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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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wieder ganz verschwinden würde, ihm auf einmal egal war.
    „Ich habe dich unterbrochen. Woran hast du vorhin gearbeitet? Etwas für deinen Laden?“
    Ihr Gesicht strahlte vor Begeisterung. „Wir hatten heute eine fantastische Idee.“
    „Ich schätze, damit meinst du, dass du eine Idee hattest.“
    Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Nein, es war eher eine Art Brainstorming. Jeder hat gesagt, was ihm spontan einfiel.“
    „Und wer ist jeder?“
    „Also, Evie Blanchard. Du hast sie mal in meinem Geschäft kennengelernt, glaube ich. Und deine und meine Mutter.“
    „Das klingt dann eher nach Ärger. Als Polizeichef sollte ich besser erfahren, was ihr vorhabt, damit ich vorbereitet bin.“
    Sie verdrehte die Augen. „Wir wollen einen Nachbarschaftstag organisieren, bei dem hoffentlich alle in der Stadt mitmachen und anderen helfen.“
    „Hört sich ehrgeizig an.“
    „Vielleicht, aber ist dir denn nicht klar, was da alles möglich wäre? Hinterher werden die Leute nicht nur näher zusammengerückt sein, ich hoffe auch, dass jeder ein bisschen glücklicher ist. Das Ganze könnte dann mit einer Charity-Party enden. Eine echte Stadtfeier mit Galadinner. Wie findest du das?“
    Er konnte sich diese Bilderbuchutopie von Nachbarschaftshilfe zwar nicht recht vorstellen, dennoch riss ihn Claires Begeisterung mit. Ihr Gesicht glühte, und sie sah so hübsch aus in dem Abendlicht, dass er einfach den Blick nicht von ihr lösen konnte. „Du meinst das wirklich ernst, oder?“
    „Allerdings. Ich glaube, es ist genau das, was die Leute von Hope’s Crossing brauchen, um … sozusagen geheilt zu werden.“ Sie lächelte leicht und nahm seine Hand. Sein Herz machte einen Satz, als ob er gerade eine Stufe verfehlt hätte und eine Treppe hinunterstolpern würde. Er wollte nicht, dass sie ihre Hand wieder wegnahm. Jemals wieder.
    Was geschah hier bloß? Seine Kehle war trocken, seine Brust zog sich zusammen. Nie zuvor hatte er so etwas für eine Frau empfunden, nie dieses überwältigende Bedürfnis gehabt, jemanden in die Arme zu reißen und an sein Herz zu drücken.
    Er konnte nicht wegsehen. All seine Instinkte, trainiert während Gang-Schießereien und gefährlichen Drogengeschäften, warnten ihn jetzt, nicht länger zu bleiben, zu verschwinden, solange er noch konnte.
    Claire, nichts von seinem Gefühlstumult ahnend, lächelte sanft. „Riley, die Einnahmen sollen in ein Stipendium in Laylas Namen fließen. Wäre das nicht wundervoll?“
    „Ein Stipendium.“
    Layla sollte selbst aufs College gehen. Stattdessen war seine Nichte tot, und Claire bildete sich, dass irgendetwas besser wurde, indem sie irgendeine alberne Wohltätigkeitsparty schmiss.
    „Das alles soll an ihrem Geburtstag stattfinden.“
    „Der ist in weniger als einem Monat. Wie wollt ihr in der kurzen Zeit so etwas auf die Beine stellen?“
    „Das wird auf jeden Fall viel Arbeit, aber wir werden Komitees bilden, die sich um alles kümmern. Das Wohltätigkeitsdinner soll im Grand Ballroom im Silver Strike stattfinden. Nachdem die Saison vorbei ist, wird das bestimmt kein Problem sein. Und Alex wird für das leibliche Wohl sorgen.“
    Sie brach ab, offenbar bemerkte sie erst jetzt seinen Mangel an Begeisterung.
    „Dir gefällt die Idee nicht“, meinte sie geknickt.
    „Das habe ich nicht gesagt.“
    „Geht es um das Dinner? Das muss nichts Elegantes sein. Nein, bestimmt ist es besser, wenn wir es nicht übertreiben.“ Mit einem Mal wurde er wütend. Wütend auf das Schicksal, das ihn auf die Straße geschickt hatte, auf sich selbst, weil er geglaubt hatte, nach so vielen Jahren wieder zurückkehren zu können, und vor allem wütend auf sie, weil sie so anständig und nett und somit für ihn vollkommen unerreichbar war.
    „Hör mal, Claire. Du kannst nicht mal richtig laufen und bildest dir trotzdem ein, die ganze verdammte Stadt retten zu können.“
    Sie blinzelte, überrascht von seinem plötzlichen Angriff. „Stimmt nicht. Ich versuche, niemanden zu retten. Ich möchte nur, dass wir alle zusammenkommen. Damit wir merken, dass der Schmerz ein wenig erträglicher wird, wenn wir anderen helfen.“
    „Sollen die Leute etwa vergessen, dass Layla tot ist?“
    „Das habe ich nicht gesagt. Mit keinem Wort.“
    „Du glaubst, nur weil ein paar Leute für andere den Rasenmähen oder Fenster putzen, kann man die ganze Sache einfach wegpacken und vergessen? Bisschen auf die Wunde blasen, und alles ist wieder gut?“
    Verletzt sah sie ihn an.

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