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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Chef.«
    »Trolla«, sagte Bink. »Wenn sie noch hier sein sollte …«
    »Wer fragt da nach Trolla?« fragte ein riesiger, häßlicher Troll. Na ja, ein durchschnittlicher Troll. Riesig und häßlich waren sie ja alle.
    Binks Hand schwebte über seinem Schwertgriff. »Ich will nur mit ihr sprechen.«
    »Schon gut«, sagte der Troll gutgelaunt. Er legte die Hände trichterförmig an den Mund. »He, du Aas, komm rüber!«
    Ein Dutzend junger Frauen blickte erstaunt zu ihm herüber. Offenbar dachten sie, daß er sie gemeint habe. Bink mußte ein Lächeln unterdrücken. »Äh, die Gorgone«, sagte er. »Was ist denn aus der geworden?«
    »Och, wir wollten sie ja aufknüpfen, nachdem wir, na, du weißt schon …« sagte der Troll. »Sie sah ja gar nicht so schlecht aus, die Schlampe, bis auf diese Schlangenlocken. Aber sie ist in den See gehüpft, und bevor wir begriffen hatten, daß da keine Ungeheuer mehr drin waren, hatte sie schon zu viel Vorsprung. Als wir sie zuletzt gesehen haben, lief sie in Richtung Norden.«
    Richtung Norden. Also zum Schloß des Magiers Humfrey. Bink war zwar froh, daß sie entkommen war, wußte aber, daß sie den Magier dort nicht auffinden würde.
    Trolla kam freudig auf Bink zu.
    »Bink! Du hast es geschafft!«
    »Ja, ich hab’s geschafft!« erwiderte er ernst. »Ich habe es geschafft, die Magie von Xanth zu vernichten. Ich habe das Land in Mundania verwandelt. Jetzt komme ich zurück, um den Preis dafür zu zahlen.«
    »Den Preis!« rief der Troll. »Du hast uns alle befreit! Du bist ein Held!«
    So hatte Bink die Sache noch gar nicht betrachtet. »Dann seid ihr gar nicht böse über den Verlust der Magie?«
    »Böse?« rief Trolla ungläubig. »Böse, daß mein Mann wieder zurück ist? Wie zum Anbeißen?« Sie umarmte den Troll mit einer Heftigkeit, die jedem normalen Mann die Rippen zerdrückt hätte.
    Ein weiblicher Greif kam auf sie zugeflogen. »Aak?« fragte sie.
    »Und hier ist die Greifin, die euch geführt hat, vom Midas Zauber befreit«, sagte Trolla. »Wo ist denn euer prächtiger Greif abgeblieben?«
    Bink hielt es für klüger, nichts von der Flasche zu erzählen. »Er ist … verhindert. Er war ja eigentlich ein verwandelter Mann. Er hat nett über die Greifendame gesprochen, bittet aber … ihn zu entschuldigen.«
    Die Greifin wandte sich enttäuscht ab. Offenbar hatte sie keinen männlichen Partner.
    »Komm, wir werden dich heute abend königlich feiern«, lenkte Trolla ab. »Dann kannst du uns alles erzählen.«
    »Ich, äh, ich bin ziemlich müde«, wehrte Bink ab. »Mir wäre es lieber, nicht alles erzählen zu müssen. Mein Freund, der Gute Magier, wird … vermißt, ebenso der Zentaur, und die Erinnerungen würden –«
    »Ja, du mußt dich ablenken«, meinte Trolla. »Wir haben noch ein paar übriggebliebene Frauen, Töchter der älteren Dorfbewohnerinnen. Sie fühlen sich sehr einsam und –«
    »Ich, äh, nein danke«, sagte Bink schnell. Er hatte schon viel zu viele gebrochene Herzen auf dem Gewissen. »Nur etwas zu essen vielleicht und ein Nachtlager, falls ihr Platz haben solltet …«
    »Platz ist bei uns im Augenblick Mangelware, denn unsere Bevölkerung hat sich verdoppelt. Aber die Mädchen werden sich schon um dich kümmern, dann haben sie etwas zu tun. Sie werden gern ihr Zimmer mit dir teilen.«
    Bink war zu müde, um weitere Einwände vorzubringen. Doch die »Mädchen« erwiesen sich als Feen und Elfen, die sich zwar in schmeichelhafter Weise um ihn sorgten, sich für ihn als Mann jedoch nicht wirklich interessierten. Sie machten sich ein Spiel daraus, ihm dieses und jenes zu holen und ihn Happen um Happen abwechselnd zu füttern und dabei fröhlich zu schnattern und zu kichern. Sie gestatteten ihm keinen Teller. Alles mußte, Bissen um Bissen, aus dem Nebenzimmer geholt werden. Dann betteten sie ihn auf dreißig kleine bunte Kissen und schwirrten um ihn herum, um ihm mit ihren glänzenden Flügeln Luft zuzufächeln. Natürlich konnten sie nicht mehr fliegen, da ihre Magie verschwunden war, und schon bald würden ihre Schwingen abfallen, wenn sie sich in mundanische Wesen verwandelten, doch im Augenblick sahen sie wirklich sehr anmutig aus. Er schlief dabei ein, als er die Wesen zählte, die fröhlich über ihn hinwegsprangen.
    Doch am Morgen hatte ihn die traurige Wirklichkeit wieder eingeholt: nun ging es nach Hause. Er war froh, daß seine Suche wenigstens ein bißchen Gutes bewirkt hatte. Vielleicht hatte sein Talent das vor seinem Verschwinden noch

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