Zauber-Suche
aufs Spiel setzen?«
»Nein!«
»Verdammst du die Koralle immer noch, weil sie versucht hat, dich aufzuhalten?«
»Nein, ich hätte an ihrer Stelle vermutlich das gleiche getan.«
»Dann wirst du also umkehren, ohne den Dämon zu befreien?«
»Das weiß ich noch nicht«, sagte Bink. »Ich habe zugesichert, mir die Schilderung der Koralle anzuhören, und das habe ich auch getan. Aber ich muß allein entscheiden, was richtig und was falsch ist.«
»Ist das noch eine Frage, wenn das Wohlergehen unseres ganzen Landes davon abhängt?«
»Ja, denn das Wohlergehen des Dämons hängt ebenfalls davon ab.«
»Aber für X(A/N) th ist das alles nur ein Spiel. Für uns geht es um unser Leben.«
»Ja«, pflichtete Bink unverbindlich bei.
Der Magier sah ein, daß es keinen Zweck hatte, weiter zu diskutieren. »Das ist das große Risiko, das wir nicht eingehen wollten – das Risiko einer individuellen Gewissenskrise. Alles liegt in deiner Hand. Die Zukunft unserer ganzen Gesellschaft.«
Bink wußte, daß das stimmte. Weder Humfrey noch die Koralle konnten ihn bei seiner Entscheidung beeinflussen. Er konnte eine Sekunde, eine Stunde oder auch ein Jahr darüber nachgrübeln, frei von jeder Beeinflussung. Er durfte keinen Fehler begehen.
»Grundy«, sagte Bink, und der Golem lief auf ihn zu, unbeeinflußt von den Gedankenstrudeln. »Willst du, daß der Dämon Xanth befreit wird?«
»Ich kann solche Entscheidungen nicht treffen!« protestierte Grundy. »Ich bin nur ein Wesen aus Bindfäden und Lehm, ein Wesen aus Magie.«
»Wie der Dämon auch«, entgegnete Bink. »Du bist nichtmenschlich, nicht richtig lebendig. Man könnte dich als Miniaturdämon bezeichnen. Ich dachte, daß du mir vielleicht eine Einsicht vermitteln könntest.«
Grundy schritt ernst hin und her. »Meine Aufgabe ist dasÜbersetzen. Ich mag zwar nicht dieselben Gefühlserfahrungen machen wie du, aber von dem Dämon habe ich eine erschreckend klare Vorstellung. Er gleicht mir tatsächlich, wie ein Drache einem Nickelfüßler gleicht. Ich kann dir eines sagen: Er besitzt weder ein Gewissen noch kennt er Mitleid.
Er spielt sein Spiel genau nach den Regeln, aber wenn du ihn freisetzt, wirst du weder Dankbarkeit noch eine Belohnung von ihm bekommen. Es hieße für ihn ja sogar, im Spiel zu betrügen, wenn er dir für deinen Dienst etwas gäbe, weil er dich damit ja beeinflussen könnte. Aber selbst wenn die Belohnung zulässig wäre, würde er sie dir nicht zuteil werden lassen. Er kann dich ebenso einfach zertreten wie dich beschnuppern.«
»Er ist wie du«, wiederholte Bink. »So, wie du warst, bevor du dich verändert hast. Jetzt bist du halb wirklich. Du sorgst dich – wenigstens ein bißchen.«
»Ich bin jetzt ein unvollkommener Golem. Xanth ist ein vollkommener Dämon. Für mich stellt das Menschwerden einen Fortschritt dar, für ihn wäre es ein Sündenfall. Er ist nicht wie du.«
»Und doch interessiert mich nicht, ob er ist wie ich oder ob er Dankbarkeit zeigt. Mich interessiert die Gerechtigkeit«, sagte Bink. »Ist es recht, daß der Dämon befreit wird?«
»Nach seiner Logik wärst du ein arger Trottel, wenn du ihn befreien solltest.«
Der Gute Magier, der etwas seitlich von ihnen stand, nickte zustimmend.
»Juwel!« sagte Bink.
Die Nymphe hob die Augen. Sie roch nach alten Knochen. »Mir macht nichts so viel Angst wie der Dämon«, sagte sie. »Seine Magie … er kann uns mit einem Wimpernzucken völlig auslöschen.«
»Dann würdest du ihn nicht freilassen?«
»O nein, Bink – niemals.« Sie stockte kurz und lieblich. »Ich weiß ja, daß du den Liebestrank zu dir genommen hast, deshalb ist das vielleicht unfair, aber ich habe eine solche Angst vor der Reaktion des Dämons, daß ich absolut alles für dich tun würde, nur damit du ihn nicht freisetzt.«
Wieder nickte der Gute Magier. Nymphen waren recht schlichte, direkte Wesen, von keinerlei komplizierten Gewissenskonflikten oder gesellschaftlichen Konventionen behindert. Eine wirkliche Frau hätte vielleicht ebenso empfunden wie Juwel, aber sie hätte sich wesentlich indirekter ausgedrückt und dafür eine zumindest oberflächlich überzeugende Begründung abgegeben. Die Nymphe hatte ihren Preis klar offenbart.
Also rieten sowohl die logischen als auch die gefühlsbetonten Berater ihm, den Dämon X(A/N) th nicht freizulassen. Und doch war Bink noch unentschieden. Irgend etwas an dieser riesigen, supermagischen, spielenden Wesenheit –
Da hatte er es! Ehre! In seinem eigenen
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