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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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erklärt.“
    Der Juwelier erwiderte das Lächeln. „Natürlich, das gehört zu meinem Beruf. Aber ehrlich gesagt – den meisten Leuten kommt es nur auf den Stein an, nicht auf seine Entstehungsgeschichte.“
    Sean nahm einen Goldring hoch, der mit mehreren Tesoro-Topasen verziert war. Das Muster auf dem Ring war ausgesprochen fein und detailliert ausgearbeitet. „Nicht nur die Steine sind schön – auch der Ring selbst ist ein kleines Kunstwerk.“
    „Ja“, bestätigte James nickend. „Er stammt von einer sehr begabten einheimischen Schmuckdesignerin. Ihre Stücke sind sehr beliebt.“
    „Das kann ich mir denken.“ Prüfend hob Sean den Ring gegen das Licht. Er war klein, aber Melinda hatte schmale, schlanke Finger, und falls er ihr nicht passte, konnte sie ihn immer noch umändern lassen. „Ich nehme ihn.“
    „Gerne. Ich bin sicher, Melinda wird mit Ihrer Wahl zufrieden sein.“
    „Hoffentlich.“
    „Doch, ganz bestimmt“, erwiderte James Noble und grinste von einem Ohr zum anderen. „Ich packe ihn noch schön für sie ein.“ Irgendetwas schien den Mann zu amüsieren, aber Sean wusste nicht was. Vielleicht freute er sich auch nur über den geglückten Verkauf.
    „Sehr freundlich, danke.“ Sean reichte dem Juwelier seine Kreditkarte. „Ich muss gestehen, der Preis wundert mich ein bisschen. Ich meine, mir soll’s recht sein, aber könnten Sie für eine so hochwertige Arbeit nicht viel mehr verlangen?“
    James zuckte die Schultern und polierte den Ring mit einem weichen Tuch nach. „Wie gesagt, die Stücke verkaufen sich gut, aber trotzdem sind wir nur eine kleine Insel mit einer sehr begrenzten Zahl an Touristen.“
    Prüfend sah Sean den Mann an. „Wie würde es Ihnen gefallen, wenn mehr Touristen hierherkämen?“
    Der Juwelier zwinkerte ihm zu. „Ich weiß, warum Sie fragen. Weil Sie hier ein Hotelressort errichten wollen.“
    „Die Insel-Gerüchteküche.“
    „Ja, natürlich. Auf Tesoro bleibt nichts lange geheim.“
    „Das habe ich schon gemerkt. Also, wie denken Sie darüber?“
    „Sagen wir, ich bin vorsichtig optimistisch. Walter Stanford wollte ja nie Pauschaltouristen und Gästehorden von Kreuzfahrtschiffen, und da bin ich völlig seiner Meinung. Die Insel darf nicht von Tausenden Urlaubern überrannt werden. Aber ein Luxusressort ist etwas anderes, nicht wahr?“
    „Genau. Weniger Gäste, weniger Unruhe und eine geringere Belastung für die Umwelt.“
    „Trotzdem wird es Veränderungen mit sich bringen“, sinnierte James, während er den Ring in eine Schatulle legte. „Wobei Veränderungen ja nicht grundsätzlich etwas Schlechtes sind.“
    „Ich glaube, Sie werden zufrieden sein.“
    „Hoffentlich.“ Der Juwelier überreichte Sean die Schatulle. „So, ich bin sicher, der Ring trifft genau Melindas Geschmack.“ Wieder grinste er.
    „Danke. Wir sehen uns bestimmt mal wieder.“
    „Ganz bestimmt sogar. Ich komme zur Hochzeit.“
    „Wie alle anderen Inselbewohner?“
    „Genau.“
    Als Sean wieder auf die Straße trat, lächelte er versonnen. Natürlich würden alle Bewohner von Tesoro zur Hochzeit kommen wollen. Die Insel war so klein, dass sich wahrscheinlich alle Einheimischen als eine Familie betrachteten. Was für ein Unterschied zu Kalifornien! Dort gab es so viele Menschen, so viel Trubel. Eigentlich gefiel ihm das – oder es hatte ihn zumindest nie gestört. In seiner Heimat Sunset Beach war alles ziemlich anonym; unter den Nachbarn grüßte man sich natürlich, aber das war schon alles. Wirklich gute Freunde hatte er nur in seinen Brüdern; seine Frauenbekanntschaften kamen und gingen, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
    Früher einmal hatte er sich mehr gewünscht – eine innige Verbundenheit, nach der die meisten Leute suchten. Aber seine gescheiterte Ehe hatte ihn eines Besseren belehrt. Seit dieser Katastrophe hatte er sich abgeschottet und überspielte tiefere Gefühle mit Charme und Scherzen.
    Jetzt befand er sich auf einer Insel, wo alle so eng zusammenhielten, dass er sich schon fast unwohl fühlte. Eine solche Nähe unter den Menschen war er nicht gewohnt. Und ausgerechnet hier würde er einheiraten.
    Plötzlich fühlte sich der Ring in seiner Tasche schwer wie ein Mühlstein an. Er war wie eine Fessel. Zwangsläufig musste er an Melinda denken. Er sehnte sich körperlich nach ihr. Nach ihren Augen, ihrem Lächeln, ihrer Entschlossenheit, was ihre Pläne anging.
    Ja, ihre Entschlossenheit. Die war ihm sehr sympathisch, die konnte er

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