Zauber der Hoffnung
Stunden die Woche absolut harmlose Computerspiele erlaubte, hatte ihre Mutter nun wirklich keinen Grund, sie auch in diese Kategorie zu packen, aber das war nicht der springende Punkt.
„Warum auch immer, Charlie und die anderen Kids haben diese Entscheidung getroffen. Mit Riley McKnight hat das nichts zu tun.“
„Er hätte sie niemals verfolgen dürfen“, beharrte ihre Mutter. „Nicht bei diesen Straßenverhältnissen. Und jetzt ist ein Mädchentot, und ein anderes wird entweder auch sterben oder vielleicht den Rest seines Lebens dahinvegetieren.“
„Riley hat nichts falsch gemacht.“
„Denk doch, was du willst. Und ich auch.“
Ob der Schmuckdraht fest genug war, um daraus eine Schlinge zu drehen? Wobei Claire selbst nicht genau wusste, für wen. Für ihre Mutter oder für sie selbst. Fünf Minuten mit ihrer Mutter reichten, und sie hätte am liebsten mehrmals ihren Kopf auf den Tisch gehauen.
„Was hätte er denn deiner Ansicht nach tun sollen? Die Teenager einfach entwischen lassen? Dann hättet du, J. D. Nyman und jeder andere in dieser Stadt gemeckert, dass er zu nachgiebig ist.“
Ihre Mutter richtete jetzt ihre Aufmerksamkeit auf den Fernsehschrank, begann herumliegende DVDs zu stapeln und die Unmengen von Fernbedienungen, die es offenbar brauchte, um alles zum Laufen zu bringen, ordentlich nebeneinander aufzureihen.
„Was weiß denn ich. Er hätte ihnen unauffällig folgen können, das Kennzeichen herausfinden und Charlie dann später zu Hause festnehmen. Aber ich persönlich glaube ja, dass er ein Spektakel daraus machen wollte, um gleich in den ersten Wochen seines Jobs Aufsehen zu erregen.“
„Das ist nicht fair. Du kennst ihn doch nicht mal. Zumindest nicht mehr.“
„Mir reicht, was ich weiß. Dieser Junge bedeutet Ärger, genauso wie Charlie Beaumont. Das war schon immer so. Du hast genauso wenig vergessen, wie er früher war. Wild und unberechenbar. Hatte nichts anderes im Kopf, als sämtliche Mädchen zu schwängern.“
„Ein Mädchen, Mom. Ein Mädchen.“
„Von dem wir wissen. Die Stadtverwaltung hat einen Riesenfehler gemacht, ihn zurückzuholen, und ich bin froh, dass diese Entscheidung gerade noch einmal überprüft wird.“
Claire bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung, sahzum Eingang und erschrak. Im Eifer des Gefechts hatte keiner von ihnen bemerkt, dass Riley zurückgekommen war. Hatte er die boshaften Bemerkungen ihrer Mutter gehört?
„Da bin ich anderer Ansicht“, sagte sie, Riley fest in die Augen blickend. „Ich denke, Riley ist genau das, was Hope’s Crossing braucht.“
„Ein Frauenheld, der erst handelt und dann denkt?“, höhnte Ruth.
„Ein verdienter, hingebungsvoller Polizist, dem die Stadt und ihre Bewohner wichtig sind“, antwortete sie entschieden, und da leuchtete etwas Warmes in seinem Blick auf.
„Er macht immer nur Schwierigkeiten“, beharrte Ruth. „Du wirst schon sehen. Ich mag Mary Ella sehr, das weißt du. Sie ist eine gute Freundin, und ihre Töchter mag ich auch. Aber dieser Junge hat ihr unzählige Male das Herz gebrochen. Er hätte niemals zurückkehren dürfen.“
Riley hatte offenbar beschlossen, dass er jetzt lange genug im Eingang herumgestanden hatte. Er trat einen Schritt vor. „Tut mir leid, dass Sie das so sehen, Mrs Tatum.“
Falls Ruth so etwas wie Unbehagen verspürte, ließ sie es sich nicht anmerken. „Mit tut es leid, dass Sie das gehört haben, allerdings nicht, dass ich es gesagt habe.“
„Sie haben das Recht auf Ihre eigene Meinung. So wie J. D. Nyman auch und jeder andere in der Stadt, der davon überzeugt ist, dass ich nicht der Richtige für den Posten des Polizeichefs von Hope’s Crossing bin. Ich bin der Erste, der zugibt, dass mir in dieser Nacht ein gewaltiger Fehler unterlaufen ist. Und ich muss jetzt mit ihm leben.“
„Genauso wie meine Tochter!“, blaffte Ruth ihn an. „Genauso wie Taryn und ihre Familie. Von Ihrer Familie ganz zu schweigen. Sie gehören nicht hierher. Nicht nach Hope’s Crossing und nicht in das Haus meiner Tochter.“
Claire starrte ihre Mutter an, entsetzt von deren Grobheit. „Dazu hast du kein Recht, Mutter. Riley ist hier immer willkommen.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ist schon okay. Ich bin nur hereingekommen, weil ich dir sagen wollte, dass wir das Fahrrad repariert haben. Wir mussten nur die Gabel geradebiegen, jetzt ist es so gut wie neu. Owen unternimmt gerade eine Testfahrt um den Block.“
„Es ist nicht okay. Und du brauchst nicht zu
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