Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
er zwang seine Muskeln, sich zu lockern. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er Abigails Körper in seinem Bestreben, sie vor dem Unbekannten zu beschützen, teilweise verdeckt hatte. Sie hatte keinen Laut von sich gegeben, aber einen Arm um seinen Hals geschlungen.
Jonas drückte auf einen Wandschalter, und das Zimmer wurde von Licht durchflutet. Er lehnte mit einer Hüfte am Türrahmen und sah Aleksandr verschmitzt an. »Willkommen in der Drake-Familie.« Er hielt ihm eine Hand voll Plätzchen hin. »Hast du Hunger?«
Abigail zog sich auf die Knie und nahm Aleksandrs Gesicht zwischen ihre Hände. »Jetzt weißt du, wer ich bin, Sasha. Das ist mein Erbe.«
»Diese Frauen?« Er hatte im Lauf seines Lebens mit vielen Mördern zu tun gehabt und war mit vielen gefährlichen Situationen fertig geworden, aber keine hatte ihn mit der Form von Furcht erfüllt, die dieses Zeremoniell bei ihm ausgelöst hatte. Er wusste nicht mehr, was er denken oder fühlen sollte. Als er sich im Zimmer umsah, schien alles wieder fast normal zu sein. Keine sprühenden Farben. Keine Ströme von Elektrizität. Die hölzernen Stäbe waren verschwunden, die Kerzen brannten nicht mehr. Sogar der kleine runde Tisch war blitzschnell entfernt worden.
»Meine Ahninnen.«
»Das meintest du, als du gesagt hast, das Haus sei gesichert«, sagte er etwas benommen.
»Du bist recht blass«, sagte Jonas und durchquerte das Zimmer, um Aleksandr auf die Füße zu ziehen. »Versuch gar nicht erst, dahinterzusteigen«, riet er ihm. »Nimm sie ganz einfach so, wie sie sind.«
Aleksandr zog Abigail hoch und schmiegte sie eng an seinen Körper. Er brauchte dringend das beruhigende Gefühl, sie ganz real vorhanden in seiner Nähe zu haben. »Das war unglaublich. Ich bin nicht sicher, dass ich wirklich glaube, was ich da gesehen habe.« Er ließ sich einen Herzschlag Zeit, bevor er weitersprach. »Was ich gesehen zu haben glaube.«
»Fühlst du dich anders, Abbey?«, fragte Libby. »Ist der emotionale Schmerz vergangen?«
Abigail nickte. »Innerhalb des Kreises hat er nachgelassen,
und jetzt ist er fort.« Sie lächelte Aleksandr an. »Was ist mit dir? Fühlst du dich besser?«
»Ich wusste, dass ich deinen Schmerz fühle. Ich weiß nicht, woher ich das wusste, aber er hat mich überwältigt. Ich glaube, die Vorstellung, dass ich dir das antun konnte, war quälender als alles andere. Das und der Gedanke, du würdest mir keine zweite Chance geben.« Er senkte den Kopf, um ihr einen Kuss auf die Nasenspitze zu drücken. »Das hat mich abgelenkt.«
Sarah wirbelte herum. »Was hast du gesagt?«
Aleksandr blickte auf. »Ich wollte eine zweite Chance bei Abbey haben.«
Sarah winkte seine Erklärung unwillig ab. »Ach so. Ja. Aber du bist abgelenkt worden. Wovon? Was hast du in dem Moment gerade getan?«
Joley kicherte. »Sylvias Kunstwerke im Hinterzimmer von Franks Galerie angestarrt. Was hattest du überhaupt dort hinten zu suchen? Der Zutritt zum Lager ist verboten.«
»Für alle außer der Drake-Familie?« Aleksandr zog eine Augenbraue hoch.
Jonas sah sie der Reihe nach an. »Warum habt ihr euch alle so sehr für Frank Warners Hinterzimmer interessiert?«
»Ich wollte mich mal umsehen«, gab Aleksandr zu. »Sylvia hat es mir vorgeschlagen, und ich bin darauf eingegangen.«
»Du meinst, du hast sie überhaupt erst auf diesen Vorschlag gebracht«, verbesserte Abigail.
Er zuckte die Achseln. »Sie war aus irgendwelchen Gründen sehr wütend auf dich. Es hatte etwas mit ihrem früheren Ehemann zu tun. Anscheinend hatte sie versucht, sich wieder mit ihm auszusöhnen. Er war auf der Party und hat gesehen, wie sie sich ganz unschuldig mit Ned Farmer unterhalten hat. Dann hat sie behauptet, ihrem Exmann grauste es vor dem Ausschlag auf ihrem Gesicht, für den Abbey verantwortlich sei. Irgendwie sei dieser Ausschlag wieder ausgebrochen, weil sie sich mit Farmer unterhalten hätte. Ich habe keinen Ausschlag gesehen.«
»Ned ist verheiratet«, sagte Hannah. »Und wenn der Ausschlag aufgetreten ist, hat sie mit ihm geflirtet.«
»Ich glaube, sie kann gar nicht mit Männern sprechen, ohne zu flirten, Hannah«, sagte Sarah. »Also ist Aleksandr mit Sylvia auf der Suche nach etwas ins Hinterzimmer gegangen. Wonach habt ihr gesucht?«
»Sylvia hat ihren Exmann ins Hinterzimmer gehen sehen. Er ist nicht wieder herausgekommen, und nach einer Weile wollte sie nachschauen, was er dort zu suchen hat. Sie hat ununterbrochen darüber geredet, und daher war es nicht
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