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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hinauf. Oben angekommen, stieg der Ritter klirrend vom Pferd. »Gut getroffen, mein alter Freund«, sagte er dröhnend zu Meister Wolf. »Eure Freunde dort unten waren höchst ausgelassen.« Seine Rüstung schimmerte feucht im Regen.
    »Ich bin froh, daß wir etwas zu Eurer Unterhaltung finden konnten«, sagte Wolf trocken.
    »Ich kann sie noch hören«, berichtete Durnik. »Ich glaube, sie laufen immer noch.«
    »Ihre Feigheit hat uns eines vergnüglichen Nachmittags beraubt«, stellte der Ritter fest. Bedauernd steckte er sein Schwert in die Scheide und nahm seinen Helm ab.
    »Wir müssen alle Opfer bringen«, meinte Silk geziert.
    Der Ritter seufzte. »Wohl wahr. Ihr seid ein Mann der Philosophie, wie ich sehe.« Er schüttelte das Wasser aus dem weißen Federbusch an seinem Helm.
    »Entschuldigt«, sagte Meister Wolf. »Das ist Mandorallen, Baron von Vo Mandor. Er wird mit uns reiten. Mandorallen, dies sind Prinz Kheldar von Drasnien und Barak, Graf von Trellheim und Vetter König Anhegs von Cherek. Dort drüben ist Hettar, Sohn von Cho-Hag, dem Häuptling der Clan Chefs von Algarien. Der praktisch veranlagte dort ist Durnik aus Sendarien und der Junge heißt Garion, mein Urenkel – mit diversen ›Urs‹.«
    Mandorallen verbeugte sich vor jedem tief. »Ich grüße Euch, Kameraden«, erklärte er mit seiner tönenden Stimme. »Unser Abenteuer mag seinen Lauf nehmen. Aber ich bitte Euch, sagt, wer ist die Dame, deren Schönheit meine Augen blendet?«
    »Eine wohlgesetzte Rede, Herr Ritter«, antwortete Tante Pol mit einem vollen Lachen, wobei ihre Hand ganz unbewußt über ihr feuchtes Haar strich. »Ich glaube, den werde ich mögen, Vater.«
    »Die legendäre Polgara?« fragte Mandorallen. »Das ist die Krönung meines Lebens.« Seine höfische Verbeugung wurde etwas beeinträchtigt durch das Quietschen seiner Rüstung.
    »Unser verletzter Freund ist Lelldorin, Sohn des Barons von Wildantor«, fuhr Wolf fort. »Vielleicht habt Ihr schon von ihm gehört.«
    Mandorallens Gesicht verfinsterte sich ein wenig. »Tatsächlich. Ein Gerücht, das uns manchmal voraneilt wie ein kläffender Hund, sagt, daß Lelldorin von Wildantor jede Gelegenheit ergreift, elende Rebellionen gegen die Krone anzuzetteln.«
    »Das ist jetzt ohne Belang«, sagte Wolf mit Nachdruck. »Die Angelegenheit, die uns zusammengeführt hat, ist viel ernster, als das. Ihr werdet Euren Groll begraben müssen.«
    »Es soll geschehen, wie Ihr sagt, edler Belgarath«, erklärte Mandorallen unverzüglich, obwohl seine Augen noch immer auf dem bewußtlosen Lelldorin ruhten.
    »Großvater!« rief Garion und deutete auf eine berittene Gestalt, die plötzlich am Rand der steinigen Hügelkuppe aufgetaucht war. Die Gestalt war in Schwarz gekleidet und saß auf einem schwarzen Pferd. Sie zog die Kapuze ab, so daß man eine polierte Stahlmaske sehen konnte, die ein Gesicht darstellte, das zur gleichen Zeit schön und seltsam abstoßend war. Eine Stimme tief in Garions Innerem sagte ihm, daß etwas Wichtiges um den merkwürdigen Reiter war – etwas, an das er sich erinnern müßte –, aber was immer es auch war, es fiel ihm nicht ein.
    »Gib die Suche auf, Belgarath.« Die Stimme klang hohl hinter der Maske.
    »Du solltest mich besser kennen, Chamdar«, sagte Meister Wolf, der den Reiter offensichtlich kannte. »War diese Kinderei mit den Algroths deine Idee?«
    »Und du solltest mich besser kennen«, erwiderte die Gestalt verächtlich. »Wenn ich mich gegen dich wende, kannst du mit Ernsthafterem rechnen. Für den Moment habe ich genug Handlanger, die dich aufhalten können. Das ist alles, was wir brauchen. Wenn Zedar erst Cthrag Yaska zu meinem Herrn gebracht hat, kannst du deine Kraft gegen die Macht und den Willen Toraks erproben, wenn du willst.«
    »Dann machst du also Botengänge für Zedar?« fragte Wolf.
    »Ich mache für niemanden Botengänge«, antwortete die Gestalt voller Verachtung. Der Reiter schien Substanz zu haben, so wirklich zu sein wie alle anderen, die auf dem kleinen Plateau standen, aber Garion konnte sehen, wie der feine Regen direkt auf die Felsen unterhalb von Pferd und Reiter traf. Was immer die Gestalt sein mochte, der Regen ging durch sie hindurch.
    »Weshalb bist du dann hier, Chamdar?« fragte Wolf.
    »Nennen wir es Neugier, Belgarath. Ich wollte selbst sehen, wie du es geschafft hast, die Prophezeiung in Alltagsbegriffe zu übersetzen.« Die Gestalt betrachtete die anderen. »Schlau«, sagte sie dann mit widerwilliger

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