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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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affektiert ist für einen ernsthaften Wintergarten. Andererseits ist die Erde ohne Wasser nun einmal nicht vollkommen.«
    »Wie überaus philosophisch von dir.«
    »Ganz und gar nicht. Ich mag einfach Springbrunnen«, sagte Judith lächelnd. »Außerdem finde ich ihn in vielerlei Hinsicht praktisch. Er sorgt für die nötige Luftfeuchtigkeit. Wasser und Erde sind gleichermaßen lebenswichtig, wenn etwas gedeihen soll.«
    »Was ist mit Leidenschaft?«
    Judith sah sie fragend an. »Leidenschaft?«
    »Du hast diesen Wintergarten und die Pflanzen darin immer mit großer Leidenschaft gepflegt. Sogar mit Liebe.« Susanna wählte ihre Worte offensichtlich sehr sorgfältig. »Wenn du beides jetzt vernachlässigst, liegt es eventuell daran, dass deine Liebe anderweitig gebunden ist?«
    »Ich vernachlässige meine Pflanzen nicht. Da habe ich mich falsch ausgedrückt«, wandte Judith hastig ein. »Ich habe sehr fähige Gärtner, die sich neben den Pflanzungen draußen auch um die im Wintergarten kümmern. Was ich hier tue, ist kaum mehr als Spielerei.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ich weiß nicht, ob sie einer Antwort bedarf, obwohl ich zugeben muss, dass meine Aufmerksamkeit in jüngster Zeit nicht dem Wintergarten galt.« Wie konnte das sein? Jede wache Minute dachte sie ausschließlich an ihn. Was machte der Mann mit ihr? So war es nicht vorgesehen. Sie sollte sich nicht fühlen, als wäre ihr Leben ohne ihn unvollständig. Sie sollte überhaupt nichts fühlen außer Lust und vielleicht Freundschaft. In einem möglichst gelassenen Ton sagte sie: »Ich denke daran, die Sache mit ihm zu beenden.«
    Susanna starrte sie an. »Warum?«
    »Ich habe auf dem Ball etwas missverstanden, was er sagte. Das und das Wissen um Lady Braxtons Anwesenheit veranlassten mich, zu glauben, er wolle unsere Beziehung beenden.«
    »Du ziehst niemals voreilige Schlüsse«, bemerkte Susanna nachdenklich. »Genau genommen bist du einer der rationalsten Menschen, die ich kenne.«
    »Offensichtlich solltest du die Vergangenheitsform wählen«, sagte Judith kopfschüttelnd. »Und als ich dachte, er wollte alles beenden, nun ja, was ich fühlte, gefiel mir gar nicht.«
    »Nein, das kann ich mir vorstellen.« Susanna kicherte. »Du warst immer diejenige, die entschied, wann ein Abenteuer vorüber war.« Wieder ernst, fuhr sie fort: »Wieso willst du es ausgerechnet jetzt beenden?«
    »Es geht schon zu lange, ich hätte viel früher einen Schlussstrich ziehen müssen.« Judith fasste selbst kaum, wie gelassen sie sich anhörte. Als wäre es vollkommen unbedeutend, dass sie ihre Beziehung zu Gideon beendete. Dabei bedeutete es furchtbar viel. »Es scheint mir für alle Beteiligten das Beste.«
    »Verstehe.« Susanna überlegte einen Moment. »Nein, ich verstehe es nicht!«
    »Ich würde es einfach vorziehen, die Sache zu beenden, bevor irgendjemand verletzt wird.« Judith wollte sich nicht von Gideon trennen, und wenn er London nicht verlassen hätte und hier wäre, hätte sie vielleicht gar keine Zeit gehabt, überhaupt daran zu denken. Wie beruhigend wäre es, ihn in ihrer Nähe zu haben. Doch als sie auf dem Ball missverstand, was er ihr sagen wollte, hatte sie das beängstigende Gefühl gehabt, es könnte ihr das Herz brechen. Und um das zu vermeiden, sollte sie alles beenden, ehe der Schmerz unerträglich würde. Sofern es dafür nicht bereits zu spät war.
    »Wer?«
    »Ich weiß nicht, wer«, sagte Judith ungeduldig. »Jemand. Irgendwer.«
    »Wer?«
    »Ehrlich, Susanna, du klingst wie ein Echo.«
    »Wer?«, wiederholte Susanna streng.
    »Ich«, antwortete Judith spitz. »Ja, ich.«
    »Warum?«
    »Das reicht jetzt an...«
    Susanna ließ sich nicht erweichen. »Warum?«
    »Weil ich in ihn verliebt bin!«, antwortete Judith gereizt. »Da hast du es! Bist du jetzt glücklich?«
    »Nicht besonders.«
    »Aber das wolltest du doch hören, oder nicht? Du wolltest, dass ich genau das sage.«
    »Nein, das ist ganz und gar nicht, was ich hören wollte«, erwiderte Susanna ruhig.
    »Ja, stimmt, du magst ihn nicht. In deinen Augen war die Affäre von Anfang an ein Fehler.«
    »Falls du es vergessen hast, ich hielt eure Affäre für einen Fehler, weil ich befürchtete, dass du verletzt werden könntest«, erklärte Susanna. »Inzwischen habe ich meine Meinung geändert.«
    »Was mich betrifft?«
    »Nein, was Warton betrifft.«
    »Natürlich hast du das.« Judith strich sich den Schmutz von der Schürze, die sie über ihrem Kleid trug. »Er ist

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