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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Polgara bist, dann muß er…« Die Prinzessin drehte sich um und starrte Meister Wolf an, der sich auf die unterste Stufe des Zauntritts gesetzt hatte, um sich die Schuhe anzuziehen.
    »Ja«, sagte Tante Pol. »Er sieht gar nicht danach aus, nicht wahr?«
    »Was macht ihr in Tolnedra?« fragte Ce’Nedra bestürzt. »Wollt ihr irgendwelche Magie benutzen, um den Ausgang der Thronfolge zu bestimmen?«
    »Warum sollten wir?« fragte Meister Wolf und erhob sich. »Tolnedrer scheinen immer zu glauben, ihre Politik erschüttere die ganze Welt, aber den Rest der Welt interessiert es gar nicht so, wer den Thron von Tol Honeth besteigt. Wir sind hier in einer viel wichtigeren Angelegenheit.« Er blickte in die Dunkelheit in Richtung Tol Borune. »Jeebers wird einige Zeit brauchen, um die Leute in der Stadt davon zu überzeugen, daß er kein Irrer ist«, sagte er, »aber es ist wahrscheinlich trotzdem gut, wenn wir die Gegend verlassen. Ich halte es für besser, wenn wir uns von den Hauptstraßen fernhalten.«
    »Kein Problem«, versicherte Silk.
    »Was ist mit mir?« fragte Ce’Nedra.
    »Du wolltest doch in den Wald der Dryaden«, erwiderte Tante Pol. »Wir reiten sowieso in die Richtung, also bleibst du bei uns. Wir werden sehen, was Königin Xantha sagt, wenn wir dich dorthin bringen.«
    »Muß ich mich dann als Gefangene betrachten?« fragte die Prinzessin steif.
    »Wenn du dich dann wohler fühlst, kannst du das gern tun, Liebes«, sagte Tante Pol. Sie betrachtete das Mädchen in dem flackernden Feuerschein kritisch. »Ich muß allerdings etwas mit deinen Haaren machen. Was hast du zum Färben benutzt? Es sieht scheußlich aus.«

19
    I n den nächsten Tagen ritten sie zügig nach Süden, wobei sie weitgehend nachts reisten, um den berittenen Legionspatrouillen zu entgehen, die das Land auf der Suche nach Ce’Nedra durchkämmten.
    »Vielleicht hätten wir Jeebers doch nicht laufen lassen sollen«, sagte Barak verdrießlich, nachdem sie nur mit Mühe einem Trupp Soldaten ausgewichen waren. »Durch ihn wurde jede Garnison von hier bis zu rGrenze in Alarmbereitschaft versetzt. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn an einem verlassenen Ort auszusetzen oder so etwas.«
    »›Oder so etwas‹ klingt ziemlich endgültig, alter Freund«, sagte Silk boshaft grinsend.
    Barak zuckte die Achseln. »Es wäre eine Lösung für ein Problem.«
    Silk lachte. »Du solltest dich wirklich bemühen, nicht alle Denkarbeit deinem Messer zu überlassen. Das ist der Zug, den wir an unseren cherekischen Vettern am wenigsten mögen.«
    »Und wir mögen diesen unwiderstehlichen Drang, kluge Bemerkungen zu machen, der unsere drasnischen Brüder hin und wieder überfällt, genauso wenig«, erwiderte Barak kühl.
    »Gut pariert«, sagte Silk mit spöttischer Bewunderung.
    Sie ritten wachsam weiter, stets bereit, sich zu verstecken oder davonzumachen. Während dieser Tage verließen sie sich weitgehend auf Hettars seltsame Fähigkeit. Da die Patrouillen, die nach ihnen suchten, unweigerlich beritten waren, durchstreifte der großen, habichtgesichtige Algarier ihre Umgebung mit seinem Geist und hielt nach Pferden Ausschau. Die Warnungen, die er ihnen so geben konnte, gaben ihnen im allgemeinen rechtzeitig Kenntnis vom Nahen einer Patrouille.
    »Wie ist das?« fragte ihn Garion an einem bewölkten Nachmittag, als sie über einen selten benutzten und vor Unkraut überwucherten Pfad ritten, auf den Silk sie führte. »Ich meine, die Gedanken eines Pferdes hören zu können?«
    »Ich glaube, ich kann das nicht genau beschreiben«, antwortete Hettar. »Ich konnte es schon immer, deshalb kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie es ist, wenn man es nicht kann. Es ist eine Art Berührung des Pferdeverstandes, eine Art von Einbezogensein. Ein Pferd scheint ›wir‹ anstelle von ›ich‹ zu denken. Ich nehme an, das liegt daran, daß sie von Natur aus Herdentiere sind. Nachdem sie dich kennen, betrachten sie dich als zur Herde zugehörig. Manchmal vergessen sie sogar, daß du kein Pferd bist.«
    Plötzlich verstummte er. »Belgarath«, rief er scharf. »Da kommt wieder eine Patrouille – direkt hinter dem Hügel dort drüben. Zwanzig oder dreißig Leute.«
    Meister Wolf sah sich rasch um. »Haben wir noch Zeit, diese Bäume dort zu erreichen?« Er deutete auf ein dichtes Ahorngehölz ungefähr eine halbe Meile voraus.
    »Wenn wir uns beeilen.«
    »Dann los!« befahl Wolf. Sie trieben ihre Pferde zu einem scharfen Galopp an und erreichten die

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