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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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entgegennehmen!« Er warf den Zwergen einen nervösen Blick zu. »Wo sind die anderen Ratsmitglieder?«
    Aber Lily hatte ihren Zauberstab bereits saturiert. »Desmar poteris!«
    Laz ließ seinen Zauberstab fallen. Als er ihn wieder aufzuheben versuchte, schlug Lily erneut zu.
    »Obleth nor vis elemen.«
    Der Vergessenszauber!
    Ich hörte erst, wie Lily Laz für seinen selbstlosen Einsatz im Namen des Hohen Rates dankte, und dann seine stotternde und verwirrte Antwort. Sie hatte ihn vergessen lassen, dass sie ihm die Radia-Belohnung schuldete!
    Dann wandte sie sich wieder den Zwergen zu. »Nehmt der Verbrecherin den Zauberstab ab«, befahl sie.
    Nein! Der Zauber, der meinen Zauberstab beschützte, würde auf Zwerge keine Wirkung haben. Sie konnten ihn mir abnehmen und für Lily in ein Eisenkästchen stecken.
    Hatte es sich auch so bei Leona zugetragen?
    Ich wollte mich wehren, aber die vom Mantel verursachten Schmerzen bohrten sich in meine Flügel. Ich schnappte nach Luft. Während ich mich anstrengte, ruhig dazuliegen, spürte ich, wie mir Tränen übers Gesicht liefen. Ich hatte auf die Ehre meiner Familie geschworen, meinen Zauberstab niemals auszuhändigen. Welche Rolle spielte das jetzt noch? Lily erreichte immer, was sie wollte.
    Ich warf Laz einen flehenden Blick zu, aber er sah nur starr zu den Zwergen.
    Und die Zwerge schüttelten tatsächlich die Köpfe.
    »Was ist das Problem?«, fragte sie ruhig.
    Der Zwerg, der offenbar der Anführer der Gruppe war, antwortete mit rauer Stimme: »Troll-Magie. Wir Zwerge haben geschworen, uns nie in ihre Angelegenheiten einzumischen.«
    Unsere Blicke begegneten sich eine Sekunde lang, und seine Gesichtszüge prägten sich mir ins Gedächtnis ein. Ich sah die drahtigen Haarbüschel, die auf seiner Stirn wuchsen, und den tiefen Spalt in seinem Kinn. Es war derselbe Zwerg, der in Galena vor meinem Fenster Wache gehalten hatte.
    Lily neigte den Kopf zur Seite. »Soll das heißen, dass alle Zwerge eine Übereinkunft mit allen Trollen haben,niemals einzuschreiten, wenn es sich um Troll-Magie handelt?« Sie wandte sich respektvoll an ihn, viel respektvoller, als sie je mit mir geredet hatte.
    »Richtig«, erwiderte er.
    »Faszinierend«, sagte sie, und für einen kurzen Augenblick klang sie zugleich entnervt und spöttisch. Aber sie setzte blitzschnell ein charmantes Lächeln auf und verbeugte sich vor dem Zwergenanführer. »Gibt es irgendetwas, das euch umstimmen könnte, mir diesen kleinen Gefallen zu tun?«
    »Nein«, gab er zurück. »Wenn wir unser Wort den Trollen gegenüber brechen, wie könnten Sie dann noch auf unser Wort Ihnen gegenüber vertrauen?«
    Weiterhin lächelnd verneigte sich Lily noch einmal vor ihm.
    Dann wandte sie sich an Laz und gab ihm einen Befehl: » Sie werden ihn ihr abnehmen.«
    Seine Antwort war kurz und knapp. »Transera nos« , sagte er und verschwand. Anscheinend hatte er genug von Lily.
    Sie richtete ihren Zauberstab auf die Stelle, wo er gestanden hatte, nahm den Arm dann aber wieder herunter. »Wir werden uns wiedersehen, Herr Lapislazuli«, murmelte sie.
    Sie stellte sich über mich. »Ich hatte gehofft, dich von der Last dieses Mantels zu befreien. Er ist bestimmt sehr unbequem. Aber ich fürchte, es wird vorerst notwendig sein, dich im Bann der Troll-Magie zu belassen. Sobald ich die Lage gründlich durchdacht habe, werdeich deinen Zauberstab zur Verwahrung an mich nehmen und den Mantel entfernen.«
    Ich war erstaunt, dass sie nicht einfach unter den Mantel griff und den Zauberstab selbst an sich nahm. Sie hatte bestimmt Angst vor der Troll-Magie. Mir fiel wieder ein, dass Meteor gesagt hatte, sie wirke sich auf jeden anders aus. Welche Wirkung hatte sie wohl auf Lily Morganit?
    »Zeit, sie zum EOM zu bringen«, befahl Lily den Zwergen. »Sie muss spätestens um neun Uhr morgens dort sein.«
    Die Zwerge hoben mich auf und brachten jeden Nerv in mir zum Aufschreien. Dann trugen sie mich aus der Schenke und legten mich in einen Messingkäfig. Das glänzende Messing wirkte fehl am Platz, da es eher den Eindruck erweckte, wir wären zu einem Fest unterwegs, aber ich war heilfroh, dass der Käfig nicht aus Eisen war. Auch wenn Laz mir versichert hatte, dass der Mantel mich nicht umbringen würde, bezweifelte ich, dass ich ihn im Innern eines Eisenkäfigs überleben würde.
    Vermutlich nahm man sonst Verbrechern die Zauberstäbe ab, bevor man sie in den Käfig steckte; da sie ohne sie keine Brechzauber anwenden konnten, war kein Eisen

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