Zauber der Schlange
halb von seinem Thron erhoben hatte. »Ich entbinde Euch von diesem Gesetz.«
Barak hatte sich jedoch schon in Bewegung gesetzt. Da er bemerkt hatte, daß Mandorallen seinen Schild nicht mit in den Thronsaal gebracht hatte, riß der rotbärtige Mann ein enormes Zweihänderschwert aus der Reihe von Bannern und Waffen, die zu beiden Seiten der Empore hingen. »Mandorallen!« brüllte er, und mit einem mächtigen Stoß ließ er die riesige Klinge über den Boden schlittern, die klirrend und polternd auf Mandorallen zuschoß. Mandorallen stoppte die Waffe mit einem Fuß, bückte sich und hob sie auf.
Die näherkommenden Ritter sahen etwas weniger zuversichtlich aus, als Mandorallen die fast zwei Meter lange Klinge mit beiden Händen hob.
Barak grinste breit und nahm sein Schwert und die Streitaxt vom Gürtel. Hettar hielt den gezogenen Säbel tief und umrundete die schwerfälligen Ritter auf katzengleichen Sohlen. Ohne zu überlegen, griff Garion nach seinem eigenen Schwert, aber Meister Wolfs Hand schloß sich fest um sein Gelenk. »Du hältst dich da raus«, sagte der alte Mann und zog ihn von dem bevorstehenden Kampf weg.
Mandorallens erster Hieb krachte gegen den rasch erhobenen Schild und zertrümmerte den Arm eines Ritters mit einem roten Überwurf über der Rüstung und schleuderte ihn drei Meter weit, wo er als scheppernder Haufen liegenblieb. Barak parierte mit seiner Axt einen Schwertstreich von einem untersetzten Ritter und zerschlug mit seinem eigenen schweren Schild den erhobenen Schild des Mannes. Hettar spielte gewandt mit einem Ritter in grünlackierter Rüstung, wich leichtfüßig den ungelenken Hieben seines Gegners aus und ließ die Spitze seines Säbels vor dem Visier des Mannes tanzen.
Der stählerne Klang von Schwert auf Schwert hallte durch Korodullins Thronsaal. Funkenregen stoben, wenn Schneide auf Schneide traf. Mit gewaltigen Hieben drosch Mandorallen auf einen zweiten Mann ein. Ein großer Schwung seines Zweihänders ging unter den Schild des Ritters, und der Mann schrie auf, als die große Klinge seine Rüstung durchbohrte und ihm in die Seite drang. Dann fiel er zu Boden, Blut schoß aus dem Schnitt, der über seinen halben Körper reichte.
Barak beulte mit einem geschickten Rückschwung seiner Axt den Helm des untersetzten Ritters ein, der sich daraufhin um sich selbst drehte und zu Boden ging. Hettar täuschte eine rasche Bewegung an und stieß seinen Säbel dann durch einen Schlitz im Visier des grüngepanzerten Ritters. Der getroffene Ritter wurde steif, als ihm der Säbel ins Gehirn drang.
Während das Kampfgetümmel über den polierten Fußboden wogte, stoben die Edelleute und ihre Damen hierhin und dorthin, um nicht von den kämpfenden Männern überrannt zu werden. Nachak beobachtete mit Entsetzen, wie seine Ritter vor seinen Augen systematisch vernichtet wurden. Dann drehte er sich plötzlich um und floh.
»Er läuft weg!« rief Garion, aber Hettar hatte schon die Verfolgung aufgenommen. Vor seinem wutverzerrten Gesicht und dem blutverschmierten Säbel stoben die Höflinge mit ihren Damen auseinander. Der Murgo hatte schon fast das andere Ende des Saales erreicht, ehe Hettar, der ihm den Weg abschneiden wollte, die Tür erreicht hatte, um sie zu blockieren.
Mit einem Verzweiflungsschrei zog der Botschafter sein Schwert aus der Scheide, und Garion verspürte einen Moment lang ein eigenartiges Mitleid mit ihm.
Als der Murgo sein Schwert hob, ließ Hettar seinen Säbel fast wie eine Peitsche sausen und schlug ihn auf beide Schultern. Nachak versuchte verzweifelt, seine tauben Arme zu heben, um den Kopf zu schützen, aber Hettars Klinge fuhr statt dessen nach unten. Dann, mit einer seltsamen Anmut, stieß der finstere Algarier seinen Säbel ganz bewußt durch den Murgo.
Garion sah, wie die Säbelklinge in einem scharfen Aufwärtswinkel zwischen Nachaks Schultern wieder austrat. Der Botschafter rang nach Luft, ließ sein Schwert fallen und ergriff mit beiden Händen Hettars Handgelenk; aber der habichtgesichtige Mann drehte seine Hand unerbittlich und bewegte die scharfe, gekrümmte Klinge in dem Körper des Murgo. Nachak stöhnte und schauderte entsetzlich. Dann glitten seine Hände von Hettars Gelenk, und seine Knie gaben unter ihm nach. Mit einem gurgelnden Schrei stolperte er zurück und rutschte kraftlos von Hettars Klinge.
11
E in Augenblick entsetzten Schweigens erfüllte den Thronsaal nach dem Tode Nachaks. Dann warfen die beiden Mitglieder seiner Leibwache, die noch
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