Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
meinen Geruch auf, und ich fürchtete, dass meine Leidenschaft zu riechen war.
»Oookay«, sagte Lucas und schob Connor zur Seite. »Wir haben verstanden. Keine Tests mehr.«
Die Verbindung zwischen uns zerbrach. Ich fühlte mich, als würde ich aus einem Trancezustand erwachen.
»Ich mein’s ernst«, knurrte ich, bevor ich davonstürmte. Die anderen Gestaltwandler wichen mir aus, als wäre ich aus Silber. Im Flur hörte ich hastige Schritte hinter mir.
»Warte, Brittany«, rief Kayla.
Ich wirbelte so schnell herum, dass sie zurückwich. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, was sich in meinem Gesichtsausdruck spiegelte: Schmerz, Zorn, Enttäuschung.
»Ich nehme an, du hast von diesem … Test, oder was, zum Teufel, es sein sollte, gewusst.«
Meine heftige Reaktion schien sie zu erschrecken, aber soweit ich wusste, war noch kein Dunkler Wächter jemals getestet worden. Warum ich? Spürten sie, dass der Mond mich verraten hatte? Fürchteten sie, ich könnte ihnen dasselbe antun?
Kayla war offensichtlich nicht wohl in ihrer Haut. »Irgendwie schon. Ich hab geahnt, dass Connor deine Fähigkeiten testen würde, wenn sich ihm die Gelegenheit dafür bieten würde.«
»Und du bist nicht auf die Idee gekommen, mich vorzuwarnen? «
»Ich hab’s versucht«, sagte sie lahm. »Aber du wolltest Joggen gehen.«
Verdammt, sie hatte es wirklich versucht. Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich meine Frustration an ihr ausgelassen hatte. Sie war neu in unserer Gemeinschaft. Sie war nicht darin aufgewachsen. Sie verstand die Feinheiten noch nicht, wusste nicht Bescheid über alle Dinge, zu denen wir fähig waren. Meine Wut kochte über. »Die Mädchensachen, die Wolfssachen? Hättest du nicht ein bisschen deutlicher werden können?«
»Ich hatte Angst, man könnte uns belauschen und mitbekommen, dass ich gegen die Regeln verstoße. Hier können alle so verdammt gut hören. Ich hab keine Ahnung, wie man hier ein Geheimnis bewahren kann.«
Ich schüttelte den Kopf. Die Angst vor Entlarvung war allgegenwärtig. »Meist bleibt hier nichts lange geheim.« Jetzt war es an mir, mich nicht wohl in meiner Haut zu fühlen. »Es tut mir leid. Ich hätte meine Wut auf Connor nicht an dir auslassen sollen.«
»Nicht so schlimm. Ich wäre auch stinksauer gewesen. Aber, he, du hast dich besser gehalten, als jeder andere es gekonnt hätte.«
Endlich wurde mir das Ergebnis des Tests bewusst. Ich hatte bestanden. Connor überließ mir eine verantwortungsvolle Position. Ich hatte ihn beeindruckt – aber für wie lange? Bis zu dem Zeitpunkt, an dem von mir erwartet wurde, dass ich mich verwandelte. Und wenn ich dazu nicht in der Lage war, würde sich all der Respekt, den ich mir so hart erarbeitet hatte, in Luft auflösen. Ich erwog, zurück in den Fitnessraum zu gehen und ihm die Wahrheit zu sagen, aber
ich war tough. Das hatte ich gerade bewiesen. Ich konnte eine wertvolle Wächterin sein – solange sich keine Situation ergab, in der eine Transformation erforderlich war. Ich wollte diese Gelegenheit, mit Connor zusammen zu sein, nicht verlieren, also tat ich so, als wäre alles in Ordnung, als wäre ich kein nervliches Wrack. »Ich habe ihn in den Hintern getreten«, sagte ich grinsend.
»Fast … bis auf den Schluss.«
Ich erwiderte nichts darauf. Was hätte ich dazu sagen können? Hätte ich abstreiten sollen, was jeder gesehen hatte?
»Lass dich davon nicht runterziehen«, sagte Kayla. »Du hast dich gut geschlagen. Lass uns doch heute Abend zu dritt abhängen.«
»O ja, das klingt verlockend, da ihr beide doch kaum die Finger voneinander lassen könnt.«
Sie lächelte verschämt. » Wir benehmen uns. Wir wollten in den Medienraum. Da gibt’s einen riesigen Flachbildschirm und einen DVD-Player. Ein paar von uns wollen sich einen Film anschauen, hoffentlich einen mit Brad Pitt.«
»Träum schön weiter. Diese Jungs stehen auf die grässlichsten Filme unter der Sonne.«
Und auf wildes Gefummel und Geknutsche, sobald das Licht ausging. Die Tür des Fitnessraums öffnete sich, und Connor trat heraus. Er nickte kurz, als er an mir vorbeiging.
Ein Beben ging durch meinen Körper wie nach einem harten Training, aber ich wusste, dass es nichts mit überanstrengten Muskeln zu tun hatte, sondern mit Connor.
Ich hatte ihn in Wolfsform kämpfen sehen, als wir im Wald von einem wilden Tier angegriffen wurden. Ich fand
ihn wunderschön, aber auch tödlich. In seiner menschlichen Gestalt hatte ich ihn jedoch noch nie kämpfen
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