Zauber-Suche
Unterhaltung. Doch sobald er eingreift, verliert er den Punkt. Also sieht er nur zu und wartet ab, ohne etwas zu unternehmen.«
»Abgesehen vom Denken«, warf Bink ein, den die Tatsache beunruhigte, daß der Dämon sie beobachtete. Wenn Xanth Binks Gedanken gelesen hatte, während Bink Xanths Gedanken gelesen hatte, vor allem während dieser weibmännlichen Erinnerung … o weh!
»Denken ist gestattet. Das ist eine weitere angeborene Eigenschaft, genau wie seine kolossale Magie. Er hat nicht versucht, uns mit seinen Gedanken zu beeinflussen, denn wir haben sie aus eigenem Willen heraus abgefangen. Da die Koralle dem Dämon in diesem Jahrtausend am nächsten gestanden hat, hat sie auch mehr von X(A/N) th ’s Magie und Gedanken aufgenommen als jedes andere eingeborene Lebewesen hier. Daher versteht sie ihn auch weniger mangelhaft als alle anderen Parasiten. Folglich ist die Gehirnkoralle zum Bewacher des Dämons geworden.«
.»Und verhindert eifersüchtig, daß irgend jemand anders eine ähnliche Magie oder ein ähnliches Wissen erlangt!« rief Bink.
»Nein. Es ist eine notwendige, aber langweilige Aufgabe, die die Koralle schon vor Jahrhunderten gerne wieder abgegeben hätte. Ihr dringlichster Wunsch ist es, einen sterblichen Körper zu bewohnen, zu leben und zu lieben und zu hassen und sich fortzupflanzen und zu sterben, wie wir es tun. Aber das kann
sie nicht, es sei denn, der Dämon wird befreit. Die Koralle ist ebenso langlebig wie der Dämon, besitzt aber nicht seine Macht. Es ist eine nicht eben beneidenswerte Situation.«
»Dann wollen Sie also damit sagen, daß der Dämon Xanth schon vor Hunderten von Jahren befreit worden wäre, wenn die Koralle nicht eingegriffen hätte?«
»So ist es«, sagte der Magier.
»Welch eine Anmaßung! Und der Dämon duldet das sogar?«
»Der Dämon duldet es, weil er sonst seinen Punkt verliert.«
»Na, für mich ist das jedenfalls eine eklatante Verletzung der Bürgerrechte des Dämons, die ich auf der Stelle aus der Welt schaffen werde!« rief Bink in gerechtem Zorn. Doch dann zögerte er.
»Was gewinnt die Koralle denn dadurch, daß der Dämon angekettet bleibt?«
»Das weiß ich nicht mit Sicherheit, aber ich kann Vermutungen anstellen«, erwiderte Humfrey. »Sie tut das nicht für sich selbst, sondern um den Status quo aufrechtzuhalten. Denk doch mal nach, Bink: Was würde denn passieren, wenn der Dämon freigelassen würde?«
Bink überlegte. »Wahrscheinlich würde er zu seinem Spiel zurückkehren.«
»Und was wäre dann mit uns?«
»Hm, ja, da wäre die Gehirnkoralle wohl in Schwierigkeiten. Ich weiß, daß ich jedenfalls ziemlich wütend wäre, wenn jemand mich jahrhundertelang daran gehindert hätte, befreit zu werden. Aber die Koralle muß doch vorher gewußt haben, welches Risiko sie damit eingeht.«
»Das hat sie auch. Der Dämon kennt keine menschlichen Gefühle. Er akzeptiert die Behinderung durch die Koralle als
Teil des natürlichen Spielrisikos. Er wird nicht nach Rache trachten. Aber es könnte trotzdem Konsequenzen haben.«
»Wenn Xanth keine menschlichen Gefühle kennt«, sagte Bink langsam, »dann kann ihn doch nichts daran hindern, uns alle zu vernichten, nicht wahr? Das wäre doch eine ganz leidenschaftslose, ja sogar vernünftige Methode, sicherzugehen, daß er hier nie wieder gefangengesetzt würde.«
»Jetzt beginnst du zu verstehen, was die Koralle bekümmert«, erwiderte Humfrey. »Unser ganzes Leben kann davon abhängen. Selbst wenn der Dämon uns ignorieren und einfach fortgehen sollte, hätte das mit Sicherheit Konsequenzen.«
»Das glaube ich auch«, meinte Bink. »Wenn Xanth die Quelle der ganzen Magie unseres Landes ist –« Bestürzt brach er ab. »Das wäre ja dann das Ende der Magie! Wir würden werden wie –«
»Ganz genau. Wie Mundania«, schloß Humfrey. »Vielleicht würde das nicht gleich sofort geschehen. Es könnte eine Weile dauern, bis die in tausend Jahren angesammelte Magie sich aufgelöst hat. Vielleicht geschähe der Verlust aber auch sofort und vollständig, das wissen wir einfach nicht vorher. Auf jeden Fall würde es zu einer Katastrophe gleich welchen Ausmaßes kommen. Jetzt begreifst du endlich, welche Last die Koralle ganz allein auf sich genommen hat. Sie hat unser Land vor einem noch schlimmeren Schicksal als der Vernichtung bewahrt.«
»Aber vielleicht würde der Dämon ja gar nicht fortgehen«, warf Bink ein. »Vielleicht gefällt es ihm ja hier …«
»Würdest du für diese Annahme dein Leben
Weitere Kostenlose Bücher