Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
sein, Abbey«, sagte Joley.
»Inwiefern?«, erkundigte sich Abigail ruppig.
»Also wirklich, meine Liebe«, sagte Tante Carol. »Du solltest nicht einfach so mit einem Mann schlafen, wenn du gar nicht die Absicht hast, ihm noch einmal eine Chance zu geben. Es ist wirklich nicht die feine Art, einen Mann an der Nase herumzuführen. «
»Nein, Tante Carol, das siehst du falsch«, sprang Joley hilfreich ein, um ihre Schwester mit unschuldigen, weit aufgerissenen Augen zu verteidigen. »Die beiden sind verlobt. Da kann doch nicht die Rede davon sein, dass sie ihn an der Nase herumführt. Es ist hochoffiziell und hat alles seine Ordnung. Sie hat sogar einen Ring von ihm.«
»Einen Ring! Du hast uns nie einen Ring gezeigt«, sagte Kate. Sie beugte sich über die hölzernen Stäbe, um an Abigails Hand nach einem Ring Ausschau zu halten.
Abigail bedeckte ihre nackten Finger mit der anderen Hand und sah ihre jüngere Schwester wütend an. »Joley! Du gemeine Verräterin! Und jetzt hört endlich alle auf, mich so anzusehen. Beeil dich, Libby. So langsam bist du doch sonst nie.«
»Entschuldige«, murmelte Libby und zog die Stirn in Falten. »Ich überlege mir nur gerade, warum Prakenskij das tun sollte. Wenn er eine von uns mit magischen Kräften angreifen wollte, weshalb schadet er uns dann nicht wirklich?«
»Wie lauten die Gesetze der Magie?«, fragte Sarah. »Lasst uns zu den Grundlagen zurückkehren.«
Hannah zuckte die Achseln. »Ich weiß, worauf du hinaus-Hannah zuckte die Achseln. »Ich weiß, worauf du hinauswillst, aber die Behauptung, magische Kräfte könnten nur zur Verteidigung eingesetzt werden und nicht zum Angriff, hilft uns nicht weiter, wenn er sie zum Angriff nutzt. Magie ist eine natürliche Gabe, die zum Guten und nicht eigennützig eingesetzt werden sollte, aber ihr wisst sehr wohl, dass sich das auch umkehren lässt.«
»Aber er hat doch niemandem geschadet«, beharrte Libby.
Joley rieb ihre Handfläche an ihrem Oberschenkel. »Mir hat er wehgetan.«
»Vielleicht hat er es nicht absichtlich getan. Du hast deine magischen Kräfte auf ihn gerichtet, und er hat sie zurückgeschleudert. Das fällt unter den Einsatz von Magie zum Selbstschutz. Vielleicht hatte er gar nicht vor, so fest zurückzuschlagen und dir eine zu wischen. Er hat deine Hand auch gleich wieder geheilt, oder etwa nicht? Warum hätte er das tun sollen, wenn er dir ernstlich hätte schaden wollen?«
Joley sah Libby finster an. »Wage es bloß nicht, ihn zu verteidigen. Meine Güte, Libby. Wahrscheinlich rührt er gerade in seinem Kessel und beschwört einen Dämon aus der Hölle herauf. « Sie rieb sich über die Handinnenfläche und erschauerte. »Ich kann ihn immer noch spüren. Es ist, als hätte er seine Fingerabdrücke oder so etwas auf mir zurückgelassen. Ich finde das ganz abscheulich.«
»Lass mich mal sehen.« Libby streckte Joley ihre Hand entgegen.
Joley wich hastig einen Schritt zurück und presste ihre Hand aufs Herz. »Es ist nichts weiter, kümmere dich nicht darum. Wir müssen uns jetzt alle auf Abbey konzentrieren.«
Sarah stöhnte leise. »Jonas kommt gerade die Treppe herauf.«
Sie hatte die Warnung kaum ausgesprochen, als die Haustür auch schon aufgerissen wurde und Jonas forsch eintrat. Er blieb abrupt stehen und ließ seinen Blick über hunderte von brennenden Kerzen und den kleinen Tisch gleiten, den sie für Libbys Ingredienzen aufgestellt hatten. Er betrachtete die langen Stäbe, die einen Kreis bildeten und in dessen Mitte Abigail und Aleksandr saßen. Sein Gesicht verfinsterte sich, als sein Blick auf Aleksandr fiel.
»Ihr habt doch nicht etwa vor, Hühner zu töten, oder?«, begrüßte er die Drake-Schwestern und trat die Tür mit seinem Fuß zu. »Im Lauf des letzten Monats musste ich in Point Arena dreimal Klagen nachgehen, die gegen Lucinda erhoben worden sind, und das hätte mir hier gerade noch gefehlt.«
»Du bist ja wieder mal unglaublich komisch, Jonas«, sagte
Joley. »Ha, ha, ha. Als ob wir einem Tier etwas antäten.« Sie rümpfte entrüstet die Nase.
»Hannah tut meinen Hüten ständig etwas an«, hob Jonas hervor. »Ich habe mir schon angewöhnt, sie im Dutzend zu kaufen. « Er stemmte die Arme in die Hüften und musterte Aleksandr nicht ohne eine gewisse Belustigung, obwohl ihm seine Wachsamkeit deutlich anzusehen war. »Sie sind ein tapferer Mann, Mr. Volstov.«
Aleksandr lächelte ihn strahlend an. »Meine Verlobte besteht auf diesen seltsamen Zeremonien.« Er zuckte die
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