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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht sofort erkannten – für alle Fälle. Langsam begriff Dor, wie Erwachsene dachten. Es war wesentlich komplizierter als bei Jugendlichen. Aber er war froh, daß ihm das mit dem Springen eingefallen war: Dadurch machte die Spinne auf diese Leute einen freundlichen, harmlosen Eindruck.
    Während die Nymphen sich an Hüpfer heranmachten und er für sie über das Wasser schlitterte und auf Bäume kletterte, kam einer der Faune auf Dor zu. »Ich sehe, daß du für die Mädchen nicht so viel übrig zu haben scheinst. Willst du dich uns Jungen anschließen?«
    »Ich versuche nur, einen Weg für eine Armee auszukundschaften«, erwiderte Dor kurzangebunden.
    »Eine Armee! Mit Armeen haben wir nichts zu schaffen!«
    »Womit habt ihr denn was zu schaffen?«
    »Wir tanzen und spielen auf unseren Flöten, jagen die Nymphen, essen, schlafen und lachen. Ich bin ein Erzfaun und gehöre zum Berg, aber du kannst dich auch den Baumfaunen anschließen, wenn dir das lieber ist, oder den Teichfaunen. Eigentlich gibt es keine allzu großen Unterschiede zwischen uns.«
    In der Tat. »Ich will mich euch nicht anschließen«, sagte Dor. »Ich bin nur auf der Durchreise.«
    »Dann komm doch trotzdem auf unsere Party«, drängte der Faun. »Vielleicht überlegst du es dir noch, wenn du erst mal siehst, wie glücklich wir sind.«
    Dor wollte ausweichen, doch dann wurde ihm klar, wie spät es schon war.
    »Also gut. Laßt mich nur noch die Gegend ein wenig erkunden, dann kehre ich zurück, um auf eure Party zu kommen.«
    Die Faune tanzten fröhlich um ihn herum und spielten auf ihren kleinen Flöten, während er den See und den Berg umschritt. Sie hatten hornähnliche kleine Haarbüschel auf dem Kopf, und ihre Zehennägel waren so dick gewesen, daß sie Hufen glichen, aber sie waren dennoch menschlich geblieben. In den darauffolgenden Jahrhunderten würden sich die Hörner und Hufe richtig entwickeln, während die Faune ihre ureigene magische Identität erhielten.
    Dor blickte sich um und stellte fest, daß er sich in einem von Büschen und Gestrüpp bewachsenen Gebiet befand. Die Pflanzen schienen harmlos zu sein, wuchsen gegen Westen jedoch immer höher und dichter. Einige wiesen Äste auf, die völlig kahl aus ihren Wipfeln emporragten. Im rechten Winkel zweigten weitere Äste von diesen kleinen Stämmen ab. Irgendwie kamen sie Dor bekannt vor, aber er konnte sie nicht richtig einordnen. Wenn sie eine Gefahr darstellen sollten, um was für eine konnte es sich dann handeln? Es waren weder Gewirrbäume noch Giftsträucher oder Nadelkakteen. Was störte ihn daran nur so?
    Er dachte daran, vereinzelt herumliegende Steine zu befragen, doch er wollte sein magisches Talent nicht in Gegenwart der Faune preisgeben. Wenn er in Schwierigkeiten geriet, konnte er es immer noch einsetzen; im Augenblick wollte er sich lediglich orientieren.
    »Was sind das für Sträucher?« fragte Dor den Erzfaun, dem es hier auf ebenem Boden nicht sonderlich zu gefallen schien. »Sind die gefährlich?«
    »Wir gehen nie so weit weg«, gab der Erzfaun zu. »Wir wissen, daß es jenseits unseres Reviers Gefahren gibt, deshalb streunen wir auch nie umher. Wozu auch?«
    »Na ja, die ganze Welt ist doch interessant!« sagte Dor erstaunt.
    »Nicht für uns. Uns gefällt’s hier, wo wir sind. Das hier ist der schönste Ort in ganz Xanth. Hier kommen keine Ungeheuer hin, das Wetter ist immer gut, und es gibt genug zu essen. Du solltest mal unseren Bergtau probieren!«
    »Aber… aber es erweitert doch den Horizont, wenn man reist!« protestierte Dor.
    »Wer will denn den Horizont erweitern?«
    Dor war verblüfft. Wenn diese Wesen wirklich keinerlei Interesse –
    »Angenommen, diesem Ort stößt irgend etwas zu, so daß ihr abwandern müßtet. Dann solltet ihr doch wenigstens die Umgebung erkunden, um darauf vorbereitet zu sein.«
    »Wozu denn vorbereitet sein?« fragte der Erzfaun verwirrt.
    Dor merkte, daß er sich von diesen Wesen nicht nur körperlich unterschied – sie hatten eine völlig andere Einstellung. Die Notwendigkeit des Vorbereitetseins in Frage zu stellen, das war ja kindisch!
    Als er merkte, wie der Erzfaun sich immer unwohler fühlte, gab Dor nach und kehrte wieder um. »Ich glaube, dieser Weg ist ganz gut. Den Rest werde ich morgen mit Hüpfer erkunden gehen.«
    Der Erzfaun war deutlich erleichtert. Er tänzelte zum Berg zurück, wo er von seinen weniger abenteuerlustigen Kameraden begrüßt wurde. »Zeit für die Party!« rief er hüpfend. Die anderen

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