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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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ignorierte, würde das nur noch mehr Klatsch auslösen. Sein Erscheinen bei ihrer Soiree würde der Welt zeigen, dass zwischen ihnen nichts weiter war. Vor allem, wenn er Judith an seinem Arm hatte.
    Andererseits standen die Chancen gleich gut, dass es zu einer Katastrophe biblischen Ausmaßes wurde.
     
    »Obwohl du ihm auf dem Ball unbedingt sagen wolltest, dass Violet wieder in London ist, hast du es nicht?« Susanna saß auf einem Hocker in Judiths Wintergarten und betrachtete ihre Freundin auf eine Weise, die Judith entschieden zu prüfend fand.
    »Das schien mir nicht mehr nötig.« Judith blickte von der Pflanze auf, die sie gerade umtopfte. »Es tut mir leid, dass wir den Auftritt der Königin versäumt haben. Damit muss der Abend ein rauschender Erfolg gewesen sein.«
    »Ja, die Königin macht jede Gesellschaft zu etwas Besonderem, aber viel habt ihr nicht verpasst. Sie blieb nur kurz, was für alle Anwesenden eine Erleichterung war.« Susanna runzelte nachdenklich die Stirn. »Wenn ich Ihre Majestät auf einer Gesellschaft sehe, scheint es mir stets, als würde sie ein klein wenig lieber durch den Ballsaal tanzen als... königlich zu sein. Prinz Albert sieht natürlich immer ein bisschen verschnupft aus.«
    Judith lächelte gedankenverloren.
    »Und gestern hast du ihm auch nichts von Violet gesagt?«
    »Ich hatte keine Gelegenheit dazu. Er schickte mir eine Nachricht, dass er wegen dringender Arbeiten an seinem Landsitz für ein paar Tage hinfahren muss. Es ist schwierig, dem Mann, mit dem man eine Affäre hat, zu sagen, dass die Frau, die ihm das Herz brach, wieder zurückgekommen ist«, erklärte Judith achselzuckend. »Ohnehin gehe ich davon aus, dass er es inzwischen weiß.«
    »Wir alle wissen es inzwischen. Und ich glaube, sie haben sich auf dem Ball gesprochen.«
    »Aha?« Judith achtete darauf, vollkommen ruhig zu bleiben. Es war zu erwarten gewesen, dass Gideon Lady Braxton dort begegnen würde, und nicht besonders verwunderlich, dass er es ihr gegenüber nicht erwähnt hatte. Schließlich hatte sie ihm auch nichts von Lady Braxtons Anwesenheit gesagt.
    »Hast du eine Einladung zu ihrer Party bekommen?«
    »Sie kam heute Morgen.« Judith zupfte behutsam die Wurzeln des kleinen Farns aus der Erde. »Ich fand es überraschend, wenn man bedenkt, dass ich sie gar nicht kenne.«
    »Das überrascht mich nicht im Mindesten. Ich halte es sogar für recht teuflisch. Offensichtlich will sie, dass Lord Warton kommt, und sie ist klug genug, um zu begreifen, dass er nicht hingehen wird, wenn du nicht erscheinst«, erklärte Susanna und rümpfte die Nase. »Eine sehr kurzfristige Einladung, wie ich finde, und zudem höchst verdächtig. Ich würde wetten, dass sie irgendetwas im Schilde führt.« Sie sah Judith an. »Weißt du eigentlich, dass du gerade ein und dieselbe Pflanze zum dritten Mal umtopfst?«
    »Sei nicht albern!«, schalt Judith sie und sah auf den Farn hinunter. »Es ist das vierte Mal, glaube ich.« Sie seufzte erschöpft. »Ich begreife nicht, was mit mir los ist. Ich kann mich einfach auf nichts mehr konzentrieren.«
    »Offensichtlich bist du mit den Gedanken woanders.«
    »Vielleicht.« Tatsächlich war sie in Gedanken bei Gideons plötzlicher Abreise. Seine Nachricht war kurz und bündig gewesen, beinahe schroff, aber wahrscheinlich las sie mehr hinein, als er beabsichtigt hatte. Am Morgen nach Susannas Ball waren sie freundschaftlich auseinandergegangen. Genau genommen war der Morgen, ebenso wie die Nacht davor, recht wundervoll gewesen. Aber das war es mit Gideon immer. Die Abschiede von ihm indes missfielen ihr zusehends, ganz gleich, wie lange sie getrennt sein würden. Mehr und mehr wollte sie... mehr und mehr. Was für ein lächerlicher Gedanke! Es konnte niemals mehr geben. Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. »In letzter Zeit vernachlässige ich meinen Wintergarten sträflich.«
    »Lass mich raten. Etwa seit ungefähr einem Monat?«
    »Genau seit ungefähr einem Monat.« Judith blickte sich in dem gläsernen Raum um. »Ich ließ ihn kurz nach meiner Rückkehr hierher bauen, als ich nach Lucians Tod beschloss, hier zu wohnen. Mein Herzblut steckt in diesem Wintergarten, und die Arbeit darin hielt mich all die Jahre aufrecht. Hier drinnen finde ich Trost und Freude wie sonst nirgends. Ich liebe es, wie alles blüht und gedeiht, liebe den Duft von Erde und Wachstum. Und ich mag das Plätschern des Springbrunnens, wenngleich ich zugebe, dass der Springbrunnen etwas

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