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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Verbindung setzt.«
    »Selbstverständlich«, sagte Droblek. »Trotzdem müßt ihr warten, bis der Regen nachläßt. Hört nur.« Ein heftiger Regenguß trommelte aufs Dach.
    »Dauert es lange?« fragte Durnik.
    Droblek zuckte die Achseln. »Normalerweise etwa eine Stunde. In dieser Jahreszeit regnet es jeden Nachmittag.«
    »Wahrscheinlich kühlt sich die Luft dann etwas ab«, meinte der Schmied.
    »Nicht wesentlich«, erwiderte der Drasnier. »Meistens macht er die Sache nur noch schlimmer.« Er wischte sich den Schweiß von seinem fetten Gesicht.
    »Wie kannst du nur hier leben?« fragte Durnik.
    Droblek lächelte nachsichtig. »Dicke Männer laufen nicht viel herum. Ich mache viel Geld, und das Spiel, das ich mit dem tolnedrischen Botschafter treibe, beschäftigt meinen Verstand. Es ist gar nicht so übel, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Es hilft jedenfalls, wenn ich mir das immer wieder sage.«
    Dann saßen sie schweigend zusammen und lauschten dem trommelnden Regen.

25
    I n den nächsten Tagen blieben sie alle auf Greldiks Schiff und warteten auf Nachricht von Silk und Meister Wolf. Ce’Nedra erholte sich von ihrem Unwohlsein und erschien in einer blaßgrünen Dryadentunika an Deck, die Garion kaum weniger offenherzig fand als die Gewänder der nyissischen Frauen. Als er ihr etwas steif vorschlug, doch mehr anzuziehen, lachte sie ihn nur aus. Mit einer Zielstrebigkeit, die ihn mit den Zähnen knirschen ließ, kehrte sie zu ihrer Aufgabe zurück, ihm Lesen und Schreiben beizubringen. In einer Ecke, wo sie nicht im Weg waren, saßen sie über ein langweiliges Buch über tolnedrische Diplomatie gebeugt. Garion schien es, als würde die ganze Sache ewig dauern, obwohl er eigentlich sehr schnell begriff und überraschend schnell lernte. Ce’Nedra war zu gedankenlos, um ihn zu loben, und wartete statt dessen fast atemlos auf seinen nächsten Fehler. Mit Vergnügen ergriff sie jede Gelegenheit, sich über ihn lustig zu machen. Ihre Nähe und ihr leichtes, würziges Parfüm lenkten ihn ab, wie sie so dicht nebeneinandersaßen. Er schwitzte wegen der gelegentlichen Berührungen ihrer Hand, ihres Armes oder ihrer Hüfte ebenso wie wegen des Klimas. Weil sie beide jung waren, war sie intolerant und stur. Die stickige, feuchte Hitze machte sie beide reizbar, so daß der Unterricht meist im Streit endete.
    Eines Morgens, als sie aufstanden, dümpelte ein schwarzes, getakeltes nyissanisches Schiff an einem Landungssteg in ihrer Nähe. Der unbeständige Morgenwind trug einen fauligen, widerwärtigen Gestank von dort herüber.
    »Was ist das für ein Geruch?« fragte Garion einen der Matrosen.
    »Seelenverkäufer«, antwortete der Seemann grimmig und deutete auf das nyissanische Schiff. »Auf See kann man sie zwanzig Meilen weit riechen.«
    Garion betrachtete das häßliche schwarze Schiff und schauderte.
    Barak und Mandorallen kamen über das Deck und gesellten sich zu Garion an die Reling. »Sieht wie ein Leichter aus«, meinte Barak über das nyissanische Schiff. Seine Stimme krächzte vor Verachtung. Er war bis zur Hüfte nackt, der Schweiß rann ihm über den behaarten Körper.
    »Es ist ein Sklavenschiff«, erklärte Garion.
    »Stinkt wie eine Jauchegrube«, beschwerte sich Barak. »Ein ordentliches Feuer würde ihm prächtig bekommen.«
    »Eine üble Sache, Graf Barak«, sagte Mandorallen. »Seit ungezählten Jahrhunderten bereichert sich Nyissa an menschlichem Elend.«
    »Ist das ein drasnischer Kai?« fragte Barak und kniff die Augen zusammen.
    »Nein«, antwortete Garion. »Die Matrosen sagen, alles, was auf der Seite da liegt, ist nyissanisch.«
    »Eine Schande«, grollte Barak.
    Eine Gruppe schwarzgekleideter Männer in Kettenhemden kam auf den Steg hinaus, an dem das Sklavenschiff lag und blieb davor stehen. »Oh, oh«, machte Barak. »Wo ist Hettar?«
    »Noch unten«, erwiderte Garion. »Was ist?«
    »Behalt ihn im Auge. Das sind Murgos.«
    Die kahlgeschorenen nyissanischen Seeleute öffneten eine Luke auf ihrem Schiff und bellten ein paar barsche Befehle hinein. Langsam kam eine Reihe von niedergedrückten Männern herauf. Jeder von ihnen trug einen eisernen Halsring. Sie waren aneinandergekettet.
    Mandorallen wurde starr und begann zu fluchen.
    »Was ist los?« fragte Barak.
    »Arendier!« rief der Ritter aus. »Ich hatte wohl davon gehört, vermochte es jedoch nicht zu glauben.«
    »Wovon gehört?«
    »Ein häßliches Gerücht wird seit einigen Jahren in Arendien verbreitet«, antwortete

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