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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pastetenbaum, den er zu diesem Zweck umfunktioniert hatte: Pizza, Hirtenkuchen-, Minz-, Käse- und Leberpasteten, die sie mit einem vorzüglichen Fruchtpunsch von einem Punschfruchtbaum hinunterspülten.
    »In meinem Land«, bemerkte Dor, »ist der König ein Verwandler. Er verwandelt Lebewesen in andere Lebewesen. Er kann einen Menschen in einen Baum verwandeln oder einen Drachen in eine Kröte. Wie unterscheidet sich das von Eurem Talent, Euer Majestät?«
    »Ein Verwandler«, murmelte König Roogna. »Das ist aber wirklich ein mächtiges Talent! Ich kann keinen Menschen in einen Baum verwandeln! Ich kann lediglich Ausformungen der Magie anderen Dingen nützlich machen – einen Schlafzauber zu einem Wahrheitszauber machen oder einen Schokoladenkirschbaum in einen Kirschbombenbaum umwandeln. Deshalb würde ich sagen, daß Ihr König mächtiger ist als ich.«
    Dor war verlegen. »Es tut mir leid, Euer Majestät. Ich wollte damit nicht sagen, daß –«
    »Das haben Sie auch nicht, Dor. Ich stehe mit Ihrem König nicht in einem Wettbewerb um unsere Stellung. Ich wetteifere auch nicht mit Ihnen. Wir Magier besitzen ja eine gewisse Kameradschaft untereinander, wie ich bereits erwähnte. Wir respektieren gegenseitig unsere Talente. Ich würde Ihren König gerne irgendwann einmal kennenlernen. Nachdem ich das Schloß vollendet habe.«
    »Was genausogut nie sein könnte«, meinte Murphy.
    »Mit dem da, mit dem stehe ich nun wirklich im Wettstreit«, sagte der König gutmütig und biß in eine frische Pastete. Dor sagte nichts, denn er hatte immer noch Schwierigkeiten, mit dieser Fassade freundschaftlichen Konkurrenzkampfes zurechtzukommen.
    Am nächsten Morgen meldete Hüpfer sich bei der Bauarbeiterkolonne. Dor begleitete ihn, um zu übersetzen, da niemand sonst das Schnattern der Spinne verstehen konnte – und weil er sich wegen Hüpfers möglicher Einflußnahme auf den Lauf der Geschichte Sorgen machte. Oder wegen seiner möglichen Nicht-Einflußnahme. Wenn irgend etwas, was Dor oder Hüpfer taten, über König Roognas Erfolg entscheiden konnte –
    Dor schüttelte unsicher den Kopf. König Roogna war heute sehr damit beschäftigt, neue Zauber umzufunktionieren, um damit das Dach des Schlosses zu befestigen – sobald die Arbeiten hinlänglich fortgeschritten waren. Es schien so, als müsse die Magie direkt in das Schloß eingebaut werden, sonst würde sie nicht haltbar genug sein. Diese Sache mit dem Umwandeln und Anpassen von Zauber, wie etwa den eines Wasserdrachen, der das Wasser daran hinderte, seine Flammen zu löschen, und aus dem man ein wasserdichtes Dach machen konnte – nun, so etwas konnte ein Verwandler nicht! Also hatte König Roogna gar keinen Grund zur übertriebenen Bescheidenheit. Es war sehr schwierig, Talente miteinander zu vergleichen. Aber wenn Hüpfers Hilfeleistung nichts als Schaden anrichten sollte –
    Sie kamen zu demselben Zentaurenaufseher, der sie am Tag zuvor schon abgewiesen hatte. Er schien den Bau der Nordmauer zu beaufsichtigen. Das Geschöpf trabte unablässig hin und her und schimpfte über die Lieferfristen der weiteren Steinblöcke. Offenbar hatten die Steinmetze ein paar Zauber verhunzt, und alle hinkten sie nun dem Zeitplan hinterher.
    »König Roogna möchte, daß mein Freund Euch bei den Arbeiten behilflich ist«, sagte Dor. »Er kann Steine mit seinen Seidenseilen emporziehen oder auch steile Wände hochklettern, um –«
    »Ein Riesenungeziefer?« fragte der Zentaur und peitschte mit seinem Schweif hin und her. »So einen wollen wir hier nicht!«
    »Aber er will doch helfen!«
    Jetzt kamen auch die anderen Zentauren herbei und drängten sich um sie. Sie waren ungemütlich groß. Ein Zentaur, der die Länge eines Menschen besaß, hatte in Wirklichkeit die sechsfache Masse, und diese hier waren etwas größer als Dor – der nun seinerseits für einen Menschen ziemlich groß war. »Mit Käfern wollen wir nichts zu tun haben!« schrie einer der Zentauren. »Schafft das Vieh hier weg!«
    Verblüfft drehte sich Dor zu Hüpfer um. »Ich… sie wollen nicht –«
    »Ich verstehe schon«, schnatterte Hüpfer. »Ich bin nicht von ihrer Art.«
    Dor musterte die Zentaurenversammlung. Offensichtlich waren sie froh über jeden Vorwand, ihre Arbeit niederlegen zu können. »Aber ich verstehe das nicht! Du kannst doch so viel –«
    »Ist uns egal, und wenn er den großen grünen Mond vollscheißen kann!« rief einer. »Schaff ihn hier weg, bevor wir mit der Fliegenklatsche

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