Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
erzählt, an einer Stelle sei der Tunnel eingesunken, aber wir kommen durch.«
»Wie aufregend«, sagte Joley und verdrehte die Augen. »Dafür bist du mir gewaltig viel schuldig.« Sie stieg die Kellertreppe hinunter und wartete, während Abigail den Eingang des Tunnels suchte, der zur Bucht führte.
»Ist dir jemals ein Mann begegnet, den du unter Umständen geheiratet hättest?«, fragte Abbey.
Joley warf den Kopf zurück. »Dazu wird es wahrscheinlich nicht kommen. Keiner könnte mich ertragen. Ich bin zu gemein. «
Abbey lachte. »Du spinnst wirklich. Du lässt dich zwar von niemandem herumschubsen, aber du bist einer der nettesten Menschen, die ich kenne.«
Joley warf ihr wieder eine Kusshand zu. »Danke, Abbey, aber da ich zufällig weiß, dass du nicht viele Leute kennst – weil du regelrecht menschenscheu bist –, hat das nicht viel zu sagen.«
»Ich bin nicht menschenscheu. Die Menschen meiden mich.« Abigail fand den Eingang und rümpfte die Nase, sowie sie im Tunnel stand. »Da drinnen riecht es ganz schön muffig und faulig. Wir werden eine Taschenlampe brauchen.«
»Eine Waffe habe ich dabei, aber keine Taschenlampe.« Joley prallte mit ihrer Schwester zusammen, als Abbey stehen blieb, um eine Taschenlampe auszupacken. »Ich hätte wissen müssen, dass du auf alles vorbereitet bist.«
»Selbstverständlich.«
»Die Menschen meiden dich nicht, Abbey«, sagte Joley. Sie warf einen nervösen Blick in den Tunnel, holte dann tief Atem und folgte Abigail.
»Oh doch, das tun sie. Tätest du das etwa nicht, wenn du nicht meine Schwester wärst? Erinnerst du dich noch an all die Jahre in der Schule, als ich noch keine Kontrolle über meine Gabe hatte? Ich brauchte nur versehentlich das Wort Wahrheit
zu benutzen und alle, die in Hörweite waren, haben mir die Wahrheit gesagt. Kinder um mich herum haben alles Mögliche ausgeplaudert, wovon sie nicht wollten, dass ein anderer es weiß. Würdest du es riskieren wollen, deine tiefsten und dunkelsten Geheimnisse preiszugeben? Du brauchst dir doch nur anzusehen, was passiert ist, als Inez mich letztes Jahr breitgeschlagen hat, dem Ausschuss für den Weihnachtsumzug beizutreten. Ich habe einen gewaltigen Skandal verursacht.«
»Das war nicht deine Schuld. Dieser Geist war entkommen und hat all unseren Gaben übel mitgespielt. Du hast das Wort Wahrheit benutzt und Sylvia Frericksons Geliebter hat gestanden, dass sie eine Affäre miteinander haben.«
»Es war so furchtbar. Daran sind zwei Ehen zerbrochen. Und Sylvia hat mich vor allen anderen geohrfeigt.«
»Du hättest sie k. o. schlagen sollen.« Joley tastete sich durch den Schutt auf den schmalen Steinstufen voran. »Hier unten ist es feucht und modrig. Igitt.«
»Ich war doch diejenige, die das alles ausgelöst hat. Sie ist mit mir zur Schule gegangen und wusste ganz genau, dass ich es war«, sagte Abigail und seufzte matt. »Ich konnte ihr nicht wirklich vorwerfen, dass sie wütend auf mich war.«
»Aber schließlich hatte sie eine Affäre mit einem Mann, dessen Ehefrau kurz vor der Entbindung stand. Sylvia hatte es schon immer auf die Ehemänner anderer Frauen abgesehen«, erwiderte Joley und rümpfte die Nase. »Und wenn sie dich meidet, dann kannst du dich glücklich schätzen.«
»Nass ist das hier.« Abbey ließ den Lichtschein über die Tunnelwände gleiten. Größtenteils bestanden sie aus Fels, aber es gab einen Bereich, in dem Wasser durchsickerte und auf die Stufen tropfte, die entsprechend glitschig waren. »Pass an dieser Stelle besonders gut auf, wohin du trittst. Es sieht so aus, als sei hier jemand ausgerutscht und hingefallen.«
Joley erstarrte. »Was soll das heißen, hingefallen? Kate und Matt sind noch nicht hier unten gewesen. Matt wollte den Tunnel
verschließen. Er hielt es für gefährlich, die Treppe zu erhalten. Meinst du, er war schon hier unten?«
»Entweder er oder die Russen benutzen diese Route«, sagte Abbey.
»Das finde ich gar nicht komisch. Vielleicht sollte ich meine Waffe in der Hand halten, statt sie in der Handtasche zu tragen. «
»Es war auch nicht als ein Scherz gedacht«, sagte Abigail und blieb stehen, um die Schleifspuren im glitschigen Lehm genauer zu betrachten. »Diese Spuren sind noch ziemlich frisch. Wir werden Matt fragen, ob er schon hier unten war, was durchaus möglich ist. Wir haben also keinen Grund zur Panik.«
»Ich hatte gar nicht vor, in Panik zu geraten«, protestierte Joley. »Ich wollte lediglich die Waffe auspacken. Das mit dem Ass
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