Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
selbst. Und seit dem Vollmond fühle ich mich noch mehr so, als würde ich neben mir stehen.«
»Schon in Ordnung. Du hattest Recht, was mich und Connor angeht. Meine Gefühle für ihn waren nicht so stark, wie sie hätten sein sollen, und das war ihm gegenüber nicht fair. Wahrscheinlich könnte er jetzt einen guten Freund brauchen. Nachdem du so besorgt warst, dass er mit mir die falsche Wahl getroffen hatte, hatte ich den Eindruck, dass dir sehr viel an ihm liegt. Jetzt stehe ich dir nicht mehr im Weg.«
»Warum sollte er ein Mädchen wollen, dass sich nicht verwandeln kann?«
»Zwei verwundete Seelen?«
Trotz allem musste ich lächeln. »Mein Gott, bist du romantisch. «
»Es kann doch nicht schaden. Einfach nur mit ihm zu reden, meine ich.«
Das hatte ich schon getan, aber noch immer wollte ich ihr nichts davon sagen. »Ich weiß es nicht. Vielleicht. Versprich mir, beim heiligen Eid der Dunklen Wächter, dass du niemandem von meinem Problem erzählen wirst.«
»Werde ich nicht.« Sie machte ein Kreuz über dem Herzen. Die kindliche Geste tröstete mich. »Ich schwöre. Außerdem war es vielleicht nur eine Panne. Vielleicht bist du erst beim nächsten Vollmond dran.«
Wie gern wollte ich daran glauben … Ich schaute mich um. »Wieso bist du überhaupt um diese Zeit hier herumgeschlichen? «
»Ich wollte zu Rafe und hier lang geht es schneller. Er ist draußen und bewacht die Einfriedung. Das ist eine ziemlich einsame Angelegenheit.«
»Wenn er dich erwartet, solltest du besser gehen.«
»Ja.« Sie trat einen Schritt zurück. »Fühlst du dich ein bisschen besser?«
Ich nickte. »Ja. Was auch der Grund sein mag, ich werde ihn finden.«
Nachdem sie fort war, legte ich das Buch zurück in die gläserne Vitrine. Mit einem T-Shirt-Zipfel wischte ich meine Fingerabdrücke ab, obwohl das nicht viel helfen würde. Wenn die Ältesten in Kürze herkamen, würden sie meinen Geruch erkennen.
Ich verbrachte die nächste halbe Stunde mit der Durchsicht von Büchern und Papieren. Die meisten waren in einer Sprache verfasst, die ich nicht lesen konnte, bis auf die Werke von Shakespeare und Dickens, und die halfen mir nicht weiter. Nach einer Weile kam ich zu dem Schluss, dass ich hier nichts finden würde, das zur Lösung meiner Probleme beitragen könnte. Ich schaute mich ein letztes Mal um. Es sah alles so aus wie zuvor.
Nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte, trat ich in den Flur und schloss die Tür hinter mir, wobei ich das Gefühl hatte, etwas weitaus Wichtigeres hinter mir zu lassen: meine Zukunft als Dunkle Wächterin.
4
D ie unheilvolle Stille folgte mir die Treppe hinauf bis zu dem Zimmer, das ich mir mit Kayla und Lindsey teilte. In gewisser Weise wünschte ich, ich wäre direkt hierhergekommen und hätte Kayla und Lindsey gleichzeitig in Kenntnis gesetzt – statt meines Umwegs zu Connor. Kayla würde dieselben Fragen haben. Ich musste dieses Mal stärker sein und mein schreckliches Geheimnis für mich behalten. So leise wie möglich öffnete ich die Tür. Bis auf ein wenig Mondlicht, das durch die Vorhänge drang, war es vollkommen dunkel. Aber ich spürte eine Präsenz, wie eine elektrische Spannung …
»Brittany?« Ich sah Kaylas schemenhafte Silhouette vom Bett hochfahren. Dann wurde es plötzlich hell, denn sie hatte das Licht eingeschaltet.
Beim Anblick von Lucas, der sich hastig ein T-Shirt überstreifte, konnte ich meine Überraschung nicht verbergen. Jetzt wusste ich, was ich beim Betreten des Zimmers gespürt hatte: heiße Leidenschaft. Lucas strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht, während Kayla den Träger ihres Tops hochzog.
»Oh, ist so was nicht verboten, selbst zwischen Gefährten? «, fragte ich beiläufig in der Hoffnung, dass meine Frotzelei
sie davon ablenken würde, dass mit mir etwas nicht stimmte. Nur verheirateten Paaren war es gestattet, im selben Zimmer zu schlafen. Es hatte etwas Tröstliches, dass sich selbst unser Rudelführer nicht immer an die Regeln hielt.
Errötend krabbelte Kayla aus dem Bett und kam auf mich zu. »Lindsey ist rausgegangen, und es ist so schwer, ein bisschen allein zu sein … Lucas ist gerade erst hergekommen. Ehrlich.Wenn wir gewusst hätten, dass du heute Nacht zurückkommst …« – sie schüttelte den Kopf – »Ich muss dich erstmal in den Arm nehmen, bevor ich mich entschuldige.«
Bevor ich etwas erwidern konnte, schloss sie mich in die Arme. »Wir hatten schreckliche Angst, dass du es nicht überleben würdest. Vor allem
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