Zauber der Hoffnung
Mann ihm bekannt vorgekommen war. Er handelte sich um ihren Cousin, Doug Van Duran, ein paar Jahre jünger als er.
„Hey, Dougie.“
„Da steckst du ja ganz schön in Schwierigkeiten, Claire.“
„Ja.“ Ihr Blick war starr vor Angst und Verwirrung, als die Rettungshelfer mit ihren starken Taschenlampen in den Wagen leuchteten. „Meine Kinder?“
„Denen geht’s gut“, erklärte Riley wieder. „Weißt du noch, ich habe dir gesagt, dass wir sie an Land gebracht haben. Entspann dich jetzt einfach, und lass die Männer ihre Arbeit erledigen.“
Er musste zugeben, dass die Sanitäter genau wussten, was zu tun war. Er stand daneben, beobachtete, wie sie Claires Verletzungen abschätzten, ihren Hals und Rücken stabilisierten und sie dann vorsichtig aus dem Wagen zogen.
„Wir haben hier alles im Griff, Chief, Sie sollten jetzt zu dem anderen Unfall“, sagte Van Duran nach einem Moment.
„Ich bleibe, bis Claire und die Kinder in Sicherheit sind. Dann kümmere ich mich um den anderen Fall.“
Doug warf ihm einen wachsamen Blick zu. „Sind Sie sicher? Ich meine, Claires Verletzungen sind ziemlich übel, aber nicht lebensgefährlich, und ihre Kinder haben nur ein paar Schrammen abbekommen.“
„Ja. Und?“
„Ich meine ja nur, dass der andere Unfall sehr hässlich war. Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Der Sheriff hat einen Hubschrauber angefordert.“
Ein Toter. Verdammt. Er schloss die Augen. Wie viele Jugendliche waren in dem Pick-up gewesen? Okay, es handelte sich bei ihnen vermutlich um Einbrecher, und sie waren dumm genug gewesen, zu fliehen, statt sich zu stellen, dennoch verdiente es niemand, wegen ein paar idiotischer Entscheidungen zu sterben.
„Wir können auf jeden Fall noch jemanden brauchen, der uns hilft, sie aus dem Wasser zu tragen. Doch wir schaffen das ohne Sie, wenn Sie lieber zu dem anderen Unfall wollen.“
Natürlich war es seine Aufgabe, an einem Unfallort mit Todesfolge in seinem Zuständigkeitsbereich zu sein, vor allem nachdem er selbst in die Sache verwickelt war, trotzdem konnte er Claire jetzt nicht allein lassen. Noch nicht.
„Nein, wir bringen Claire erst zum Rettungswagen. Ich habe ihr und den Kindern versprochen, bei ihr zu bleiben.“
Es schien noch immer eine Ewigkeit zu dauern, bevor Claire endlich auf der Trage lag und sie an Land gebracht werden konnte. Am schwierigsten war es, sie unbeschadet den schneebedeckten, rutschigen Hügel bis zur Straße hinaufzumanövrieren. Sobald sie endlich oben angekommen waren, sprang Macy Bradford aus einem Auto, ihr Gesicht weiß und ängstlich in dem schneegefilterten Licht der Scheinwerfer, den Blick auf Claire geheftet.
„Mom!“, schrie sie.
Claires Augenlider flatterten. „Macy. Mein tapferes Mädchen.“
„Bist du okay?“
„Das werde ich sein. Und du und Owen und Jordie?“
„Mir geht’s gut. Uns geht’s gut. Man wollte uns ins Krankenhaus fahren, aber ich … wir wollten auf dich warten.“
Claire war durch die Hölle gegangen, sie blutete und hatte Schmerzen. Als sie trotzdem ein Lächeln zustande brachte und nach der Hand ihrer Tochter griff, da fuhr ein scharfer Schmerz in Rileys Brust.
„Wir müssen jetzt los“, sagte Claires Cousin Doug, nicht unfreundlich, dann schoben sie die Trage in den Rettungswagen.
Ohne Vorwarnung brach Macy in dem Moment, in dem die Türen sich hinter ihrer Mutter geschlossen hatten, in lautes Schluchzen aus. Riley, erschöpft und klitschnass, legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter. „Ihr geht es gut, hörst du? Ihr geht es gut.“
Das Mädchen atmete zitternd ein. „Ich hatte solche Angst.“ „Ich weiß, Schätzchen. Du warst wirklich toll. Aber jetzt müssen wir dich und die Jungs ins Krankenhaus schaffen. Ich werde sehen, ob ich noch einen Rettungswagen für euch auftreiben kann.“
„Wir haben die Jungs aufgewärmt. Sollen wir vielleicht die Kinder in die Klinik bringen?“
Als Riley aufschaute, erkannte er die Frau, die er zuvor schon am Ufer gesehen hatte, neben dem Jungen, den er gebeten hatte, Macy an Land zu ziehen. „Ich bin Barbara Redmond. Ich arbeite in der Notaufnahme des Krankenhauses.“
Riley überlegte kurz. Wenn der andere Unfall wirklich so schlimm war, wie die Sanitäter angedeutet hatten, konnte es eine Weile dauern, bis ein weiteres Rettungsteam kam. Es war besser, die Kinder mit einem Privatwagen in die Notaufnahme zu bringen.
„Danke. Das würde sehr helfen.“
Die Leute von Hope’s Crossing hielten in Krisensituationen
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