Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
er sich freute, sie zu sehen.
Damit verließ sie das Zimmer. Wie schön wäre es, wenn ein Junge auf dem Flur auf mich warten würde. Aber nur wenn dieser Junge Connor war.
Ich zog mich schnell an, bevor Lindsey aus dem Bad kam. Ich konnte auf ihre Ratschläge bezüglich meiner blauen Flecke verzichten, denn sie würde mir sicher raten, dass es an der Zeit war, alles zu gestehen.
Ich ließ mein Haar offen und stellte mir vor, wie Connor seine Finger hindurchgleiten ließ, immer wieder, so lange, bis es trocken war.
Ich musste aufhören, an ihn zu denken, und mein Leben in den Griff bekommen. Vielleicht hatten die Ältesten ja Recht. Vielleicht lebte mein wahrer Seelengefährte in einem anderen Staat oder sogar auf einem anderen Kontinent.
Na schön, ich hatte mich noch nicht verwandelt, und alles war ein bisschen anders für mich, doch das bedeutete nicht, dass ich keinen Seelengefährten verdiente – oder wenigstens einen Freund. Ich brauchte keine lebenslange Bindung. Aber ein Kuss wäre nett. Connors Zunge, die über meine glitt …
Ich seufzte. Ich wusste nicht, ob ich mit einem anderen als Connor glücklich sein könnte. Und er – könnte er mit einem anderen Mädchen als Lindsey glücklich sein?
Die Badezimmertür ging auf, und Lindsey kam heraus. Sie war schlank wie ein Supermodel. Ich war nie so dünn
gewesen. Mein Großvater hatte mir einmal gesagt, dass ich einen kräftigen Knochenbau hätte. Das ist genau das Kompliment, das ein Mädchen hören will.
»Wie ich höre, bist du in Connors Team«, sagte Lindsey und warf ihre schmutzige Wäsche in die Ecke.
»Das ist doch kein Geheimnis. Es steht auf der Liste, die im Ratszimmer ausgehängt ist.«
»Ich möchte, dass ihr beiden euch gut versteht. Wirklich. Aber Connor wirkte heute etwas … distanziert.«
» Wieso wundert dich das? Du hast ihn ganz schön an der Nase herumgeführt, Linds. So etwas würde ich niemals tun.«
Ihr Gesicht wurde feuerrot. »Ich wünschte, ich wäre schon eher so stark gewesen wie du – als mir klar wurde, dass Rafe der Richtige ist. Aber ich wollte Connor nicht wehtun. Ich meine, es haben doch alle gedacht, dass wir zusammengehören. Nur wir nicht.«
Ich erwiderte nichts. Es gab nichts, was ich hätte sagen können, um ihr schlechtes Gewissen zu erleichtern. Wortlos verließ sie das Zimmer, und ich blieb auf meinem Bett sitzen und fragte mich, was ich mit dem Rest des Abends anfangen sollte. Die Mädchen, mit denen ich mir sonst die Zeit vertrieben hatte – Kayla und Lindsey – machten mit ihren Gefährten herum. Das einzige ungebundene Mitglied unserer Gruppe war Connor. Aber obwohl ich mich nach seiner Gegenwart sehnte, war mein Zorn auf ihn noch zu frisch, und ich hatte keine Lust, ihm nachzulaufen. Ich war enttäuscht, dass er mich nicht gut genug kannte um zu wissen, dass ich alles dafür tun würde, der beste Dunkle Wächter zu werden.
Heute Abend war ich auf mich allein gestellt.
Nachdem ich mir an der Maschine im Flur eine ordentliche Portion Popcorn mit reichlich Butter geholt hatte, schlüpfte ich in den Medienraum, der aussah wie ein kleines Kino. Die Lichter waren schon ausgeschaltet, der Film lief bereits. Beinahe hätte ich meine kleine Taschenlampe hervorgeholt, aber dann fiel mir ein, dass ich ja jetzt eigentlich über eine hervorragende Nachtsicht verfügen sollte.
Wächter, Novizen, Hausangestellte und Älteste hatten fast alle Plätze besetzt. Und natürlich lief der Filmheld just in diesem Moment durch den dunklen Wald, um dem Vollmond davonzulaufen. O ja, Werwolf-Filme waren sehr beliebt bei uns. Hollywoods Darstellung unserer Art war so irrsinnig daneben. Es war schwierig, einen freien Platz zu finden. Ich hörte, wie sich die Tür öffnete und wieder schloss, doch das bisschen Licht, das für kurze Zeit auf die Stuhlreihen fiel, reichte nicht zur Orientierung.
Dann berührte jemand meinen Arm, und ein freudiger Schauder durchzuckte mich, der mich meinen Zorn auf Connor vergessen ließ. Trotz der Dunkelheit wusste ich sofort, dass er es war. Ich erkannte seinen Geruch.
» Wartest du auf jemanden?«, flüsterte Connor mir ins Ohr, und ich spürte ein wohliges Prickeln im Nacken.
Nur auf dich , hätte ich fast gesagt. »Äh, nein.«
»Dann setz dich doch zu mir.«
Bevor ich etwas erwidern konnte, ergriff Connor meine Hand, und unsere Finger verflochten sich miteinander. Mein Herz übersprang einen Schlag, als ich spürte, wie viel länger und kräftiger seine Finger waren als meine. Ich
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