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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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in den Sinn, der Beryl am Ärmel gezupft hatte. »Ich bin früher immer mit meinen Kumpanen auf die Erde gereist. Und jetzt ist es mir für alle Zeiten verboten!«
    Wie furchtbar es für die Kobolde sein musste.
    Vor Jasons Haus richteten Männer Wasserschläuche auf ein schwarzes Loch voll qualmender Trümmer. Nur noch die eiserne Balustrade stand aufrecht.
    Während ich über diesem Bild der Zerstörung in der Luft schwebte, trafen Fahrzeuge mit blinkenden blauen und roten Lichtern ein. In Dunkelblau gekleidete Männer und Frauen stiegen aus ihnen aus.
    »Was ist hier passiert?«, fragte eine Frau, den Blick fest auf die rauchende Ruine gerichtet.
    »Keine Ahnung, Ma’am. Man hat uns zu einem kleinen Feuer gerufen, das sich als ein Riesenbrand entpuppt hat«, erwiderte ein Mann. »Wir vermuten Brandstiftung.«
    Sie schrieb etwas auf einen Papierblock. »Eine Bombe?«
    »Wir hatten noch keine Gelegenheit, es genauer zu untersuchen, Ma’am.«
    Sie machte sich eilig Notizen. »Gibt es Tote?«
    »Unseres Wissens nicht.«
    Ich gab einen Seufzer der Erleichterung von mir. Leonas Rache hatte niemanden das Leben gekostet. Es sei denn, ein Mann mit schweren Stiefeln war aus Versehen auf eine Kröte getreten.
    Ich ließ den Blick mehrere Male über den Boden schweifen, konnte aber nirgends Kröten erspähen, weder große noch kleine. Ehrlich gesagt, hielt ich auch nur halbherzig nach Jason Ausschau. Er hatte einen Zauberstab gestohlen und zwei Elfen mit einer menschlichen Waffe verletzt. Vielleicht verdiente er es, eine Kröte zu sein.
    Aber nur für eine Weile. Kein ganzes Jahr lang. Und Leona hätte sein Haus nicht in die Luft sprengen dürfen.
    Die Boshaftigkeit des Menschenjungen war offenbar auf meine Freundin übergesprungen und hatte sie in jemanden verwandelt, den ich kaum wiedererkannte, jemanden, der Böses mit Bösem vergalt und Zorn mit Zorn. Jemanden Furchterregendes.
    Ich wünschte, ich könnte die schlimmsten Folgen von Leonas Magie wiedergutmachen, wusste aber nicht, wie man ein Menschenhaus wiederaufbaute. Niemand konnte das wohl, allen übertriebenen Heldengeschichten aus alter Zeit zum Trotz.
    Ich warf einen letzten Blick auf das zerstörte Gebäude unter mir und flog wieder davon, da ich Angst hatte, Leona könnte es jetzt auch auf Sam abgesehen haben, obwohl er niemandem ein Leid angetan hatte.
    Aber als ich zum Wäldchen kam, saß Sam allein mit dem Rücken gegen die Blaufichte da und sah den Hang hinunter. Sein lockiges Haar stand in alle Richtungen ab.
    Ich wusste, dass ich ihn einfach von Leonas Zauber erlösen und gehen sollte, doch je länger ich ihn betrachtete, umso mehr wollte ich bleiben. Er hatte etwas Anziehendes an sich. Vielleicht lag es daran, dass sein Vater verschwunden war, und ich wusste, wie sich das anfühlte. Vielleicht gefiel mir auch einfach, dass er nett zu seiner kleinen Schwester war und das Feuer gelöschthatte, das Jason in der Blaufichte gelegt hatte. Alles in allem schien er ein guter Mensch zu sein.
    Ich wartete, bis mein Unsichtbarkeitszauber seine Wirkung verlor. Als Sam mich erscheinen sah, trat ein argwöhnischer Ausdruck in sein Gesicht.
    Ich holte meinen Zauberstab hervor. »Chantmentum pellex.«
    Sam blickte noch argwöhnischer.
    »Kannst du wieder sprechen?«, fragte ich ihn.
    Er räusperte sich. »Zaria?«
    Ich nickte.
    Sam blinzelte. »Was war mit meiner Stimme los?«
    »Ein Zauber.«
    »Zauber.« Er hielt sich die Hand an die Kehle.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Glaub schon.« Er kniff die Augen fest zu und schlug sie wieder auf. »Wie machst du das?«, fragte er. »Wie kannst du einfach erscheinen und verschwinden?«
    »Ich bin eine Elfe.«
    »Eine Elfe.« Sam sah mich beunruhigt an. »Ich habe gesehen, wie die andere … geflogen ist.« Er rieb sich die Schläfen mit den Fäusten. »Sie hat Jason gesucht. Er hat eine Laserpistole. Ich hoffe, er verletzt niemanden.«
    »Das ist vorbei«, beruhigte ich ihn.
    Er deutete ein Lächeln an. »Vorbei? Ist er jetzt voller Warzen?«
    »Nein. Er hat die Waffe nicht mehr.« Ich brachte es nicht über mich, ihm von der Kröte oder der Explosion zu erzählen.
    »Gut.« Sam nahm eine Handvoll toter Fichtennadeln und ließ sie durch die Finger rinnen. Er deutete auf den verkohlten Ast, der am Boden lag. »Das warst du, oder?«, sagte er. »Du hast mir geholfen, einen Waldbrand zu verhindern.«
    »Ich war hier, ja.«
    »Ich war hier in der Hoffnung …« Er schüttelte den Kopf. »Ich rede nur unzusammenhängendes

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