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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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heiratest...«
    »Eines Tages vielleicht, aber nicht jetzt.« Er schüttelte den Kopf. »Es war nicht meine Absicht, unsere Beziehung zu beenden.«
    »Zweifelsohne hörte es sich an, als wenn...«
    »Tja, war es aber nicht.« Wieder küsste er sie. »Nachdem du die Grenzen festlegtest, haben wir nie über Zuneigung gesprochen. Ganz zu schweigen von möglicher Liebe. Und darüber wollte ich reden.«
    »Oh.« Sie stutzte. »Das ist etwas vollkommen anderes«, meinte sie nachdenklich. »Dann habe ich dich missverstanden.«
    »Nein, hast du nicht. Ein Missverständnis liegt vor, wenn eine Erklärung gemacht und falsch interpretiert wurde. Du hast gar nicht erst abgewartet, was ich sagen wollte. Du, teure Judith«, er streifte ihre Lippen mit den seinen, »zogest unbegründete Schlüsse.«
    »Könnte sein. Möglicherweise...«
    »Da gibt es kein Möglicherweise «, sagte er lachend. »Du hast dich geirrt, und ich bestehe darauf, dass du es zugibst.«
    »Das würde ich ungern.« Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme. »Damit schüfe ich ungünstige Voraussetzungen.« Sie überlegte. »Gibt es... Zuneigung zwischen uns?«
    »Das denke ich schon.« Ich hoffe es.
    »Oder... Liebe?«
    »Das weiß ich nicht.« Er liebkoste ihren Hals. »Aber ich würde es sehr gern herausfinden. Willst du mir Gelegenheit dazu geben?«
    »Das erschiene mir nur fair«, flüsterte sie ein wenig atemlos. »Wenngleich ich nicht sicher bin, ob es vielleicht ein großer Fehler wäre. Für beide Seiten.«
    »Im Moment ist mir das ziemlich gleich.«
    »Und wenn der Moment vorüber ist, kommst du wieder zur Vernunft?«
    »Ich werde niemals zur Vernunft kommen«, murmelte er. War es denn in der Tat unvermeidlich, dass er irgendwann zur Vernunft kam? In dieser Frage war er sich ebenso unsicher wie in allem anderen, was mit Judith zusammenhing. Seine Zukunft war ihm nicht einmal annähernd klar. Was allerdings den heutigen Abend betraf, hegte er nicht den geringsten Zweifel. »Ich würde wetten, weder die Königin noch irgendjemand sonst würde unsere Abwesenheit bemerken, wenn wir...«
    »Ich kenne sämtliche abgelegenen Flure und Treppenaufgänge in Susannas Haus.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft. Ihr Kuss war zugleich ein Versprechen, und er fragte sich, ob sie für immer diese Wirkung auf ihn haben würde. »Wir können ohne Weiteres vollkommen unbemerkt verschwinden.«
    »Hervorragend.« Er küsste sie noch einmal, ließ sie dann los, und hielt ihr die Tür auf. Dann verharrte er. »Ach, war da nicht etwas, das du mit mir besprechen wolltest?«
    »Ja, da war etwas, aber...« Sie lächelte zu ihm auf. »Das kann warten.« Zweifellos lag es am Licht, das durch die Tür auf ihr Gesicht fiel, aber trotzdem waren da eine Wärme und ein Funkeln in ihrem Blick, die ihm den Atem raubten. Oder sein Herz. »Verschwinden wir.«

Zehntes Kapitel
     
    Tante Louisa kam in Gideons Bibliothek gerauscht, knallte die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen, als müsste sie plündernde Heerscharen abhalten, die heranstürmten, um ihn sämtlichen Hab und Guts zu berauben.
    »Ich hielt es stets für überaus nützlich, eine Bibliothek im unteren Stockwerk einzurichten anstatt im oberen, und nun werde ich in meiner Haltung aufs Neue bestätigt«, sagte Tante Louisa mit der Inbrunst einer Abstinenzaktivistin.
    Teufel noch mal! Das Letzte, was er im Augenblick gebrauchen konnte, war eine bühnenreife Szene mit seiner Tante. Ein Brief vom Verwalter seines Landsitzes, den er gerade erhalten hatte, kündete von notwendigen Reparaturen, die sich als kostspieliger und komplizierter erwiesen als anfänglich angenommen. Gideon müsste sich kurzfristig aufs Land begeben, um die Probleme vor Ort in Augenschein zu nehmen. Das war unvermeidlich, wie er vermutete.
    Er blickte zu seiner Tante auf. »Ich werde es wahrscheinlich bereuen, das gefragt zu haben, aber welchen nützlichen Grund hat eine Bibliothek im Erdgeschoss?«
    »Flucht.« Sie deutete auf das große Fenster an der Rückseite des Raumes. »Aus dieser Höhe ist es kaum ein Sturz, wohingegen wir uns ohne Weiteres das Genick brechen könnten, versuchten wir, aus einem der Fenster im ersten Stock zu springen.«
    »Ja, könnten wir durchaus.« Wie er sehr wohl aus jüngeren Tagen wusste. »Aber mir leuchtet nach wie vor nicht ein, warum ich wünschen sollte, durch ein Fenster aus irgendeinem Stockwerk die Flucht anzutreten.«
    »Weil«, sie legte eine dramatische Pause ein, » sie hier

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