Zauber der Schlange
ist.«
Droblek sah rasch zu Tante Pol hinüber. Seine Augen wurden groß. »Das ist nicht möglich«, keuchte er.
»Möchtest du, daß sie es dir beweist?« fragte Hettar. Das Haus erzitterte von einem plötzlichen Donnerschlag.
»Nein, nein«, wehrte Droblek hastig ab, wobei er immer noch Tante Pol anstarrte. »Ich hätte nie geglaubt… ich meine, ich habe nie…« Er brach stammelnd ab.
»Hast du etwas von Prinz Kheldar oder meinem Vater gehört?« fragte Tante Pol barsch.
»Dein Vater? Du meinst…? Ist er auch darin verwickelt?«
»Also wirklich, Droblek«, sagte sie bissig, »glaubst du den Nachrichten eigentlich nicht, die König Rhodar schickt?«
Droblek schüttelte den Kopf, als wollte er seine Gedanken klären. »Es tut mir leid, edle Polgara«, sagte er. »Ihr habt mich nur überrascht, das ist alles. Man braucht einen Augenblick, um sich daran zu gewöhnen. Wir hatten nicht geglaubt, daß ihr so weit nach Süden kommen würdet.«
»Offenbar hast du weder Nachricht von Prinz Kheldar noch von dem alten Mann bekommen.«
»Nein, meine Dame«, sagte Droblek. »Nichts. Sollten sie denn hier sein?«
»So sagten sie. Sie wollten uns entweder hier treffen oder eine Nachricht schicken.«
»Es ist sehr schwer, in Nyissa eine Botschaft überbringen zu lassen«, erklärte Droblek. »Die Leute hier sind nicht sehr zuverlässig. Der Prinz und dein Vater könnten im Landesinnern und ihr Bote sehr gut verlorengegangen sein. Ich habe einmal eine Botschaft an einen Ort kaum dreißig Meilen von hier geschickt, und es hat sechs Monate gedauert, bis sie ankam. Der Nyissaner, der sie überbringen sollte, hatte am Weg ein bestimmtes Beerengesträuch gefunden. Wir haben ihn dort mittendrin gefunden. Er lächelte nur vor sich hin.« Droblek verzog das Gesicht. »Er hatte schon Moos angesetzt«, fügte er hinzu.
»Tot?« fragte Durnik.
Droblek zuckte die Achseln. »Nein, nur sehr glücklich. Er mochte die Beeren sehr. Ich habe ihn sofort entlassen, aber das schien ihm nichts auszumachen. Soweit ich weiß, sitzt er noch immer da.«
»Wie ausgedehnt ist dein Informationsnetz hier in Sthiss Tor?« fragte Tante Pol.
Droblek breitete bescheiden seine fetten Hände aus. »Ich picke hier und dort ein paar Informationen auf. Ich habe ein paar Leute im Palast und einen niedrigen Beamten in der tolnedrischen Botschaft. Die Tolnedrer sind sehr gründlich.« Er grinste listig. »Es ist billiger, sie die ganze Arbeit leisten zu lassen und die Informationen erst zu kaufen, wenn sie sie gesammelt haben.«
»Aber doch nur dann, wenn du glauben kannst, was sie dir erzählen«, meinte Hettar.
»Ich nehme das, was sie sagen, nie unbewiesen hin«, sagte Droblek. »Der tolnedrische Botschafter weiß, daß ich seinen Mann gekauft habe. Hin und wieder versucht er, mich in die Irre zu führen.«
»Weiß denn der Botschafter, daß du das weißt?« fragte Hettar.
»Natürlich.« Der dicke Mann lachte. »Aber er glaubt, ich wüßte nicht, daß er weiß, was ich weiß.« Wieder lachte er. »Es ist alles furchtbar kompliziert, nicht wahr?«
»Das sind die meisten drasnischen Spielchen«, meinte Barak.
»Hat der Name Zedar irgendeine Bedeutung für dich?« fragte Tante Pol.
»Ich habe ihn natürlich schon gehört«, antwortete er.
»Hat er Kontakt zu Salmissra aufgenommen?«
Droblek runzelte die Stirn. »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe nichts darüber vernommen, aber das heißt nicht, daß dem nicht so ist. Nyissa ist ein finsteres Land, und Salmissras Palast ist der dunkelste Ort im ganzen Land. Du würdest manches nicht glauben, was dort vor sich geht.«
»Ich würde es glauben«, sagte Tante Pol, »und wahrscheinlich sogar Dinge, die du dir noch nicht einmal vorstellen kannst.«
Sie wandte sich wieder an die anderen. »Ich glaube, wir sind an einem toten Punkt angelangt. Wir können nichts weiter unternehmen, bis wir von Silk und dem Alten Wolf hören.«
»Darf ich euch mein Haus anbieten?« fragte Droblek.
»Ich halte es für besser, wenn wir auf Greldiks Schiff bleiben«, antwortete sie. »Wie du sagst, Nyissa ist ein trüber Ort, und ich bin sicher, daß der tolnedrische Botschafter einige von deinen Leuten gekauft hat.«
»Natürlich«, gab Droblek zu. »Aber ich weiß, wen.«
»Wir riskieren es lieber nicht«, meinte sie. »Wir haben Gründe, gerade im Moment Tolnedrer zu meiden. Wir bleiben an Bord des Schiffes und halten uns im Hintergrund. Laß uns sofort wissen, wenn Prinz Kheldar sich mit dir in
Weitere Kostenlose Bücher