Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
niederstrecken. Unser Angriff wird Mimbre zwingen, dem tolnedrischen Kaiserreich den Krieg zu erklären, und Tolnedra wird Mimbre zerbrechen wie eine Eierschale. Mimbre wird zerstört sein und Asturien frei!«
    »Nachak wird dich dafür töten lassen, Lelldorin«, rief Torasin. »Wir haben alle bei einem Bluteid Geheimhaltung geschworen.«
    »Sag dem Murgo, daß ich auf seinen Eid spucke«, sagte Lelldorin hitzig. »Was brauchen asturische Patrioten einen Parteigänger aus Murgos?«
    »Er versorgt uns mit Gold, du Holzkopf!« schrie Torasin fast außer sich. »Wir brauchen sein gutes rotes Gold, um die Uniformen und Schwerter zu kaufen, und um das Rückgrat einiger unserer schwächeren Freunde zu stärken.«
    »Ich brauche keine Schwächlinge um mich«, sagte Lelldorin heftig. »Ein Patriot tut, was er tut, aus Liebe zu seinem Land – nicht für Angarakgold.«
    Garions Gedanken überschlugen sich. Der Moment bestürzter Überraschung war vorbei. »In Cherek gab es einen Mann«, erinnerte er sich. »Den Grafen von Jarvik. Auch er hat Murgogold genommen und wollte einen König töten.«
    Die beiden starrten ihn verblüfft an.
    »Wenn man den König tötet, geschieht etwas mit dem Land«, erklärte Garion. »Egal, wie schlecht der König war oder wie gut die Leute sind, die ihn töten, das Reich fällt eine Zeitlang auseinander. Alle sind durcheinander, und niemand lenkt das Reich. Wenn man dann auch noch gleichzeitig einen Krieg zwischen diesem Land und einem anderen anfängt, vergrößert man die Verwirrung nur noch. Ich glaube, wenn ich ein Murgo wäre, würde ich genau dieses Durcheinander in allen Reichen des Westens gern sehen.«
    Garion lauschte fast erstaunt seiner eigenen Stimme. Sie hatte einen sachlichen, leidenschaftslosen Tonfall, den er sofort erkannte. Seit er sich erinnern konnte, war diese Stimme irgendwo in seinem Hinterkopf gewesen. Sie sagte ihm, was falsch und was richtig war. Aber jetzt sprach sie direkt zu den beiden jungen Männern und erklärte ihnen geduldig etwas.
    »Angarakgold ist nicht, was es zu sein scheint«, fuhr er fort. »Es liegt eine Macht darin, die dich verzehrt. Vielleicht hat es deshalb die Farbe von Blut. Ich würde darüber nachdenken, ehe ich noch mehr Gold von diesem Murgo Nachak annähme. Warum glaubt ihr, gibt er euch Gold und hilft euch bei eurem Plan? Er ist kein Asturier, also kann es nichts mit Patriotismus zu tun haben, oder? Ich würde auch darüber nachdenken.«
    Lelldorin und sein Vetter sahen plötzlich bestürzt aus.
    »Ich werde niemandem etwas davon sagen«, sagte Garion. »Du hast es mir im Vertrauen erzählt, und eigentlich war es überhaupt nicht für meine Ohren bestimmt. Aber denkt daran, daß in der Welt gerade jetzt sehr viel mehr vorgeht, als hier in Arendien. Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen. Wenn ihr mir mein Bett zeigt, könnt ihr die ganze Nacht miteinander allein reden, wenn ihr wollt.«
    Alles in allem, dachte Garion, hatte er die ganze Sache recht gut gehandhabt. Zumindest hatte er ihnen einige Zweifel eingepflanzt. Inzwischen kannte er Arendier gut genug, um zu wissen, daß es vermutlich nicht ganz ausreichte, diese beiden zur Umkehr zu bewegen, aber es war immerhin schon ein Anfang.

4
    F rüh am folgenden Morgen ritten sie los, während der Nebel noch immer zwischen den Bäumen hing. Graf Reldegen, in einen dunklen Umhang gehüllt, stand am Tor, um ihnen Lebewohl zu wünschen. Torasin, der neben seinem Vater stand, schien unfähig, seine Augen von Garions Gesicht zu wenden. Garion machte eine so ausdruckslose Miene, wie er nur konnte.
    Der hitzige junge Asturier schien voller Zweifel zu sein, und diese Zweifel bewahrten ihn vielleicht davor, Hals über Kopf in eine Katastrophe hineinzustolpern. Es war nicht viel, wie Garion wohl wußte, aber es war das beste, was er unter den Umständen hatte erreichen können.
    »Komm bald wieder, Belgarath«, sagte Reldegen. »Wenn du einmal länger bleiben kannst. Wir leben hier sehr zurückgezogen, und ich würde gern erfahren, was in der übrigen Welt vor sich geht. Wir können am Feuer sitzen und uns ein oder zwei Monate lang unterhalten.«
    Meister Wolf nickte ernst. »Vielleicht, wenn diese Angelegenheit vorbei ist, Reldegen.« Dann wendete er sein Pferd und ritt voran über die weite Lichtung, die Reldegens Haus umgab, wieder einmal in den düsteren Wald.
    »Der Graf ist ein ungewöhnlicher Arendier«, sagte Silk während des Reitens leichthin. »Ich glaube, ich habe bei ihm tatsächlich ein oder

Weitere Kostenlose Bücher