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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie schienen einen Nahkampf bis aufs Blut gegeneinander zu führen, und es ging alles andere als sanft vor sich ??
    »Ärger von vorne!« schnatterte Hüpfer, und Millie schrie auf.
    Dor blickte in die angezeigte Richtung: Von Westen her kamen weitere Kobolde auf sie zu. Es war eine noch größere Meute. Die Spinne stellte sich kampfbereit auf, obwohl sie mühelos die Wand hätte emporspringen und sich in Sicherheit bringen können. Doch Hüpfer wollte seine Freunde nicht im Stich lassen. Aber es nutzte nichts – die Horde überrannte ihn einfach. Millies gellender Schrei nützte ihr auch nichts mehr: Ein Dutzend Koboldhände griffen nach ihr. Dor wirbelte herum, um seinen Freunden beizustehen, doch er war bereits zu spät dran. An allen Ecken und Enden schwärmten nun Kobolde umher und ergriffen ihn. Er versuchte, Tritte zu verteilen, doch seine Beine ließen sich nicht mehr bewegen, weil sich zu viele Kobolde darangehängt hatten. Nun waren sie vom Feind gefangengenommen worden – einfach so!
    Hilflos wurden sie von ihren Gegnern davongeschleppt. Plötzlich kamen sie an eine Höhlenöffnung in der Schluchtenwand, und die Koboldmeute eilte hinein. Drinnen war es dunkel und kühl. Dor hatte das Gefühl, daß sie nach unten getragen wurden, aber er war sich nicht sicher.
    Endlich kamen sie in einen Raum, der von knisternden Fackeln erhellt wurde. Das erstaunte Dor; denn zu seiner Zeit fürchteten sich die Kobolde entsetzlich vor dem Feuer. Allerdings begaben sich die Kobolde seiner Zeit auch nicht tagsüber an die Erdoberfläche. Es gab ohnehin nur sehr wenige Kobolde an der Oberfläche von Xanth. Das war also wieder etwas, was sich in den acht Jahrhunderten verändert hatte.
    An einer Seite der Kammer befand sich ein Thron, der aus einem großen Komplex von Stalagmiten zusammengesetzt war. Es sah so aus, als sei der Stein wie heißes Wachs verlaufen, habe Schichten und bunte Lagen aufgehäuft und dann zu dieser einzigartigen und doch auch schönen Masse verschmolzen. Darauf saß ein besonders wild aussehender Kobold, dessen knorrige Beine mit dem Stein beinahe eins geworden zu sein schienen.
    »Nun, Eindringlinge!« rief der Koboldhäuptling zornig. »Was hat euch eigentlich glauben gemacht, ihr könntet ungestraft in unser Gebiet eindringen?«
    Millie schrie leise vor sich hin und versuchte noch immer, heftig zu strampeln. Die scheckigen Koboldhände, die auf ihren Beinen ruhten, gefielen ihr ganz und gar nicht. Doch die Kobolde wirkten eher neugierig als feindselig. Hüpfer schnatterte unentwegt, aber Dor wußte, daß die Kobolde ihn nicht verstehen konnten. Also trat er vor und schüttelte die Kobolde ab, die ihn festgehalten hatten. »Wir wünschen nicht, bei Euch einzudringen, mein Herr«, sagte er. »Wir sind lediglich vor den Harpyien geflohen.« Er hatte zwar wenig Hoffnung, daß diese Ungeheuer Gnade walten lassen würden, aber er mußte es versuchen. Die struppigen Augenbrauen des Kobolds hoben sich. »Ihr, ein Mensch, nennt einen Kobold ›mein Herr‹?«
    »Nun, wenn Ihr mir Euren richtigen Titel verratet, so werde ich ihn gerne benutzen«, erwiderte Dor nervös, obwohl er immerhin versuchte, einigermaßen kaltblütig zu wirken. Irgendwann während des Handgemenges war ihm das Schwert entrissen worden, und ohne die Waffe kam er sich nackt vor.
    »Ich bin Unterführer Craven vom Schluchtenklan der Kobolde«, sagte der Häuptling. »Aber ›mein Herr‹ dürfte als Anrede vollauf genügen.«
    Einige der Koboldwachen kicherten. Craven war es und nicht Dor, der auf diese höhnische Heiterkeit reagierte. »Ihr findet es spaßig, ›mein Herr‹ genannt zu werden?« fragte er die anderen wütend.
    »Das ist ganz offensichtlich kein Heldenmensch, sondern ein Hochstapler, der weder etwas von Ehre noch vom Kämpfen versteht«, entgegnete einer von ihnen. »Sein ›mein Herr‹ ist so wertlos, daß es schon eine Beleidigung ist.«
    »Ach ja?« rief Craven. »Das wollen wir doch mal überprüfen, Crool. Wirst du dich ihm im Ehrenkampf stellen?«
    Crool musterte Dor etwas verblüfft. Doch jetzt war er es, der vom Klan ausgelacht wurde. »Ein einzelner Kobold stellt sich niemals gegen einen einzelnen Menschen, nicht einmal gegen einen Hochstapler. Das normale Verhältnis ist vier oder fünf zu eins.«
    »Dann hole deine Gefolgsleute!« rief Craven. Er drehte sich zu den Wachen am anderen Ende der Höhle um. »Gebt diesem Menschen-Krieger sein Schwert zurück. Wir wollen feststellen, ob sein ›mein Herr‹ etwas

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