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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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ist!«
    Gideon runzelte die Stirn. »Guter Gott, Tante, ich weiß, dass du Lady Chester...«
    »Oh, nicht Lady Chester!«, fiel ihm seine Tante ins Wort. »Verglichen mit ihr ist Lady Chester eine jungfräuliche Heilige. Ich spreche von«, der Wirkung halber kniff sie die Augen ein wenig zusammen, »Lady Braxton.«
    »Lady Braxton ist hier? Jetzt?«
    »Und ob sie das ist!« Sie nickte zum Fenster. »Schnell jetzt, Gideon, flieh! Raus mit dir, ehe es zu spät ist. Du kannst den Nachmittag in deinem Club verbringen. Ich schicke dir einen Boten, wenn die Luft rein ist und du zurückkommen kannst. Und ich werde dich mit Freuden bei Lady Braxton entschuldigen. Ja, ich möchte behaupten, es wird mir ein Genuss sein.«
    »Ich habe nicht vor, mich wie ein Dieb in der Nacht durch mein eigenes Fenster aus meinem eigenen Haus zu stehlen.« Violet kam ihn besuchen? Wie überaus interessant. »Ich gehe nirgendwohin.«
    Tante Louisa verließ erstaunt ihre Verteidigungsposition an der Tür und kam näher zum Schreibtisch. »Bist du wahnsinnig?«
    »Ich glaube nicht, obwohl ich die Möglichkeit nicht ausschließen würde.«
    »Du willst sie sehen?«
    »Ich habe sie bereits gesehen. Gestern Abend.«
    »Ja, habe ich auch, wenngleich ich es vorzog, nicht mit ihr zu sprechen. Ich verspürte ohnehin kein Bedürfnis dazu.« Sie schnaubte verächtlich. »Offensichtlich hat sie jetzt, da sie verwitwet ist, ihren Wohnsitz nach London verlegt.« Tante Louisa beäugte ihn, als wollte sie ergründen, wie er sich fühlte. »Sie hat zwei Kinder, weißt du, und den Gerüchten zufolge sucht sie nach einem neuen Ehemann.«
    »Gerüchte sind nicht immer so zutreffend, wie du vielleicht denkst.«
    Wieder schnaubte sie. »Sei nicht albern! Ich würde eher Gerüchte glauben als irgendwas, was in der Zeitung steht.« Sie beobachtete ihn aufmerksam. »Ich hoffe, du hast nicht vor, ihr irgendetwas anzuvertrauen.«
    »Und ich wünschte, du würdest aufhören, mir zu sagen, wen ich sehen soll und wen nicht.«
    »Das ist etwas vollkommen anderes, Gideon«, tat sie seine Bemerkung mit einer entsprechenden Handbewegung ab. »Sie ist ein hinterhältiges, ein furchtbar hinterhältiges Wesen, dem man nicht trauen darf. Lady Chester ist recht charmant, und ich glaube, sie hat ein gutes Herz. Sie ist einfach nur... die Falsche.«
    »Nichtsdestotrotz werde ich tun, was ich für richtig halte.«
    »Wenn es um Frauen geht, hältst du nie das Richtige für richtig. Ehrlich, Gideon, du bist mit einer liiert, die nicht, sagen wir, allein war während ihrer Witwenzeit...«
    Lediglich drei Abenteuer, wie Lady Dinsmore gestern Abend gesagt hatte. Das kam dem, was er gedacht hätte – was er gedacht hatte – nicht einmal nahe, gemessen an Judiths Reputation. Drei Liebhaber in zehn Jahren! Wer sie dafür verurteilte, bedachte nicht, dass nicht mit Steinen wirft, wer im Glashaus sitzt.
    »Und hier steht dir das nächste Unglück ins Haus! Sie hat dich einmal hintergangen, und sie ist höchstwahrscheinlich zurückgekehrt, um es wieder zu tun!«
    »Das wage ich zu bezweifeln.« Trotzdem war es interessant, dass Violet ihn aufsuchte. Er erhob sich. »Es wäre unhöflich, nicht zu ergründen, weshalb genau sie hergekommen ist.«
    »Es wäre kein bisschen unhöflich«, erwiderte Tante Louisa. »Vielmehr weise.«
    »Ich weiß deine Sorge zu schätzen, Tante, so deplatziert sie auch sein mag.«
    »Sie ist nicht deplatziert, und ich...«
    »Wie dem auch sei«, fiel er ihr streng ins Wort, »ich bin nicht mehr der jugendliche Narr, der ich einmal war.«
    »Du bist nach wie vor ein Mann, und Männer sind immer närrisch, wenn es um Frauen geht.«
    »Wahrscheinlich«, gestand er mit einem leisen Lachen. »Trotzdem wage ich zu behaupten, dass ich mich sehr wohl schützen kann. Wenn du also so gut wärst, Lady Braxton hereinzubitten, sehen wir weiter.«
    »Und wie wir das werden!« Sie schlug dennoch einen milderen Ton an. »Und sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    »Aber nein, das würde ich nie!«
    »Sei vorsichtig, Gideon.« Sie schien ernstlich besorgt. Und trotz ihrer festen Überzeugung, dass nur sie und sie allein in allen Belangen recht hatte, war ihre Sorge um ihn irgendwie rührend. »Ich bin im Salon, falls du mich brauchst.«
    Er grinste. »Falls ich in eine Notlage geraten sollte, werde ich dich gewiss zu Hilfe rufen.«
    »Das ist überhaupt nicht witzig, Gideon!«, schimpfte sie, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte aus der Bibliothek.
    Gideon atmete erleichtert

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