Zauber der Hoffnung
noch stimmte.
„Bist du sicher? Denn Riley McKnight scheint mir nicht der Typ Mann zu sein, der mit einem Kind Basketball spielt und Bäume stutzt und Dächer repariert, wenn er nicht vorhätte, die dazugehörende Frau zum Dessert zu vernaschen.“
„Offenbar haben meine Mutter und du ja viel, worüber ihr euch unterhalten könnt.“
„Ich mache mir eben Sorgen um dich.“
Sie setzte ihr Glas mit einem lauten Knall in der Spüle ab. „Interessant. Liegt hier nicht irgendwo ein Scheidungsurteil herum, das eindeutig beweist, dass du kein Recht mehr hast, dir eine Meinung über meine Freunde zu bilden?“
„Nur weil wir irgendwann aufgehört haben, uns zu lieben, heißt das nicht, dass du mir egal bist.“
Du hast aufgehört, mich zu lieben, hätte sie am liebsten geschrieben. Aber das wäre nur ein Impuls gewesen, und es stimmte nicht einmal. Nach seinem Medizinstudium und der Rückkehr nach Hope’s Crossing waren sie aus irgendeinem Grund plötzlich eher Freunde als Liebende gewesen.
Und selbst wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie ein solches Leben nicht mehr führen wollen. Sie war ein anderer Mensch geworden, wahrscheinlich würde sie keine Woche mehr mit ihm verheiratet bleiben können.
„Sei einfach vorsichtig. Das ist alles, was ich sagen will. Die Kinder müssen nicht unbedingt mitbekommen, wie du dich seinetwegen blamierst.“
Oh, wie gerne sie ihn auf sein Ed-Hardy-T-Shirt und die Botoxspritzen angesprochen hätte, doch sie versuchte schließlich, ein netter Mensch zu sein, nicht wahr?
„Riley und ich sind Freunde, das ist alles“, wiederholte sie. „Schon seit Jahren. Genau genommen kenne ich ihn schon länger als dich. Tut mir leid, wenn es dir nicht gefällt, ich werde ihn allerdings nicht vor den Kopf stoßen, nur weil du dir einbildest, dass wir eine heiße Affäre hätten.“
Jeff musterte sie einen Moment, dann grinste er plötzlich selbstgefällig. „Du hast recht. Das war albern von mir, oder?“ Dass er so schnell klein beigab, verschlimmerte die Situation noch. Nur ein einziges Mal im Leben wäre sie gerne wild, leidenschaftlich, verrückt gewesen. Die Art von Frau, für die ein Mann sich zum Narren machte. Nicht unbedingt, indem er sich Strähnchen färben ließ und eine Kosmetikerin aufsuchte wie Jeff wegen Holly. Aber, hey, inzwischen war sie fast so weit, zu nehmen, was sie noch kriegen konnte.
Der Lärm von polternden Schritten auf der Treppe beendete die Diskussion, eine Sekunde später platzte Owen in die Küche.
„Okay, ich bin fertig.“„Dann lass uns verschwinden, Kumpel.“ Jeff warf sich Owens prall gefüllten Rucksack über die Schulter.
„Wir sehen uns am Mittwoch nach der Schule.“
„Hab dich lieb, Mom. Bye.“
Als sie ihn umarmte, spürte sie wie immer, wenn er mit seinem Vater fortging, diesen kleinen Stich im Herzen.
„Vergiss dein Geschenk nicht“, meinte Owen zu seinem Vater.
Jeff griff es sich vom Tisch und schüttelte es ein wenig. „Ganz schön schwer.“
„Ich hab ein Geschenk von meinem Taschengeld gekauft und Macy auch“, verkündete Owen. „Das hier aber ist von uns allen zusammen.“
„Toll.“ Jeff öffnete die Eingangstür. „Der Wagen ist nicht abgeschlossen. Geh schon mal vor, und hüpf auf den Rücksitz.“
Owen drückte Chester noch kurz, dann sauste er nach draußen.
„Danke für das Geschenk, Claire.“
„Ist nicht besonders toll verpackt. Klappt nicht so gut mit einer Hand.“
„Wird mir bestimmt gefallen.“
Das hatte sie auch gedacht, als sie die gerahmte Fotografie vor ein paar Wochen für ihn gekauft hatte.
Er umarmte sie kurz, und ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, wie merkwürdig es war, dass sie nach allem, was zwischen ihnen gewesen war, nicht mehr das geringste Bedürfnis verspürte, etwas mit ihm zu tun zu haben. Außer wenn es sich um die Kinder drehte natürlich.
„Sei einfach vorsichtig, was McKnight betrifft, okay? Selbst eine Freundschaft mit ihm ist im Moment vielleicht nicht gerade das Klügste. Würde mich nicht wundern, wenn er seinen Job hier verliert. Dieser Unfall hat die Leute ganz schön in Aufruhr versetzt. Als kleine Geschäftsfrau, die versucht, ihren Lebensunterhalt in dieser Stadt zu verdienen, kannst du es dir nicht leisten, dich mit den falschen Leuten blicken zu lassen.“
Instinktiv wollte sie Riley verteidigen, zugleich hatte sie aberkeine Lust, das Gespräch mit Jeff noch länger auszudehnen, weshalb sie ihm nur ein höfliches Lächeln schenkte. „Ich werde
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