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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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stehen, um einen langen Bootshaken aufzuheben.
    »Werde ich unbehelligt bleiben?« fragte der Murgo leicht zweifelnd.
    »Warum kommst du nicht längsseits, damit wir es besprechen können?« schlug Barak vergnügt vor.
    »Ihr verwehrt mir das Recht auf mein Eigentum«, beschwerte sich der Murgo.
    »Aber ganz und gar nicht«, widersprach Barak. »Natürlich könnte hier eine gewisse gesetzliche Feinheit hineinspielen. Dieser Steg ist drasnisches Territorium, und in Drasnien ist Sklaverei verboten. Da dies der Fall ist, ist der Mann kein Sklave mehr.«
    »Ich hole meine Männer«, sagte der Murgo. »Wir holen uns den Sklaven mit Gewalt, wenn es sein muß.«
    »Ich fürchte, das müssen wir als Überfall auf alornisches Gebiet betrachten«, warnte Barak bedauernd. »In Abwesenheit unserer drasnischen Vettern sind wir geradezu gezwungen, Schritte zu unternehmen, um ihren Steg zu verteidigen. Was meinst du, Mandorallen?«
    »Eure Überlegungen sind höchst zutreffend, Graf«, erwiderte Mandorallen. »Nach allgemeinem Brauch sind ehrenwerte Männer moralisch verpflichtet, das Land von Freunden in deren Abwesenheit für sie zu verteidigen.«
    »Also«, sagte Barak zu dem Murgo. »Du siehst, wie es ist. Mein Freund hier ist Arendier, also ist er völlig neutral in dieser Sache. Ich glaube, wir müssen seine Auslegung akzeptieren.«
    Greldiks Matrosen waren in der Zwischenzeit in die Takelage geklettert und hingen wie große, bösartige Affen in den Seilen. Sie hielten die Waffen griffbereit und grinsten dem Murgo entgegen.
    »Es gibt noch einen anderen Weg«, sagte der Murgo unheilvoll.
    Garion konnte spüren, wie sich eine Kraft aufbaute. Ein schwaches Geräusch schien in seinem Geist widerzuhallen. Er reckte sich und legte die Hände auf die hölzerne Reling vor sich. Er fühlte sich schrecklich schwach, aber er riß sich zusammen und versuchte, seine Kräfte zu sammeln.
    »Das reicht jetzt«, sagte Tante Pol barsch, die mit Ce’Nedra auf Deck kam.
    »Wir haben nur eine kleine Diskussion über Gesetze«, sagte Barak unschuldig.
    »Ich weiß, was ihr getan habt«, fuhr sie ihn an. Ihre Augen blitzten zornig. Sie sah leidenschaftslos über das Wasser zu dem Murgo hinüber. »Du gehst jetzt wohl besser«, sagte sie zu ihm.
    »Ich muß erst noch etwas zurückholen«, rief der Mann im Boot.
    »Ich an deiner Stelle würde das vergessen.«
    »Wir werden sehen«, sagte er. Er reckte sich und murmelte vor sich hin, wobei seine Hände eine Reihe rascher, verschlungener Gesten machten. Garion fühlte, wie etwas wie ein Windhauch an ihm vorbeistrich, obwohl die Luft völlig unbewegt war.
    »Achte darauf, daß du es richtig machst«, sagte Tante Pol gelassen. »Wenn du auch nur das kleinste bißchen vergißt, explodiert es vor deinem Gesicht.«
    Der Mann in dem Boot erstarrte, und ein leicht beunruhigtes Stirnrunzeln zeigte sich auf seinem Antlitz. Der leise Wind, den Garion gespürt hatte, hörte auf. Der Mann begann noch einmal, seine Finger zuckten durch die Luft, und sein Gesicht war angespannt vor Konzentration.
    »Man macht es so, Grolim«, sagte Tante Pol. Sie bewegte leicht die Hand, und Garion fühlte plötzlich einen Ruck, als ob der Wind, der ihn berührt hatte, sich gedreht hätte und nun in die andere Richtung blies. Der Grolim hob die Hände, taumelte, stolperte und fiel ins Boot. Als ob dieses plötzlich einen starken Stoß bekommen hätte, schoß es einige Meter rückwärts.
    Der Grolim richtete sich halb auf. Seine Augen waren weit aufgerissen, das Gesicht totenblaß.
    »Geh zu deinem Herrn zurück, Hund«, sagte Tante Pol höhnisch. »Sag ihm, daß er dich dafür prügeln soll, weil du deine Lektionen nicht gut genug gelernt hast.«
    Der Grolim sprach hastig mit den Nyissanern an den Rudern, die unverzüglich das Boot wendeten und zurück zu dem Sklavenschiff ruderten.
    »Hier braute sich gerade ein hübscher, kleiner Kampf zusammen, Polgara«, beschwerte sich Barak. »Warum mußtest du das verderben?«
    »Werde endlich erwachsen«, sagte sie unverblümt. Dann wandte sie sich mit funkelnden Augen an Garion, die weiße Locke an ihrer Schläfe leuchtete wie ein Lichtstrahl. »Du Narr! Du weigerst dich, irgend etwas zu lernen, dann tobst du herum wie ein wütender Stier. Hast du die leiseste Ahnung, was für einen Aufruhr eine Translokation verursacht? Du hast jedem Grolim in Sthiss Tor verkündet, daß wir hier sind.«
    »Er wäre doch gestorben«, protestierte Garion und zeigte hilflos auf den Sklaven, der auf dem

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