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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gelobt zu schweigen.«
    »Vielleicht müssen wir diesen Schwur brechen«, sagte Garion zögernd. »Ich sehe nicht, daß einer von uns diesem Murgo irgend etwas schuldet, aber es liegt bei dir. Ich werde ohne deine Erlaubnis niemandem etwas sagen.«
    »Du mußt entscheiden«, bat Lelldorin. »Ich kann es nicht, Garion.«
    »Du wirst es müssen«, meinte Garion. »Wenn du darüber nachdenkst, siehst du sicher ein, warum.«
    Kurz darauf erreichten sie die Große West-Straße, und Barak führte sie in scharfem Trab nach Süden und verhinderte so weitere Diskussionen.
    Nach etwa drei Meilen auf der Straße kamen sie an einem schmutzigen Dorf vorbei, das aus etwa einem Dutzend torfgedeckter Hütten bestand, deren Wände aus mit Lehm verputztem Flechtwerk bestanden. Die Felder um das Dorf waren von Baumstümpfen übersät, und ein paar magere Kühe grasten am Waldrand. Garion konnte seine Empörung nicht verhehlen, als er das Elend betrachtete, das über dieser trüben Ansammlung von Hütten lag. »Lelldorin«, sagte er scharf. »Sieh.«
    »Was? Wo?« Lelldorin schrak aus seinen düsteren Gedanken hoch, als erwartete er eine Gefahr.
    »Das Dorf«, sagte Garion. »Sieh es dir an.«
    »Es ist nur ein Leibeigenendorf«, sagte Lelldorin gleichgültig. »Ich habe schon Hunderte davon gesehen.« Er wollte sich anscheinend wieder seinem inneren Aufruhr widmen.
    »In Sendarien würden wir noch nicht einmal Schweine so halten.« Garions Stimme war rauh vor Erregung. Wenn er nur seinen Freund dazu bringen konnte, es zu verstehen.
    Zwei in Lumpen gehüllte Leibeigene schlugen niedergedrückt Feuerholz aus einem der Stümpfe nach der Straße.
    Als die Gruppe näherkam, ließen sie ihre Äxte fallen und flohen entsetzt in den Wald.
    »Bist du darauf stolz, Lelldorin?« fragte Garion. »Gibt es dir ein gutes Gefühl zu wissen, daß deine eigenen Landsleute solche Angst vor dir haben, daß sie bei deinem bloßen Anblick davonlaufen?«
    Lelldorin sah ihn erstaunt an. »Es sind Leibeigene, Garion«, sagte er wie zur Erklärung.
    »Es sind Menschen. Keine Tiere. Menschen sollten besser behandelt werden.«
    »Ich kann nichts dagegen tun. Es sind nicht meine Leibeigenen.« Und damit wandte Lelldorin seine Aufmerksamkeit wieder nach innen, wo er mit dem Dilemma kämpfte, in das Garion ihn gestürzt hatte.
    Am späten Nachmittag hatten sie etwa dreißig Meilen zurückgelegt, und der bewölkte Himmel wurde allmählich dunkler, als der Abend kam. »Ich glaube, wir werden die Nacht im Wald verbringen müssen, Belgarath«, sagte Silk und sah sich um. »Wir haben keine Möglichkeit, noch die nächste tolnedrische Herberge zu erreichen.«
    Meister Wolf hatte im Sattel etwas gedöst. Er sah blinzelnd hoch. »Also gut«, antwortete er, »aber wir wollen etwas abseits der Straße rasten. Unser Feuer könnte Aufmerksamkeit erregen, und es wissen jetzt schon zu viele Leute, daß wir in Arendien sind.«
    »Gleich da vorn ist eine Holzfällerschneise«, sagte Durnik und deutete auf einen Einschnitt zwischen den Bäumen knapp vor ihnen. »Sie führt bestimmt in den Wald hinein.«
    »In Ordnung«, stimmte Wolf zu.
    Die Huftritte wurden durch die nassen Blätter, die den Waldboden bedeckten, gedämpft. Sie ritten schweigend fast eine Meile weit, bis sich vor ihnen eine Lichtung öffnete.
    »Wie wär’s hier?« fragte Durnik. Er zeigte auf einen kleinen Bach, der leise über bemooste Steine an einer Seite der Lichtung plätscherte.
    »Das wird gehen«, meinte Wolf.
    »Wir werden ein Schutzdach brauchen«, sagte der Schmied.
    »Ich habe in Camaar Zelte gekauft«, entgegnete Silk. »Sie sind im Gepäck.«
    »Das war sehr vorausschauend von dir«, beglückwünschte ihn Tante Pol.
    »Ich war früher schon in Arendien, edle Dame. Ich bin mit dem Wetter hier vertraut.«
    »Garion und ich werden Feuerholz suchen«, sagte Durnik, stieg vom Pferd und nahm seine Axt.
    »Ich helfe euch«, bot Lelldorin an, dessen Gesicht noch immer betrübt war.
    Durnik nickte und ging voran in den Wald. Der Wald war feucht, aber der Schmied schien fast instinktiv zu wissen, wo er trockenes Brennholz finden konnte. Sie arbeiteten rasch in dem zunehmenden Zwielicht und hatten bald drei große Bündel Zweige und Reisig. Dann kehrten sie zu der Lichtung zurück, wo Silk und die anderen einige schwarzbraune Zelte aufstellten. Durnik legte sein Holz ab und scharrte mit den Füßen eine Stelle für ihr Feuer frei. Dann kniete er nieder und schlug mit seinem Messer Funken von einem Feuerstein

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