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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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steckt.“
    „Nein, das kann man so nicht sagen“, erklärte Walter seufzend. „Dafür muss ich auch mir die Schuld geben. Ich hatte ein paar falsche Investitionen getätigt, außerdem hätte ich die Insel mehr dem Tourismus öffnen müssen. Das hätte nicht nur mir geholfen, sondern auch den anderen Inselbewohnern. Deshalb kann ich die finanzielle Misere nicht ihm allein in die Schuhe schieben, obwohl er natürlich dazu beigetragen hat.“ Walter spielte mit seinem Füllhalter und warf ihn dann voller Verachtung auf den Schreibtisch. „Steven muss Wind davon bekommen haben, dass ich ihn angezeigt hatte und die Polizei ihn festnehmen wollte. Als er den tödlichen Unfall hatte, war er gerade mit Höchstgeschwindigkeit auf dem Weg zum Hafen. Er wollte sich offenbar von hier absetzen.“
    „Und du hast Melinda nichts davon erzählt.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    „Nein, sie wusste weder von meinen finanziellen Schwierigkeiten, noch, dass Steven damit zu tun hatte. Wenn er nicht ums Leben gekommen wäre, hätte ich es ihr natürlich sagen müssen. Aber so hielt ich es für klüger zu schweigen.“
    „Warum nur, Walter?“, fragte Sean aufgebracht. „Melinda ist doch nicht von gestern. Sie ist eine erwachsene und kluge Frau. Man muss sie nicht wie ein unmündiges kleines Kind behandeln.“
    „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ Verärgert erhob Walter sich aus seinem Stuhl. „Meinst du, mir macht es Spaß mitanzusehen, dass meine Enkelin diesem Verbrecher nachtrauert? Einem Mann, der ihr kalt lächelnd das Herz gebrochen hätte, wenn er dazu noch die Gelegenheit gehabt hätte?“
    „Aber warum hast du dann geschwiegen?“
    Walter sah ihn wortlos an.
    „Du lässt es zu, dass sie leidet. Weil sie das Gefühl hat, das Angedenken an diesen Dreckskerl aufrechterhalten zu müssen.“
    „Himmel, Sean, glaubst du denn, es wäre besser, wenn ich ihr die Wahrheit sage? Dass er sie nie geliebt hat, dass er nur hinter ihrem Geld her war?“ Einen Augenblick lang geriet Walter in Rage, doch dann sackte er förmlich wieder in sich zusammen. „In diesem Fall gibt es kein Richtig oder Falsch“, erklärte er schließlich mit leiser Stimme. „Wenn ich es ihr nicht sage, quält sie sich, da hast du recht. Aber wenn ich es ihr sage? Wie groß wird ihr Schmerz sein, wenn sie erfährt, dass sie nicht um ihrer selbst willen geliebt wurde? Sie wird sich nicht nur missbraucht vorkommen, sondern auch wertlos. Schönes Dilemma. Wie man’s macht, ist es verkehrt.“
    Genau dieser Gedanke war Sean nach dem Gespräch mit Garrett auch schon gekommen.
    „Hand aufs Herz, Sean. Könntest du Melinda in die Augen sehen und ihr das erzählen?“
    Fast hätte Sean spontan ja gesagt. Schließlich wollte er nicht, dass sie eine Sekunde länger diesem Verbrecher nachtrauerte. Doch als er darüber nachdachte, fiel die Antwort anders aus. „Nein.“
    Er wollte nicht der Mann sein, der ihr die schlechte Nachricht überbrachte. Der ihr damit wehtat.
    Zwei Tage später trat Melinda unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sie war sichtlich nervös.
    Heute kamen Seans Brüder, um die Insel unter die Lupe zu nehmen. Und nicht nur die Insel – auch sie.
    „Mach dir nur keine Sorgen“, beruhigte Sean sie, während sie am Hafen auf die Ankunft der Fähre von St. Thomas warteten. „Sie sind wirklich nett. Du wirst sie mögen.“
    „Aber sie wissen doch von unserem … kleinen Geschäft, oder? Dass wir kein normales Ehepaar sind?“
    „Ja, aber das ist ihnen egal. Sie werden dich mögen. Also entspann dich.“
    Unruhig blickte sie aufs Meer hinaus. Die Fähre musste jeden Moment kommen. Die Brüder brachten ihre Frauen mit, und das machte sie noch nervöser. Nur gut, dass Sean so einen beruhigenden Einfluss auf sie hatte. In seiner Nähe fühlte sie sich stets beschützt und sicher.
    In diesem Moment, in dieser Sekunde durchzuckte sie die Erkenntnis. Sie liebte Sean King.
    Zwangsläufig mussten jetzt die Schuldgefühle wegen Steven kommen – doch sie blieben aus, wie Melinda überrascht registrierte. War sie endlich über ihn hinweg? War sie bereit loszulassen?
    „Was ist los mit dir?“, fragte Sean. „Du bist plötzlich so blass geworden.“
    Kein Wunder nach dieser Erkenntnis, dachte sie. Sie zwang sich zu einem Lächeln und antwortete: „Mir geht’s gut. Ich bin nur ein bisschen nervös.“
    Mitfühlend gab er ihr einen Kuss. „Dafür gibt es keinen Grund. Wir zeigen ihnen die Baustelle, gehen essen, amüsieren uns

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