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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Millie. »Die beiden hier sind aus einem fernen, fremden Land, und ich bin nur eine unschuldige Maid –«
    »Ja«, meinte der Magier und blickte sie etwas besänftigt an. »Unschuldig, aber mit einem Talent, das andere zu gewissen Reaktionen bewegt.«
    »Außer euch dreien«, sagte sie. »Alle anderen Männer wollten immer nach mir grabschen. Dor hat mich sogar auf den Boden geschubst.« Sie warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Dein Freund hält sich nur zurück, weil er nicht aus deiner Welt ist und bald zurückkehren muß. Er kann dich nicht mitnehmen«, sagte der Zombiemeister. Dor war erstaunt und froh über das Verständnis, das der Mann ihm entgegenbrachte. »Folglich kann er dir gegenüber keinerlei Verpflichtungen eingehen und ist zu sehr ein Gentleman, um dich für eine nur flüchtige Affäre auszunutzen.«
    »Aber ich würde doch mit ihm gehen!« rief sie naiv.
    Hüpfer warf schnatternd ein: »Das ist unmöglich, Maid. Da ist Magie mit im Spiel.«
    Sie reckte das Kinn in lieblicher Rebellion vor.
    »Doch wenn du in meinem Schloß bleiben willst, Millie, dann könntest du ein achtbares Leben führen –« fing der Magier an, doch dann zügelte er sich wieder. »Aber auch ein einsames. Das muß ich zugeben.«
    »Ihr habt eigentlich eine ganze Menge Gesellschaft«, meinte Millie. »Die Zombies sind gar nicht so übel, wenn man sie erst einmal näher kennt. Sie haben recht eigene Persönlichkeiten. Sie… sie können doch auch nichts dafür, daß sie nicht ganz lebendig sind.«
    »Oft sind sie eine wesentlich angenehmere Gesellschaft als lebende Wesen«, stimmte der Zombiemeister ihr zu.
    Dor hörte zu, wie Millie und der Magier einander näherkamen, und zwang sich dazu, sich nicht einzumischen.
    »Ich glaube, es würde mir nichts ausmachen, unter Zombies zu leben«, sagte Millie. »Im Garten habe ich ein Zombiemädchen getroffen. Ich glaube, als sie noch lebte, muß sie fast so hübsch gewesen sein wie ich.«
    »Fast«, stimmte der Zombiemeister lächelnd zu. »Sie wurde von einem Lungenentzündungszauber dahingerafft, der jemand anders gegolten hatte. Aber als ich sie wiederhergestellt hatte, hat ihre Familie sich geweigert, sie wieder aufzunehmen, deshalb lebt sie jetzt hier. Ich bedaure es, daß ich meine Magie nicht rückgängig machen kann, wenn ich sie erst einmal eingesetzt habe. Sie ist dazu verdammt, wie die anderen für immer ein Halbleben zu führen.«
    »Ich habe geschrien, als ich zum ersten Mal einem Zombie begegnet bin. Aber jetzt –«
    »Ich weiß sehr wohl, daß dein Hauptinteresse anderswo liegt«, sagte der Magier und warf Dor einen undurchsichtigen Blick zu. »Aber wenn du die Tatsache akzeptieren kannst, daß du ihn nicht wirst begleiten können, und wenn du dann hier bleiben willst –«
    »Ich muß dem König helfen«, sagte sie. »Wir haben es ihm versprochen –«
    Der Zombie beugte sich dem Unausweichlichen. »Für dich würde ich mich sogar in die Politik einmischen. Ad hoc. Meine Zombies einsetzen, um –«
    »Nein!« rief Dor zu seinem eigenen Erstaunen. »Das ist nicht recht!«
    Der Zombiemeister musterte ihn ausdruckslos. »Heißt das, daß Ihr nun doch Euer Interesse an der Dame in die Waagschale werfen wollt?«
    »Nein! Ich kann sie nicht haben, das weiß ich wohl. Aber wir sind nur hier, weil wir belagert werden, und sobald die Belagerung zu Ende ist, kehren wir zu König Roogna zurück. Es ist unehrenhaft, daß sie Eure Einsamkeit ausnutzt, nur damit dem König geholfen wird. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.« Das hatte er König Trent einmal sagen hören, aber bis jetzt hatte er die Bedeutung des Satzes nie so richtig begriffen. »Ihr seid sehr großzügig zu Hüpfer und mir gewesen, weil Ihr unsere Bedürfnisse erkannt und respektiert habt. Wie könntet Ihr Millie jemals respektieren, wenn –«
    Zum ersten Mal sahen sie, wie Millie richtig zornig wurde. »Ich habe gar nicht versucht, ihn auszunutzen! Er ist ein netter Mann! Es ist nur so, daß ich dem König ein Versprechen gegeben habe, und da kann ich doch nicht einfach davonlaufen und irgend etwas anderes tun und das Königreich im Stich lassen!«
    Dor war tief bekümmert. Er hatte ihre Unschuld doch nicht richtig verstanden. »Es tut mir leid, Millie. Ich dachte –«
    »Du denkst zu viel!« fauchte sie.
    »Und doch ehrt Euch Euer Denken«, sagte der Zombiemeister zu Dor. »Und deine Naivität ehrt dich ebenfalls, Millie«, fuhr er, zu Millie gewandt, fort. »Ich war mir der Haken schon bewußt. Ich bin es

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