Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
Fesseln gelöst würden, damit ich ihn berühren konnte.
Sein Mund war meinen Lippen so nah, dass wir uns fast hätten küssen können. Ich kniff die Augen zusammen. Wie konnte ich von Intimitäten träumen, obwohl unser beider Leben in Gefahr war? Vielleicht lag es aber gerade an unserer lebensbedrohlichen Lage, dass ich mich plötzlich nach all der Leidenschaft sehnte, die das Leben zu bieten hatte und die ich noch nicht kannte.
Ich wollte alles: seine Küsse, seine Berührungen … alles .
Stundenlang blieben wir so nah beieinander liegen. Nach einer Weile tat mir alles weh, aber ich wollte nicht von Connor wegrücken, um eine bequemere Position einzunehmen. Wahrscheinlich gab es die ohnehin nicht. Ich hatte einen schmerzhaften Wadenkrampf und versuchte vergeblich, mein Bein auszustrecken. Mein Nacken war steif.
Er schwebte in größerer Gefahr als ich, weil er das war, was sie wollten.
Ein Gestaltwandler.
Während sich die Stunden dahinschleppten, schlief ich immer wieder kurz ein. Ich wollte mich etwas ausruhen, damit ich kampfbereit war, sobald sich uns eine Chance bot.
Der Nationalforst umfasste ein riesiges Gebiet. Es würde fast die ganze Nacht dauern, ihn zu umfahren, um zu dem Laboratorium zu gelangen.
Der Morgen dämmerte schon, als der Wagen plötzlich zum Stehen kam. Türen wurden zugeknallt. Dann wurde die hintere Tür aufgerissen. Johnson richtete ein Gewehr auf mich. Ich hörte ein leises Popp und ein stechender Schmerz durchzuckte mein Bein. Ich sah den kleinen Pfeil …
Versuchte, die Augen offen zu halten.
Hörte Connor schreien –
Noch ein Popp .
Dann wurde wieder alles schwarz.
Als ich erwachte, fand ich mich in einem großen Metallkäfig wieder, der sich in einer Art Kellerraum befand. Durch ein schmales Fenster unter der Decke drangen ein paar vereinzelte
Sonnenstrahlen. Die Stäbe rappelten. Erleichtert stellte ich fest, dass Connor den Käfig mit mir teilte und die Stabilität unseres Gefängnisses testete. Es war groß genug, dass wir uns darin aufrichten konnten, aber die Tür war nur halb so hoch. Ich wusste nicht, wie sie gesichert war, doch anscheinend konnte man sie hochschieben. Ich stellte mir vor, wie Mason und seine Gesellen uns bewusstlos hereingeschoben hatten. Ich arbeitete mich hoch und rüttelte ebenfalls an den Gitterstäben. Sie waren sehr stabil.
Connor schlug mit der flachen Hand dagegen. »Es hat keinen Sinn.«
Er hockte sich in die Ecke und schlang die Arme um die Knie. Anscheinend war er vor mir aufgewacht und hatte schon alles in Augenschein genommen. Langsam sah ich mich um. »Weißt du, wie spät es sein könnte?«, fragte ich.
»Nein, sie haben mir die Uhr abgenommen. Sicher eine Strategie aus Masons Handbuch für Geiselnehmer.«
Ich entdeckte Kameras in den Käfigecken.
»Ja, sie beobachten uns«, sagte Connor, ohne seine Empörung zu verbergen.
Ich musste schlucken und bemühte mich um einen tapferen Tonfall. »Nennt man das nicht Verletzung der Privatsphäre ?«
»Ich fürchte, unsere Privatsphäre wird noch viel schlimmere Verletzungen hinnehmen müssen.«
Ich überlegte, ob ich mich neben ihn setzen sollte, aber ich war zu rastlos und ging stattdessen hin und her. »Glaubst du, sie können uns hören?«
»Nicht, wenn wir ganz leise sprechen.«
»Ich ärgere mich so über mich selbst«, zischte ich frustriert.
»Du hast mir eingeschärft, jederzeit mit einem Angriff zu rechnen, und ich bin herumspaziert und habe nicht aufgep…«
»Brittany, wir konnten das hier unmöglich vorhersehen. Auch wenn du dich vorbereitest, gegen einen absoluten Überraschungsangriff kann man nichts ausrichten.«
Sein Versuch, mich zu trösten, rührte mich. Aber ich kannte die Wahrheit. Ich hatte mich zu sehr mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt.
»Wie war es, als sie dich zum ersten Mal gefangen haben ?«, fragte ich ihn.
Er zuckte die Achseln. »Mason hat uns bedroht und damit angegeben, wie er uns überrumpelt hat. Wir waren in einer Höhle. Wer hätte erwartet, dass er uns dort finden würde? Das Gelände war zu zerklüftet für ein Fahrzeug, also haben sie uns zu Fuß abgeführt.« Er schaute sich um. »Ich glaube, das hier sollte schon damals das Ziel unserer Reise sein.«
»Hat er irgendetwas getan?«
»Er hat uns ständig gefragt, wie wir uns verwandeln. Wir haben beteuert, dass wir keine Ahnung hätten, wovon er redete. « Er starrte auf eine der Kameras. »Aber er wollte einfach nicht auf uns hören.«
Eine Tür öffnete sich, die
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