Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
einen Blick auf Hannah, die daraufhin die Achseln zuckte, um anzudeuten, dass sie es ihr überließ. »Das kannst nur du selbst, Sylvia«, sagte Libby. »Du musst das Richtige tun.«
»Das hast du schon mal zu mir gesagt«, jammerte Sylvia. »Aber ich weiß nicht, was das Richtige ist.«
»Entschuldige dich bei Abbey dafür, dass du sie geohrfeigt hast.« Joley kostete es Mühe, sich ihre Wut nicht anhören zu lassen.
»Ich finde nicht, dass das zu viel verlangt ist. Sie hat das Wort Wahrheit nicht absichtlich benutzt und diejenige, die Mist gebaut hat und eine Affäre hatte, warst du. Du hättest sie niemals schlagen dürfen.«
»Das macht doch nichts«, sagte Abigail.
»Oh doch«, beharrte Joley. Hannah nickte zustimmend. »Nur so kannst du den Ausschlag loswerden.«
»Ich brauche nichts weiter zu tun, als mich zu entschuldigen? «, fragte Sylvia ungläubig. »Es tut mir unendlich leid. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie leid es mir tut.«
Libby zog sie von ihrem Sessel hoch. »Komm jetzt mit mir. Wir richten dich erst mal wieder her, und dann kannst du dich ausruhen.«
Sylvia berührte ihr Gesicht. »Wird der Ausschlag jetzt wirklich fortgehen?«
»Ja«, bestätigte Joley.
»Und ihr beide werdet Mason holen?«, fragte Sylvia die Männer.
Jonas nickte und wartete, bis Libby sie hinausgeführt hatte. »Du glaubst nicht, dass sie ihm allein entkommen konnte? Denkst du, dass sie lügt?«
»Möglich ist es, obgleich ich nicht wüsste, weshalb sie das tun sollte.« Aleksandr zog die Stirn in Falten, während er versuchte, hinter dieses Rätsel zu kommen. »Sie kann Prakenskij nicht entkommen sein. Das ist ganz ausgeschlossen. Und er würde sie niemals verfehlen.«
Abigail räusperte sich. Sie holte tief Atem und stieß ihn wieder aus. »Sie lügt nicht.« Sie hatte sich gelobt, nie wieder die Wahrheit zu ermitteln, wenn es um Angelegenheiten der Polizei ging, aber sie konnte die beiden nicht in dem Glauben lassen, Sylvia versuchte in irgendeiner Form, sie hinters Licht zu führen. Sylvias Furcht und ihre Sorge um ihren Exmann waren absolut echt.
Aleksandr streckte eine Hand aus und verflocht seine Finger
mit ihren, denn er wusste, wie schwierig es für sie war, ihnen selbst diese kleine Information zu geben. »Dann ist Sylvia also tatsächlich entkommen. In dem Fall kann es nicht Prakenskij gewesen sein. Er schießt nie daneben, und keine Frau hätte sich gegen ihn zur Wehr setzen können, schon gar nicht eine Frau, die nicht in Kampftechniken ausgebildet ist.«
»Könnte es sein, dass er sie absichtlich laufen lassen hat?«, fragte Abigail.
Alle verstummten. Jonas trommelte mit den Fingern auf dem kleinen Beistelltisch, bis Hannah sich vorbeugte und ihre Hand auf seine legte, um dem irritierenden Geräusch ein Ende zu bereiten. Sowie er sie ansah, zog sie ihre Hand abrupt zurück. »Dieses Trommeln ist ungeheuer st-t-törend«, sagte sie.
»Wie nett, dass die Barbiepuppe heute mit mir spricht«, sagte Jonas.
Hannah schnitt eine Grimasse.
»Hört auf, euch zu streiten!«, befahl Abigail. »Mir gefällt das alles überhaupt nicht, und ich will, dass wir alle einen klaren Kopf haben, um herauszufinden, was hier eigentlich los ist. Wenn es tatsächlich Prakenskij war und Aleksandr sich nicht in ihm täuscht, dann hat er Sylvia bewusst laufen lassen. Er wollte, dass sie Aleksandr findet.«
»Dem muss ich mich anschließen«, sagte Jonas, während seine Finger von neuem begannen, auf den Beistelltisch zu trommeln. »Ein abgekartetes Spiel, Aleksandr? Wollen Sie dich vorsätzlich in eine Falle locken?«
Aleksandr zuckte die Achseln. »Das sähe Prakenskij überhaupt nicht ähnlich. Wenn er mich töten wollte, dann säße er vor Abbeys Haus und würde mich durch ein Fenster abknallen oder wenn ich zur Tür herauskomme. Ich kann es nicht ausschließen, aber es erscheint mir zu umständlich. Er ist kein Mann, der die Dinge dem Zufall überlässt. Was wäre, wenn Sylvia nach Hause gegangen wäre und sich unter ihrer Bettdecke versteckt hätte? Was wäre, wenn sie zur Polizei gegangen
wäre? Ein Mann wie Prakenskij würde Sylvia nicht benutzen, um mich in eine Falle zu locken, weil das zu viele Unwägbarkeiten mit sich brächte.«
Carol ließ sich auf einen Sessel sinken. »Sie durch ein Fenster abknallen? Sie meinen, er würde Sie erschießen?«
»Tut mir leid«, sagte Aleksandr, als ihm auffiel, dass sie blass geworden war. »Ich wollte Sie nicht aufregen. Soll ich Ihnen vielleicht ein Glas Wasser
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