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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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charmant. Wie könntest du ihn nicht mögen?«
    »Darum geht es nicht, obwohl ich dir zustimme. Er ist wirklich sehr nett. Überraschend nett. Aber das meinte ich nicht.« Susanna sah ihre Freundin an. »Ich habe meine Meinung über euch beide geändert. Er macht dich glücklich, Judith, so glücklich, wie ich dich nie zuvor gesehen habe.«
    »Unsinn. Ich bin meistens glücklich. Ja, ich bin alles in allem ein außergewöhnlich glücklicher Mensch.«
    »Nein«, entgegnete Susanna vorsichtig, »du bist ein sehr zurückgezogener Mensch.«
    »Man kann zurückgezogen und gleichzeitig glücklich sein. Das eine schließt das andere nicht aus.«
    »Möglicherweise nicht.« Susanna erhob sich von ihrem Hocker, verschränkte die Arme auf dem Rücken und ging auf ein paar Jasminsträucher zu. »Ist dir bewusst...« Sie beugte sich vor, um an den zarten weißen Blüten zu riechen, und fuhr betont beiläufig fort: »Dass du in all den Jahren, die wir befreundet sind, nur sehr selten deinen Mann oder deine Ehe erwähnt hast.«
    »Habe ich?« Judith nahm den Farn aus dem Topf und steckte ihn wieder in den zurück, in dem er vorher gewesen war. »Nun, wir waren sehr jung. Wir heirateten. Drei Jahre später starb er.«
    Susanna richtete sich auf und schaute sie an. »Es klingt wie auswendig gelernt, Judith. Eine Gedächtnisübung.«
    »Viel mehr gibt es nicht zu erzählen.«
    »Ich habe sehr viel über meinen Mann gesprochen, seit er starb.«
    »Ja, du redest fortwährend von ihm«, sagte Judith schärfer als beabsichtigt und bereute es sofort. »Entschuldige, Susanna. Ich wollte dich wirklich nicht beleidigen.«
    »Ich bin überhaupt nicht beleidigt«, erklärte Susanna mit einem traurigen Lächeln. »Ich spreche häufiger von Charles und unserem gemeinsamen Leben, als ich sollte. Albern, ich weiß, aber es hält ihn für mich lebendig.« Sie schüttelte den Kopf. »Mit jedem Jahr, das vergeht, verblassen die Dinge, an die ich mich erinnern möchte. Der Klang seines Lachens, die Berührung seiner Hand, wie sich seine Küsse anfühlten. Ich habe entsetzliche Angst, mich eines Tages an nichts mehr davon zu erinnern und in der Leere, die er in meinem Leben hinterließ, unterzugehen.«
    »Gütiger Gott, Susanna, das wusste ich nicht«, flüsterte Judith betroffen.
    »Solltest du auch nicht. Es ist...«, sie lächelte, »privat. Aber wir reden jetzt über dich.«
    »Müssen wir?«, fragte Judith unglücklich.
    Susanna sah sie eine Weile schweigend an. »Ich habe dich bei deinen drei bisherigen Abenteuern erlebt, Judith. Du hast längere Zeit geflirtet, dann gestattetest du dem fraglichen Gentleman, ein- oder zweimal das Bett mit dir zu teilen, und danach wurde die Sache beendet.«
    »Mit keinem von ihnen war es ernst.«
    »Es hätte aber durchaus ernst werden können. Jeder der Männer mochte dich sehr. Ja, zwei von den dreien sind bis heute unverheiratet. Sie hätten dich lieben können, hättest du ihnen mehr Zeit gegeben und sie ermuntert, aber du hast es nicht zugelassen.«
    »Unsinn. Ich...«
    »Du hast jede Affäre beendet, ehe sie Gelegenheit hatte, zu etwas Besonderem zu werden. Zu etwas Dauerhaftem.« Sie blickte Judith in die Augen. »Du läufst weg, Judith.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Ich bewege mich kaum aus der Stadt weg.«
    »Du weißt, dass ich das nicht gemeint habe«, sagte Susanna. »Du fliehst vor allem, das den Verdacht ernster Gefühle erregt.«
    Judith starrte sie an. »Susanna, ich glaube kaum...«
    »Du läufst weg«, beharrte Susanna streng, »indem du nicht zulässt, dass irgendein Abenteuer mehr als rein oberflächlich wird. Ich gebe zu, dass ich es auch tue. Ich schätze, ich laufe weg, indem ich mich dem Alkohol weit stärker hingebe als ich sollte. Du füllst die Leere in deinem Leben mit dem hier.« Sie zeigte auf die Pflanzen um sie herum. »Ich fülle die in meinem mit meiner Familie, meinen Nichten und Neffen. Trotzdem bin ich die einsamste Frau, die ich kenne.« Wieder sah sie Judith an. »Mit Ausnahme von dir.«
    »Ich bin kein bisschen einsam.« In dem Augenblick, da sie die Worte aussprach, wusste sie, dass sie gelogen waren. Es gab eine schmerzliche, einsame Leere in ihrem Innern, die in jüngster Zeit von einem Mann ausgefüllt wurde, den sie nie haben könnte. »Ich habe viele Freunde.«
    »Du hast Bekannte, Leute, mit denen du hin und wieder einen Abend verbringst, mit denen du bei Gesellschaften plaudern kannst oder mit denen du über Orchideen und exotische Pflanzen sprichst. Mit ihnen

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