Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
nicht
dort sind. Es gibt eine alte Treppe, die durch den Tunnel zur Bucht führt. Kate hat mir erzählt, vor vielleicht hundert Jahren sei das eine Schmugglerroute gewesen. Ich will keine Zeit damit verlieren, erst zum Hafen zu fahren, und zu Fuß ist die Treppe der schnellste Weg.«
» Warum habe ich eigentlich das Gefühl, dass wir uns in große Schwierigkeiten bringen werden?«, fragte Joley, als sie eine Waffe aus der obersten Schublade ihrer Kommode nahm, sie lud und in ihre Handtasche gleiten ließ.
» Warum besitzt du überhaupt eine Waffe?«, fragte Abbey. »Ich dachte, wir nehmen die, die Jonas zu unserem Schutz hier gelassen hat. Oder vielleicht eine von Sarahs.«
» Weil ich von durchgeknallten Fans ganz irre Briefe bekomme, die mir manchmal tierische Angst einjagen«, antwortete Joley. »Ich habe deine Frage beantwortet, und jetzt gestehst du mir alles.« Sie lief auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und folgte Abbey auf den Fersen. »Fang mit dem scharfen Russen an, mit dem du vielleicht verlobt bist, vielleicht aber auch nicht. Als Nächstes kommt dann das Ass von einem Killer dran.«
Abbey blieb auf der Treppe stehen. » Was meinst du mit irren Briefen von durchgeknallten Fans? An Weihnachten hast du schon mal so etwas erwähnt. Was ist los?«
Joley zuckte die Achseln. »Das gehört nun mal dazu. Hannah ist ein berühmtes Model und bekommt auch solche Briefe. Kate schreibt Bücher und hat ebenso schon ein paar bekommen. Ich verkaufe ein paar Millionen Alben und stehe auf der Bühne und singe vor vierzig- bis fünfzigtausend Leuten. Es ist eigentlich nichts weiter dabei, aber manchmal setzt es mir zu.«
»Meine Güte, ich hatte ja keine Ahnung. Hast du mit Sarah darüber gesprochen? Sie hat jede Menge Erfahrung auf diesem Gebiet. Und was ist mit Jonas? Dem fällt bestimmt auch etwas dazu ein.«
Joley lachte. »Der würde versuchen, uns dazu zu bringen, dass wir uns ganz still verhalten und uns in einem Kleiderschrank
verstecken. Wir stehen nun mal im Rampenlicht der Öffentlichkeit, und da können sich gestörte Typen auf uns fixieren und uns dann aus irgendwelchen Gründen belästigen. Du dagegen arbeitest draußen im Meer mit Delfinen. Für dich sollten sich Killerasse nicht interessieren.«
»Nein, eigentlich nicht. Vielleicht galt sein Interesse ja einer von euch.« Abigail zog die Stirn in Falten. »Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen, weil der Mann, der gestern umgebracht worden ist, Russe war, und die Männer, die ihn umgebracht haben, waren offenbar auch Russen. Aleksandr arbeitet für Interpol, und hier in der Gegend tut sich offenbar irgendetwas. Ich wollte Jonas schon anrufen, aber erst muss ich sehen, ob ich den Delfinen helfen kann. Sie haben mir das Leben gerettet. Und wenn Gene am Leben bleibt, dann haben sie auch ihn gerettet.«
Joley folgte Abbey aus dem Haus. »Weshalb sollten die Russen sich auch nur im Entferntesten für dich interessieren – oder gar für mich? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass unsere kleine Hannah oder Kate sie gegen sich aufgebracht haben. Und wie um alles in der Welt hast du diesen unglaublich gut aussehenden Aleksandr kennen gelernt?«
»Erinnerst du dich, dass ich damals mal in Patagonien tauchen war, um Schwarzdelfine zu studieren?«, fragte Abigail. Sie öffnete verstohlen die Haustür, da sie ihre übrigen Schwestern nicht wecken wollte. »Joley, glaubst du, dass der Zauber, mit dem wir das Haus versiegelt haben, wirkt? Erinnerst du dich noch daran, wie Sarah Damon beschützt hat, bevor sie miteinander verlobt waren, und wie diese Männer eingebrochen sind und uns erschießen wollten?«
» Wir sind ja reichlich schnell wieder vom Thema abgekommen«, meckerte Joley. »Jedes Mal, wenn ich eine Antwort von dir haben will, gehst du nahtlos zu einem anderen Thema über. Was hat das mit dem scharfen Russen zu tun?«
»Hör auf, ihn so zu nennen. Ich will ihn mir weder scharf
noch mild noch süß noch sonstwie vorstellen. Ich wünschte, er ginge wieder nach Russland zurück.« Abigail stieß mit den Zehen eine von zwei Taschen an, die sie gepackt hatte und die schon auf den Stufen vor dem Haus bereitstanden. »Hier, du nimmst die da. Sie ist nicht besonders schwer.«
Joley hob die Tasche hoch und sah ihre Schwester finster an. »Hast du den Verstand verloren? Das Ding wiegt eine Tonne. Ich dachte, ich sollte eine Hand zum Schießen frei haben. Mach mir bloß keine Vorwürfe, wenn wir erschossen werden. Und nur zu deiner
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