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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Baumgruppe gerade noch in dem Moment, als die ersten Tropfen des Frühlingsregens, der schon den ganzen Vormittag gedroht hatte, auf die großen Blätter niederprasselten. Sie stiegen ab und zogen sich außer Sichtweite in das Gebüsch zurück, die Pferde am Zügel führend.
    Die tolnedrische Patrouille kam über die Hügelkuppe und fegte in das flache Tal. Der Hauptmann der Legionäre zügelte sein Pferd unweit der Ahorngruppe und schickte seine Männer mit einer Reihe von scharfen Befehlen los. Sie schwärmten in kleinen Gruppen aus, untersuchten den unkrautbewachsenen Pfad in beiden Richtungen und beobachteten die Umgebung vom nächsten Hügel aus. Der Offizier und ein Zivilist in grauer Reisekleidung blieben dicht neben dem Pfad zurück.
    Der Hauptmann blinzelte angewidert in den Regen hinaus. »Das wird ein nasser Tag«, sagte er, stieg ab und zog seinen roten Umhang fest um sich.
    Sein Begleiter schwang sich ebenfalls aus dem Sattel. Er drehte sich so, daß die hinter dem Ahorn verborgene Gruppe sein Gesicht sehen konnte. Garion spürte, wie Hettar sich plötzlich anspannte. Der Mann in dem Mantel war ein Murgo.
    »Hierher, Hauptmann«, sagte der Murgo und führte sein Pferd in den Regenschutz, den die Äste der jungen Bäume am Rand des Gehölzes boten.
    Der Tolnedrer nickte und folgte dem Mann in dem Reisemantel.
    »Hattest du Gelegenheit, über mein Angebot nachzudenken?« fragte der Murgo.
    »Ich dachte, es wäre nur eine Spekulation«, antwortete der Hauptmann. »Wir wissen nicht einmal, ob die Fremden sich in diesem Planquadrat aufhalten.«
    »Nach meinen Informationen reisen sie nach Süden, Hauptmann. Ich glaube, man kann ziemlich sicher sein, daß sie irgendwo in diesem Planquadrat stecken.«
    »Trotzdem gibt es keine Garantie, daß wir sie finden«, sagte der Hauptmann. »Und selbst wenn, wäre dein Plan nur sehr schwer in die Tat umzusetzen.«
    »Hauptmann«, erklärte der Murgo geduldig, »es geht schließlich um die Sicherheit der Prinzessin. Wenn sie nach Tol Honeth zurückgebracht wird, werden die Vorduvier sie töten. Du hast doch die Dokumente gelesen, die ich dir mitgebracht habe.«
    »Bei den Borunern wird sie in Sicherheit sein«, meinte der Hauptmann. »Die Vorduvier werden nicht bis Südtolnedra hinter ihr herjagen.«
    »Die Boruner werden sie lediglich zu ihrem Vater zurückschicken. Du bist selbst Boruner. Würdest du einen Kaiser von deinem eigenen Geschlecht herausfordern wollen?«
    Das Gesicht des Hauptmanns war besorgt.
    »Ihre einzige Hoffnung liegt bei den Horbitern«, drängte der Murgo.
    »Welche Garantien habe ich, daß sie bei ihnen in Sicherheit sein wird?«
    »Die beste aller Garantien – Politik. Die Horbiter tun alles in ihrer Macht Stehende, um den Großherzog Kador auf seinem Weg zum Thron aufzuhalten. Da er die Prinzessin tot wünscht, wollen die Horbiter sie natürlich am Leben erhalten. Es ist der einzige Weg, ihre Sicherheit zu gewährleisten – und du wirst dabei noch ein vermögender Mann.« Er klimperte verführerisch mit einer schweren Börse.
    Der Hauptmann sah immer noch zweifelnd aus.
    »Stell dir vor, wir würden die Summe verdoppeln«, sagte der Murgo geradezu schnurrend.
    Der Hauptmann schluckte hart. »Es ist doch für ihre Sicherheit, nicht wahr?«
    »Aber natürlich.«
    »Es ist nicht so, daß ich das Haus Borune verriete.«
    »Du bist ein Patriot, Hauptmann«, versicherte der Murgo dem Offizier mit kaltem Lächeln.
    Tante Pol hielt Ce’Nedras Arm fest, während sie zusammen unter den Bäumen kauerten. Das Gesicht des kleinen Mädchens war wutverzerrt, ihre Augen funkelten.
    Später, nachdem die Legionäre und ihr Freund aus Cthol Murgos davongeritten waren, explodierte die Prinzessin. »Wie können sie es wagen?« tobte sie. »Und auch noch für Geld!«
    »Das ist die tolnedrische Politik um dich«, sagte Silk, als sie die Pferde aus der Baumgruppe heraus in den regnerischen Vormittag führten.
    »Aber er ist Boruner«, protestierte sie, »ein Mitglied meiner eigenen Familie.«
    »Die Loyalität eines Tolnedrers gilt zuerst seinem Geldbeutel«, sagte Silk. »Ich bin erstaunt, Hoheit, daß du das nicht schon früher festgestellt hast.«
    Ein paar Tage später sahen sie von einer Hügelkuppe den Wald der Dryaden, der sich wie ein verschwommenes, grünes Band am Horizont erstreckte. Die Regenwolken waren vorübergezogen, und die Sonne strahlte hell.
    »Wenn wir erst den Wald erreicht haben«, sagte die Prinzessin, »werden wir in Sicherheit sein. Die

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