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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Augen glühten.
    »Er sagt es jedenfalls.«
    »Ist die Dame Polgara möglicherweise Eure Mutter?«
    »Meine Tante.«
    »Dennoch eine enge Verwandtschaft«, sagte sie mit warmer Anerkennung, während sich ihre Hand leicht auf seinen Arm legte. »Euer Blut, Herr Garion, ist das edelste der Welt. Sagt mir, seid Ihr zufällig noch unvermählt?«
    Garion blinzelte, seine roten Ohren wurden noch dunkler.
    »Ach, Garion«, tönte Mandorallen herzlich und trat in diesem heiklen Moment herzu, »ich habe Euch gesucht. Wollt Ihr uns entschuldigen, Gräfin?«
    Die junge Dame funkelte Mandorallen mit einem Blick an, der reinstes Gift war, aber die starke Hand des Ritters zog Garion bereits mit sich.
    »Wir werden uns ein andermal unterhalten, Herr Garion«, rief sie ihm nach.
    »Hoffentlich, meine Dame«, antwortete Garion über die Schulter zurück. Dann mischten sich Mandorallen und er unter die Höflinge in der Mitte des Thronsaals.
    »Ich wollte dir danken, Mandorallen«, sagte Garion schließlich unter einigen Mühen.
    »Wofür, Junge?«
    »Du wußtest, wen ich schützen wollte, als ich dem König von Nachak erzählte, nicht wahr?«
    »Natürlich«, antwortete der Ritter leichthin.
    »Du hättest es dem König sagen können – eigentlich wäre es sogar deine Pflicht gewesen, oder?«
    »Aber Ihr hattet doch Euer Wort gegeben.«
    »Aber du doch nicht.«
    »Ihr seid mein Gefährte, Knabe. Euer Wort ist so bindend für mich wie mein eigenes. Wußtet Ihr das nicht?«
    Garion staunte über Mandorallens Worte. Die verfeinerten Differenzierungen arendischer Ethik gingen über sein Begriffsvermögen. »Also hast du statt dessen für mich gekämpft.«
    Mandorallen lachte leicht. »Selbstverständlich«, antwortete er, »obwohl ich in aller Offenheit gestehen muß, daß meine Bereitwilligkeit, für Euch zu kämpfen, nicht allein aus Freundschaft erwuchs. In Wahrheit fand ich den Murgo Nachak beleidigend, und mir mißfiel die kalte Arroganz seiner gedungenen Ritter. Ich war schon in Kampfstimmung, ehe der Bedarf an einem Ritter entstand. Vielleicht sollte eher ich Euch danken, mir eine Gelegenheit zu kämpfen verschafft zu haben.«
    »Ich verstehe dich überhaupt nicht, Mandorallen«, gestand Garion. »Manchmal glaube ich, du bist der komplizierteste Mensch auf der Welt.«
    »Ich?« Mandorallen schien erstaunt. »Ich bin der einfachste aller Menschen.« Er blickte sich um und beugte sich dann zu Garion herüber. »Ich möchte Euch raten, gebt acht darauf, was Ihr zu Gräfin Vasrana sagt«, warnte er ihn. »Das war es, was mich dazu veranlaßt hat, Euch mit mir fortzuziehen.«
    »Wer?«
    »Die hübsche junge Dame, mit der Ihr im Gespräch begriffen wart. Sie hält sich für die Schönste im ganzen Reich und ist auf der Suche nach einem Gemahl, der ihrer würdig ist.«
    »Gemahl?« fragte Garion mit versagender Stimme.
    »Ihr seid eine gute Partie, mein Junge. Euer Blut ist durch Eure Verwandtschaft mit Belgarath über die Maßen edel. Ihr würdet eine vornehmliche Beute für die Gräfin abgeben.«
    »Gemahl?« stotterte Garion wieder, und seine Knie begannen zu zittern. »Ich?«
    »Ich weiß nicht, wie die Dinge im nebligen Sendarien stehen«, erklärte Mandorallen, »aber in Arendien seid Ihr im heiratsfähigen Alter. Achtet gut auf das, was Ihr sagt, Knabe. Selbst die unschuldigste Bemerkung kann als Versprechen angesehen werden, wenn ein Edelmann es so will.«
    Garion schluckte mühsam und sah sich ängstlich um. Anschließend tat er sein Bestes, um sich zu verbergen. Seine Nerven, fühlte er, würden weitere Schocks nicht mehr aushalten.
    Die Gräfin Vasrana erwies sich jedoch als geübte Jägerin. Mit grimmiger Entschlossenheit spürte sie ihn auf und nagelte ihn mit glühenden Augen und wogendem Busen in einer der Nischen fest. »Vielleicht können wir jetzt unsere interessante Unterhaltung fortsetzen, Herr Garion«, schnurrte sie.
    Garion dachte schon an Flucht, als Tante Pol, begleitet von der jetzt strahlenden Königin Mayaserana, den Thronsaal wieder betrat. Mandorallen sprach kurz mit ihr, und sie kam unverzüglich zu der Nische herüber, wo die blauäugige Gräfin Garion gefangenhielt. »Garion, mein Lieber«, sagte sie beim Näherkommen. »Es ist Zeit für deine Medizin.«
    »Medizin?« fragte er verwirrt.
    »Ein so vergeßlicher Junge«, sagte sie zu der Gräfin. »Wahrscheinlich liegt es an all der Aufregung, aber er weiß, wenn er nicht alle drei Stunden seinen Trank zu sich nimmt, wird der Irrsinn

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