Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
kreischenden Türangeln ließen darauf schließen, dass sie schwer war. Mason kam herein, in Begleitung von Ethan und Tyler. Sie flankierten ihn wie zwei Idioten, die dem Schulhofschläger nicht von der Seite weichen. Hinter ihnen folgten Johnson und sein Zwilling mit Gewehren. Mason musste wirklich großen Respekt vor den Fähigkeiten von Gestaltwandlern haben.
»Gut. Dornröschen und ihr Prinz sind wach«, sagte Mason,
als er mit seiner Gefolgschaft in sicherer Entfernung vor dem Käfig stehen blieb. Es sah aus, als fixiere er einen Monitor, in Erwartung irgendeiner Art von Action.
Langsam erhob sich Connor und stand da wie ein Raubtier, das seine Beute nicht fürchtete. »Gib uns frei, Mason, dann lassen wir euch am Leben.«
Mason lachte finster. »Klingt wie ein Zitat aus einem schlechten Film.«
»Anscheinend fürchtest du, ich könnte dich kaltmachen, sonst hättest du nicht Dumm und Dümmer mit ihren Knarren im Schlepptau.«
»Ich weiß nur eines: Werwölfe existieren tatsächlich. Vor einigen Wochen haben wir Lucas geschnappt, als er ein Wolf war.«
»Ja, ja«, sagte Connor spöttisch. »Das sagtest du auch, als du mich zum ersten Mal in deine Gewalt gebracht hast.«
Mason hatte Lucas tatsächlich gefangen genommen, als er sich in seiner Wolfsgestalt befand, aber er hatte nie mit angesehen, wie er sich verwandelte. Er konnte sich also auf nichts weiter stützen als auf Vermutungen.
»Sein Fell sah genauso aus wie Lucas’ Haar«, sagte Mason zornig.
»Wölfe gibt es in allen möglichen Farben. Schau mal bei Wikipedia nach. Sie können schwarzes, braunes, rötliches, graues oder weißes Fell haben. Und manchmal auch eine Kombination aus allen Farben. Es gibt immer wieder neue Varianten. Ich wette, dass wir einen mit deiner Haarfarbe finden könnten. Komm, wir gehen los und suchen einen.«
»Sehr lustig. Ich weiß, was ich weiß. Dein Blut ist der Beweis.«
»Der Bluttest beweist nur, dass jemand schlampig gearbeitet und Proben verwechselt hat. Oder du redest dir einfach ein, was du gern sehen willst.«
»Ja, ja. Red nur weiter.« Mason schnippte mit den Fingern. Ethan hockte sich hin wie ein unterwürfiger Hund und zog einen langstieligen Tupfer aus einer mitgebrachten Schachtel. Mason hielt ihn Connor vor die Nase. »Wir brauchen eine Speichelprobe. Sieh zu, dass du genug Spucke im Mund hast.«
Connor grinste drohend und trat mit einer einladenden Geste einen Schritt zurück. »Komm rein und mach den Abstrich selbst.«
Mason gab ein Zeichen. »Wilson.«
Johnsons Zwilling trat vor und legte sein Gewehr auf mich an. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen. Trotzig hob ich das Kinn und fixierte Mason mit grimmigem Blick. »Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?«
Aber seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Connor. Wie ein Oberlehrer hob er den Finger. »Das, mein lieber Freund, ist kein Betäubungsgewehr. Es enthält Stahlkugeln.«
»Das spielt keine Rolle«, sagte ich ungerührt. Wir durften keine Schwäche zeigen, sonst würden sie weitere Forderungen an uns stellen. Ich war mir sicher, dass Mason bluffte.
Knurrend langte Connor durch die Gitterstäbe und riss Mason den Tupfer aus der Hand. Er fuhr sich damit kurz durch den Mund und warf ihn aus dem Käfig. Ethan versuchte, ihn aufzufangen, aber er verfügte nicht über die hervorragenden Reflexe eines Gestaltwandlers und musste ihn vom Boden aufheben.
»Macht das was?«, fragte Mason.
»Müsste gehen. Das bisschen Dreck dürfte nichts ausmachen. « Er schob den Tupfer in ein Glasröhrchen.
»Jetzt brauchen wir noch ein bisschen mehr Blut.« Mason tippte auf seine Armbeuge. »Den guten Saft.«
»Connor …«, sagte ich besorgt.
»Es ist nur Blut.« Ohne Mason aus den Augen zu lassen, schob er den Ärmel seines Sweatshirts hoch und schob seinen Arm durch die Stäbe. Er schien sich zu fragen, wie Mason wohl schmecken würde, wenn er ihn endlich zwischen die Zähne kriegte. Ethan musste die Mordlust in Connors Augen bemerkt haben, denn er hielt sich im Hintergrund, bis Mason weitere Befehle gab.
Ich fragte mich, warum Mason keine Proben entnommen hatte, während wir noch bewusstlos waren, aber dann hätte er uns nicht so deutlich demonstrieren können, dass er hier alles unter Kontrolle hatte.
Wie gern hätte ich mich neben Connor gestellt und seine Hand gehalten, aber ich wollte ihn nicht in die Schusslinie bringen – obwohl seine Überlebenschancen im Falle einer Schusswunde weitaus besser waren als meine. Aber solange sie nicht
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