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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ein paar Meilen vor ihnen aus der Ebene aufstieg.
    »Was bedeutet das?« fragte Silk, das Rattengesicht, verblüfft.
    »Rauch in Arendien kann nur eines bedeuten«, antwortete der Ritter und setzte seinen federgeschmückten Helm auf. »Wartet hier, liebe Freunde. Ich werde nachsehen, aber ich befürchte das Schlimmste.« Er gab seinem Pferd die Sporen und schoß in donnerndem Galopp vorwärts.
    »Warte!« brüllte Barak ihm nach, aber Mandorallen ritt weiter, ohne ihn zu hören. »Dieser Idiot«, schäumte der große Cherek. »Ich reite ihm besser nach, falls es Ärger gibt.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Lelldorin schwach von seiner Bahre her. »Nicht einmal eine Armee würde es wagen, sich mit ihm anzulegen.«
    »Ich dachte, du könntest ihn nicht leiden«, sagte Barak leicht verwundert.
    »Kann ich auch nicht«, gab Lelldorin zu, »aber er ist der gefürchtetste Mann in ganz Arendien. Selbst in Asturien haben wir von Mandorallen gehört. Kein Mann, der seine Sinne beisammen hat, würde sich ihm in den Weg stellen.«
    Sie zogen sich in den Schutz des Waldes zurück und warteten auf die Rückkehr des Ritters. Als er zurückkam, war er zornig.
    »Es ist, wie ich befürchtete«, verkündete er. »Ein Krieg auf unserem Weg – ein sinnloser Krieg, denn die beiden beteiligten Barone sind Verwandte und die besten Freunde.«
    »Können wir ihn nicht umgehen?« fragte Silk.
    »Nein, Prinz Kheldar«, erwiderte Mandorallen. »Ihr Konflikt ist so weitgestreut, daß wir in einen Hinterhalt geraten würden, ehe wir noch zehn Meilen weit gekommen wären. Ich muß, so dünkt mich, unseren Durchzug erkaufen.«
    »Glaubst du, sie nehmen Geld, um uns durchzulassen?« fragte Durnik zweifelnd.
    »In Arendien gibt es noch einen anderen Weg, solchen Handel zu tätigen, guter Mann«, antwortete Mandorallen. »Darf ich Euch bitten, etwa sechs bis acht stabile Stangen zu besorgen, ungefähr sechs Meter lang und so dick wie mein Handgelenk?«
    »Natürlich.« Durnik nahm seine Axt.
    »Was hast du vor?« brummte Barak.
    »Ich werde sie herausfordern«, verkündete Mandorallen gelassen, »einen oder alle. Kein wahrer Ritter kann es mir verwehren, ohne Feigling genannt zu werden. Wollt Ihr mein Sekundant sein und meine Herausforderung überbringen, Graf?«
    »Was passiert, wenn du verlierst?« erkundigte sich Silk.
    Mandorallen klang schockiert. Als Durnik mit den Pfählen wiederkam, war Mandorallen damit fertig, verschiedene Bänder unter seiner Rüstung festzuzurren. Er nahm einen der Pfähle, schwang sich in den Sattel und ritt mit Barak an seiner Seite langsam auf die Rauchsäule zu.
    »Ist das wirklich nötig, Vater?« fragte Tante Pol.
    »Wir müssen durch, Pol«, antwortete Meister Wolf. »Keine Sorge. Mandorallen weiß, was er tut.«
    Nach einigen Meilen kamen sie auf eine Hügelkuppe und sahen unter sich die Schlacht toben. Zwei düstere, schwarze Burgen standen sich in einem weiten Tal gegenüber, und ein paar Dörfer lagen verstreut zu beiden Seiten der Straße in der Ebene. Das nächstliegende Dorf stand in Flammen. Eine große, fettige Rauchsäule stieg davon in den bleigrauen Himmel empor, während mit Sensen und Heugabeln bewaffnete Leibeigene einander mit stumpfsinniger Besessenheit auf der Straße angriffen. In einiger Entfernung sammelten sich Pikenträger zum Angriff, Pfeile schwirrten durch die Luft. Auf zwei einander gegenüberliegenden Hügeln standen Truppen gepanzerter Ritter mit fröhlich bunten Wimpeln an den Lanzen und beobachteten die Schlacht. Große Belagerungsmaschinen schossen Felsbrocken ab, die auf die kämpfenden Männer niederkrachten und, soweit Garion beurteilen konnte, Freund und Feind gleichermaßen töteten. Das Tal war von Toten und Sterbenden übersät.
    »Dummheit«, brummte Wolf finster.
    »Niemand hat den Arendiern je Klugheit vorgeworfen«, meinte Silk.
    Mandorallen setzte sein Horn an die Lippen und blies markerschütternd. Die Schlacht wurde unterbrochen, denn alle Soldaten und Leibeigene starrten zu ihm hinauf. Wieder blies er sein Horn und dann noch einmal, und jeder metallische Ton war selbst eine Herausforderung. Als die beiden Gruppen von Rittern durch das kniehohe, wintergelbe Gras herangaloppierten, um der Sache auf den Grund zu gehen, wandte Mandorallen sich an Barak. »Wenn es Euch nichts ausmacht, mein Herr«, bat er höflich, »überbringt meine Botschaft, sobald sie sich uns nähern.«
    Barak zuckte die Achseln. »Es ist deine Haut«, meinte er. Er beobachtete die nahenden Ritter

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