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Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Titel: Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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man den Keller von Wolford zu einem Fitnessstudio umgebaut: zwei Wände mit Spiegeln, zwei aus roten Ziegeln und kein Fenster, das Sonnenlicht hereinließ.
    Anscheinend war ich nicht die Einzige, die sich rastlos fühlte. Einige Jungen, darunter auch Connor, stemmten Gewichte. Manche nickten mir kurz zu, aber ansonsten wurde ich mehr oder weniger ignoriert. Ich war eines der wenigen
Mädchen, das jemals einen Fuß in diesen unterirdischen Kerker setzte. Vielleicht hatte mich keiner der Jungen als Gefährtin gewollt, weil sie glaubten, ich wollte, anders als die anderen Mädchen, in Konkurrenz zu ihnen treten.
    Ich nahm mir ein Handtuch von dem Stapel neben der Tür und versuchte, meine geschundenen Nerven zu beruhigen. Ich war noch nie zuvor gleichzeitig mit Connor im Fitnessraum gewesen.
    Ich hatte geplant, an den Gewichten zu trainieren, aber die einzige freie Bank befand sich neben ihm, und ich brachte es nicht über mich, dorthin zu gehen. Stattdessen machte ich mich auf den Weg zum Laufband neben den Ruderbänken. Connor befand sich nicht länger in meinem Blickwinkel. Da ich gerade von einer Joggingrunde zurückgekehrt war, legte ich gleich richtig los. Ich drehte die Lautstärke meines iPod auf und fiel in einen Rhythmus, der mich all meine Sorgen vergessen ließ.
    Ein paar Jungs hielten kurz inne, um mich anzusehen, und trainierten dann weiter. Soweit ich wusste, hatte keiner von ihnen mehr Lust, sich auf dem Laufband zu verausgaben, sobald sie vom ersten Vollmond berührt worden waren. Nachdem sie die Fähigkeit zur Transformation erlangt hatten, zogen sie es vor, auf allen vieren dahinzujagen.
    An der Ziegelwand klebte ein Sticker mit der Aufschrift: »Gestaltwandler tun es auf vier Beinen.«
    Das Laufband war wirklich eine dumme Wahl, Brit.
    Wenn jemand eine spöttische Bemerkung machte, würde ich behaupten, dass es eine Angewohnheit sei, ärgerte mich jedoch über mich selbst, weil ich glaubte, mein Verhalten rechtfertigen zu müssen. Das hatte ich früher nie getan. Ich
wollte auch jetzt nicht damit anfangen. Ich lief gern. Wen ging es etwas an, wenn ich es lieber auf zwei Beinen tat?
    Ich beschleunigte mein Tempo und konnte meine Schritte auf dem Laufband hören. Dazu erklang Carrie Underwoods Stimme aus meinen Ohrstöpseln. Sie sang über einen Jungen, der nicht anrief, was meinen Blick zu Connor wandern ließ. Er hielt eine große Hantel und stemmte sie mit derartig geschmeidigen Bewegungen, dass ich den Zwanzig-Kilo-Aufdruck kaum glauben konnte. Er trug Shorts und ein schwarzes T-Shirt mit ausgerissenen Ärmeln, das an den Kanten so zerfranst war, als hätte er mit den Zähnen daran gezerrt. Es war dumm, ein zerschlissenes T-Shirt sexy zu finden, aber für mich war es das.
    Er musste schon eine ganze Weile trainieren, denn seine Haut glänzte von Schweiß. Er hatte sich immer noch nicht rasiert, und sein Haar war noch zerzauster als zuvor. Er sah wild und gefährlich aus, ein Typ, der es gewohnt ist, zu siegen. Kein Wunder, dass er seit dem Vollmond nicht besonders gut drauf war.
    Ein paar von den Jungs redeten miteinander, und zwischendrin hallte immer wieder Gelächter durch den Raum. Aber keiner sprach ihn an, niemand störte ihn.
    Mit einem Mal drehte er den Kopf in meine Richtung, und ich wandte hastig den Blick ab. Augenblicklich bedauerte ich meine Reaktion. Was kümmerte es mich, wenn er mich dabei erwischte, wie ich ihn anstarrte?
    Ich dachte an die vergangene Nacht, als er auf meine Lippen geschaut hatte. Ich dachte an das Frühstück, als ich ihn dabei ertappt hatte, wie er mich beobachtete, und ich erinnerte mich an die Spannung zwischen uns während der
Besprechung. Diese Elektrizität war bislang immer einseitig gewesen, aber jetzt kam es mir ein bisschen so vor, als könne sie vielleicht doch in beide Richtungen strömen.
    In diesem Moment stellten sich die feinen Härchen an meinen Unterarmen ein wenig auf. Ich blickte verstohlen zu Connor hinüber. Er schaute in den Spiegel, der sich ihm gegenüber befand, aber es war offensichtlich, dass er nicht sich selbst, sondern mich darin betrachtete. Er zuckte nicht zusammen oder wandte den Blick ab; seine Konzentration war voll auf mich gerichtet. Er arbeitete nach wie vor mit den schweren Hanteln, und seine Kiefermuskeln waren angespannt, als würde er gegen irgendetwas ankämpfen. Und ich glaubte nicht, dass es das Gewicht der Hantel war. Die war nur ein Spielzeug für ihn. Ich wünschte, mir wäre etwas Kluges eingefallen, das ich sagen

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