Zauber der Hoffnung
der Giving-Hope-Day stattfindet.“
„Das werde ich.“ Claire schloss ihre Mutter impulsiv in die Arme. Ruth ließ es einen Augenblick geschehen, drückte ihre Tochter ein wenig unbeholfen und befreite sich dann aus der Umarmung.
„Ich muss jetzt wieder zurück“, sagte Ruth.
„Natürlich.“
Claire folgte ihrer Mutter aus dem Lagerraum und beobachtete erneut voller Überraschung, wie Ruth sich davon überzeugte, ob vielleicht ein Kunde gerade ihre Hilfe benötigte. „Deine Kinder sind dieses Wochenende bei Jeff und Holly, oder?“
„Sie wollen eine Wiege aussuchen, glaube ich.“ Etwas, das Macy großen Spaß machen und Owen zutiefst langweilen würde. Jeff kam aber einfach nicht auf die Idee, dass ein Achtjähriger sich nicht sonderlich für die Ausstattung eines Kinderzimmers interessierte.
„Soll ich dir Gesellschaft leisten? Ich bin zwar mit Janice Ostermiller bei einem Kammerkonzert im Resort, doch ich kann früh wieder zurück sein, falls du dich einsam fühlst.“
Was hatte das denn zu bedeuten? Seit zwei Jahren verbrachte sie jedes zweite Wochenende allein, und ihre Mutter hatte ihr nie angeboten, ihr Gesellschaft zu leisten … oder nur dann, wenn sie etwas wollte.
„Nein, du brauchst deine Pläne nicht zu ändern. Um ehrlich zu sein, freue ich mich auf die Ruhe. Außerdem habe ich für den großen Tag noch viel zu erledigen.“
„Owen sagte, dass er den Polizeichef schon eine Weile nicht mehr gesehen hat.“ Ruths Stimme klang beiläufig. „Schön, dass du meinem Rat gefolgt bist.“
Und dahin war das wohlige Gefühl. Es starb einen schnellen, einsamen Tod.
Seufzend dachte sie daran, wie er gerade erst draußen auf der Straße die Hand auf ihren Arm gelegt hatte, und an das lächerliche Bedürfnis, die Augen zu schließen und sich an ihm anzulehnen. Für eine Woche oder zwei.
„Ich habe dir bereits erklärt, dass Riley und ich nur Freunde sind. Und das sind wir noch immer. In dieser Hinsicht hat sich nichts verändert.“
„Tja, ich schätze, er wird nicht mehr lange hier sein.“
Bei der Vorstellung, dass er die Stadt verlassen könnte, zog sich ihr Herz zusammen. „Wieso? Was hast du gehört?“
„Nichts. Also nicht so richtig. Ach, du weißt doch, wie die Leute reden.“
„Entschuldigen Sie, ich suche einen Fotoband über diese Gegend.“ Ein Mann, den sie nicht kannte, vermutlich ein Tourist, unterbrach ihr Gespräch.
„Natürlich. Ich bin sofort bei Ihnen.“
„Ich muss gehen. Bis später, Mom. Danke für deine Spende. Überlege es dir noch mal.“
„Das brauche ich nicht“, sagte Ruth fest, dann eilte sie zu dem Kunden.
Claire blieb noch einen Moment in Mauras behaglichem Buchladen, dann trat sie auf die Straße. Aus dem Café duftete es nach frischem Brot und irgendetwas Scharfem. Claires Magen begann zu knurren. Sie musste auf der Stelle etwas essen, und bei dem Gedanken an den fantastischen heißen Hühnersalat des Cafés lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie stieß die Tür auf und wäre am liebsten sofort rückwärts wieder hinausgegangen. Ich bin zum Mittagessen verabredet, sonst hätte ich dich zu einem Sandwich drüben im Café eingeladen .
Riley hatte nicht erwähnt, dass er mit einer jungen, schönen Rothaarigen mit langen Fingernägeln und einem auffällig heiseren Lachen verabredet war. Am liebsten hätte sie auf dem Absatz kehrtgemacht, doch sie war hungrig, ihr Bein schmerzte, und Dermot Caine, der Besitzer des Cafés, rannte bereits auf sie zu.
„Claire, Liebes. Hab Sie ja eine Ewigkeit nicht mehr hier gesehen!“
„Hi, Mr Caine. Kann ich ein Hühnersalat-Sandwich zum Mitnehmen haben? Ich bin etwas in Eile.“
„Kommt sofort, Schätzchen. Setzen Sie sich einen Moment, ist in einer Sekunde fertig.“
Die folgenden fünf Minuten vergingen quälend langsam. Obwohl sie es geflissentlich vermied, hinüber zu Rileys Tisch zu schauen, war das kokette Lachen der Rothaarigen nicht zu überhören.
Endlich tauchte Dermot mit einer weißen Papiertüte in der Hand auf, hastig bezahlte sie, dann riss sie sich zusammen und sah zu Rileys Tisch hinüber und winkte ihm freundlich zu. Er warf ihr einen Blick zu, den sie nicht deuten konnte, und winkte zurück.
Als sie sicher sein konnte, dass man sie vom Café aus nicht mehr sehen konnte, sank sie auf eine Bank, lehnte den Kopf gegen die von der Sonne gewärmte Wand und schloss die Augen. Sie musste sich langsam wirklich wieder in den Griff bekommen. Hope’s Crossing war eine kleine Stadt, somit
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