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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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»Verstehst du? Das ist die einfachste Lösung.«
    Warum fühlte ich mich dann schwach und leer?
    »Was ist los?«
    »Wenn ich Lilys Magie vernichte, was passiert dann mit ihrem riesigen Schatz? Den Millionen Radia, die sie Elfenland gestohlen hat? Wären sie alle für immer verloren?«
    »Zweifellos.« Er zupfte an der Krempe seines Kobold-Huts.
    »Würde es Lily umbringen?«
    »Vielleicht.«
    Wenn sie tot wäre, könnte sie mir nichts mehr über meine Familie erzählen.
    »Was wird mit Elfenland passieren, wenn alle diese Radia für immer verloren sind? Wir könnten die dauerhaften Zauber nie mehr auffrischen.«
    Der Elf lachte hämisch. »Lily Morganit wird ihre Radia nicht darauf verwenden, Zauber zum Wohl Elfenlands zu erneuern. Du würdest ihr nur die Macht nehmen, verheerenden Schaden anzurichten.«
    »Die Radia gehören aber Elfenland. Wir brauchen sie.«
    »Immer die brave kleine Elfe.« Er kräuselte die Lippen. »Warum solltest du dir Sorgen um die dauerhaften Zauber machen?«
    »Ohne sie wäre Elfenland nicht mehr Elfenland! Die Skopewürden nicht funktionieren; wir könnten unsere menschlichen Patenkinder nicht mehr betreuen. Menschen mit Magie-Stufe fünf könnten durch die Portale strömen. Die Grenzen zum Trollreich würden fallen …« Bei dem Gedanken, dass Trolle durch Elfenland streifen könnten, versagte mir die Stimme.
    Laz schnalzte mit der Zunge. »Das Elfenland, von dem du sprichst, gibt es schon lange nicht mehr. Und je weniger Magie es in Elfenland gibt, umso mächtiger wirst du sein.« Er verbeugte sich noch einmal, tiefer als zuvor.
    »Mächtig in einem untergehenden Land? Was würde mir das nützen?«
    »Viel.« Er spuckte das Wort aus, als wäre es ein bitterer Banneritzweig. »Viel.«
    Plötzlich konnte ich seine Nähe nicht mehr ertragen. »Ich muss gehen«, sagte ich. »Was schulde ich Ihnen?«
    Seine Augäpfel schnellten hin und her, während er rechnete. Da ich nicht mehr wusste, wie viele Fragen ich ihm gestellt hatte, würde ich ihm vertrauen müssen. Er zählte sie an seinen Fingern ab. »Eins«, sagte er, und murmelte dann ein paar Wörter vor sich hin, die ich nicht verstand. »Zwei.« Noch mehr Gemurmel. »Drei. Vier.« Er grinste. »Acht Fragen. Vierhundert Radia sollten reichen.«
    Ich konnte nicht beweisen, dass er mir zu viel berechnete. Und ich konnte es nicht erwarten, von hier zu verschwinden.
    Daher bezahlte ich ihn, wenn auch nur ungern.
    Bevor ich ging, durchbohrte ich ihn mit einem, wie ich hoffte, drohenden Blick. »Sie haben geschworen, es niemandem zu erzählen«, rief ich ihm ins Gedächtnis. »Und das bedeutet niemandem, zu keinem Preis.«
    Er hob die Hände, als wäre ihm der Gedanke, mich zuverraten, nie durch seinen gierigen Kopf gegangen. »Selbstverständlich.«
    »Wenn Sie mich noch einmal hintergehen, werde ich Sie besuchen, wenn Sie am wenigsten damit rechnen. Ich werde diesen Hut mit aevum derk bestreuen – und Ihren Kopf mit dazu.«
    Er lächelte, als wäre er sich sicher, dass ich so etwas nie tun würde. »Ich will dir nur zu Diensten sein, Zaria Turmalin. Und vergiss nicht, diese Tarnung ist nutzlos.«
    Ich ging, ohne mich zu verabschieden. Ich schlang mir die Tasche um den Hals und schoss hinauf in den Nachthimmel.

Ich war schrecklich müde. Müde und benommen sowohl von dem Gewicht der indigoblauen Flasche als auch von allem, was ich gehört hatte.
    Was war diese außergewöhnliche Magie, dieses Feynara-Ding? Warum hatte ich noch nie davon gehört? Woher kam es, und warum hatte es sich mich ausgewählt?
    Ich war keine normale Elfe.
    Es wirkte gefährlich auf mich. Als ich den Mantel in aevum derk verwandelte, hatte ich, ohne es zu wissen, fast eine Million Radia verbraucht. Es war völlig unbeabsichtigt geschehen. Gab es irgendeinen Weg, meine Kräfte unter Kontrolle zu halten? Vielleicht hätte ich Laz diese Frage stellen sollen. Nein. Wenn ich das getan hätte, hätte er meine Schwäche gespürt. Ich wünschte mir, er würde nicht nahezu alle meine Geheimnisse kennen. Als ich mich an sein spöttisches Grinsen erinnerte, war ich versucht, ihm seinen Hut zu stehlen und ihn mit einem Zauber zu belegen. Aber wenn ich es tat, wäre ich dann nicht genauso böse wie Lily Morganit? Sollte er doch seiner Trog-Wege gehen und ich meiner.
    Die indigoblaue Flasche mit mir herumzuschleppen fühlte sich an, als hinge mir das Ende der Welt um den Hals. Ich musste sie loswerden, zumindest für eine Weile. Lange genug, um zu schlafen. Aber wo konnte ich mich

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