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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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überrascht.
    »Nein, ich bin nur eine Neo-Zauberin.«
    »Ich würde Euer topologisches Talent als Magie von Magierformat bezeichnen«, sagte er und verwandelte die Leiche in einen Zombie.
    Sie errötete beinahe bei diesem Kompliment, das um so wirkungsvoller war, als er es ganz sachlich und ohne Hintergedanken geäußert hatte. Sie sah den Zombiemeister mit gesteigerter Bewunderung an. Welch eine Macht doch ein Kompliment haben konnte, dachte Dor und speicherte diese Information im Hinterkopf, um sie später bei Gelegenheit wieder abrufen zu können.
    Gemeinsam mit Hüpfer zog er wieder aus, um neues Zombiematerial herbeizuschaffen, und sie arbeiteten ununterbrochen, bis sich der Tag seinem Ende zuneigte. Langsam wurden die Streitkräfte der Harpyien und Kobolde immer kleiner, die der Zombies hingegen immer größer. Nun übernahmen Zombieharpyien die Luftverteidigung, was die Lage spürbar entlastete.
    Und doch war er unbefriedigt. Er war mit einer Mission in den Wandteppich eingedrungen, nämlich um das Elixier zu beschaffen, das einen Zombie zum Leben erwecken konnte. Inzwischen war er jedoch in eine weitere Mission verwickelt worden, nämlich den Zombiemeister für die Sache des Königs zu gewinnen. Nun hatte er auch das vollbracht – und suchte nach einer weiteren, neuen Aufgabe. Was war das nur?
    Ach ja, jetzt hatte er es: dieser törichte Krieg zwischen den Kobolden und Harpyien. Ob es wohl eine Möglichkeit gab, etwas dagegen zu unternehmen, anstatt Schloß Roogna dadurch zu retten, daß man beide Parteien auslöschte? Warum nicht einfach die Probleme lösen, die den Krieg überhaupt erst ausgelöst hatten?
    Er hatte schon öfter darüber nachgedacht, jedesmal ohne Erfolg. Doch damals hatte die Zeit eine entscheidende Rolle gespielt. Jetzt war das Schloß im Begriff zu siegen, und er wußte auch mehr über die ihnen zur Verfügung stehende Magie. Zum Beispiel dieser magische Reif, der in den düsteren Lagertank der Gehirnkoralle führte –
    »Ich hab’s!«
    Hüpfer richtete vier oder fünf Augen auf ihn. »Habe ich irgend etwas übersehen?«
    »Befestige mich, damit ich nicht hinabstürze. Ich muß durch den Reif, um mit der Gehirnkoralle zu sprechen.«
    Die Spinne stellte keinerlei Fragen und machte auch keine Einwände. Hüpfer befestigte eine starke Zugleine an Dor, und der lehnte den magischen Reif gegen eine Wand und steckte den Kopf hindurch.
    »Gehirnkoralle!« dachte er. »Hier ist wieder Dor aus der Epoche in achthundert Jahren.«
    »Was wünscht du?« fragte die Koralle geduldig.
    »Hast du eine männliche Harpyie auf Lager?«
    Ja. Eine unreife, die vor dreihundert Jahren von einem Rivalen um den Harpyienthron ins Exil verbannt wurde.
    »Eine königliche Harpyie?« dachte Dor verblüfft.
    Nach dem Harpyiengesetz darf ein Wesen von königlichem Geblüt nicht wie ein Bürgerlicher hingerichtet werden. Also hat man ihn sicher verstaut und den Zugangsring vernichtet.
    »Würdest du ihn vielleicht freigeben? Das würde unsere jetzige Lage entscheidend verbessern.«
    Ich lasse ihn frei. Vergiß nicht, daß du mir jetzt einen Gegendienst schuldig bist.
    »Ja. Ich werde in achthundert Jahren noch einmal mit dir darüber reden.« Dor zog seinen Kopf aus dem Wirkungsbereich der Koralle heraus.
    Kurz darauf kam eine Vogelgestalt aus dem Reif gekrochen. »Seid gegrüßt, Prinz!« sagte Dor förmlich.
    Die Gestalt breitete die Schwingen aus und musterte ihn. »Und welch Geistes Kind seid Ihr, Menschen-Ding?«
    »Ich bin der Magier Dor. Ich habe Euch aus dem Lagertank befreit.«
    Die Harpyie warf ihm einen herrischen Blick zu. »Zeigt uns Eure Macht!«
    Dor hob eine Feder auf, die zu Boden geflattert war. »Wie alt ist der Prinz, wenn man seine Lagerzeit nicht mitrechnet?« fragte er.
    »Der Prinz ist zwölf Jahre alt«, erwiderte die Feder.
    »Aber das ist ja genau mein Alter!« rief Dor.
    »Dann wirst du aber ganz schön groß sein, wenn du ausgewachsen bist«, meinte die Feder.
    Der Prinz schnitt ihr das Wort ab. »Also gut. Ich akzeptiere Euren Status und werde mit Euch zu reden geruhen. Ich bin Prinz Harold. Was ist es, dessen es Euch gelüstet?«
    »Ihr seid die einzige lebende männliche Harpyie, die es noch gibt«, erklärte Dor. »Ihr müßt hinausziehen und Euren Thron besteigen, damit Eure Rasse erhalten bleibt. Ich verlange nur zwei Dinge von Euch: Erstens, daß Ihr Euch nur mit Eurer eigenen Rasse paart, und zweitens, daß Ihr mir den Gegenzauber zu dem Fluch überreicht, den Euer Volk über die

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