Zauber-Suche
sehr pikant gewürzt«, meinte Humfrey, während er nach einer weiteren Flasche suchte.
Nun befand sich Binks Kopf bereits unmittelbar vor der Öffnung. Die Rinde verzog und verkrampfte sich, um den Geschmack des gewürzten Käsekuchens wieder loszuwerden. Dieses Ungeheuer liebte Fleisch, aber keine Milchprodukte.
Sirup tropfte von den zahnähnlichen Knoten herab und reinigte das Maul. Es konnte nur noch einen Augenblick dauern, dann würde der Baum bereit sein, Bink zu verschlingen.
Chester versuchte noch immer, Bink zu befreien, aber drei Tentakel hatten sich um seinen Schwertarm gewickelt, und auch seine anderen Extremitäten wurden langsam, aber sicher eingefangen. »Und dieser feige Soldat ist verduftet!« grunzte er beim Kämpfen. »Wenn ich den jemals zwischen die Hände kriege –« Er wrang einen weiteren Tentakel aus, bevor sein freier Arm umschlungen wurde.
Humfrey hatte ein weiteres Fläschchen geöffnet. Der Dampf entwich – und wurde zu einer Vampirfledermaus. Das Wesen blickte um sich, erfaßte die Lage, quiekte entsetzt auf, schwor allem Blut ab und flatterte davon. Mit einer lässigen Bewegung wurde es von einem Tentakel zu Boden geschleudert. Der Baum bekam langsam wirklich die Oberhand!
Endlich waren auch die letzten Käsereste beseitigt. Die Öffnung wurde geschäftsbereit wieder aufgerissen, und Bink war der Kunde. Er erblickte die Knotenreihen, die als Zähne dienten, und auch den triefenden Sirupspeichel. Aus den Rachenwänden ragten Fasern wie winzige Tentakel hervor, bereit, die Körpersäfte des Opfers aufzunehmen. Plötzlich wurde ihm klar: Der Gewirrbaum war mit dem fleischfressenden Gras verwandt! Wenn man einem solchen Grasflecken einen Stamm und Tentakel hinzufügte –
Humfrey hatte ein weiteres Fläschchen geöffnet. Diesmal bildete sich ein Basilisk, der mit seinen kleinen Flügeln flatterte und unheildrohend umherblickte. Bink schloß die Augen, um seinem Blick auszuweichen, und Chester tat dasselbe. Kein Wesen Xanths konnte es wagen, diesem kleinen Drachenhahn ins Auge zu schauen!
Bink hörte das Flattern, als der Basilisk in das Baummaul hineinflog – und innehielt. Doch nichts geschah. Vorsichtig öffnete Bink ein Auge. Der Baum lebte immer noch, der Basilisk hatte ihn nicht mit einem Blick vernichtet.
»Ach so, ein falscher Basilisk!« sagte Bink enttäuscht.
»Irgendwo habe ich ein ausgezeichnetes Mittel gegen Greifer«, beharrte Humfrey, der immer noch seine Flaschen durchging. Wann immer sich ein Tentakel zu weit näherte, betäubte er ihn mit einer magischen Geste. Bink hatte gar nicht gewußt, daß es überhaupt solche magischen Gesten gab – aber natürlich war er ja auch kein Wissensmagier. »Sie sind alle durcheinander –«
Die Tentakel führten Bink in das Maul ein. Der Aasgeruch wurde immer stärker. Hilflos starrte er in sein eigenes
Verhängnis hinab.
»Skwaak!« erscholl es hinter dem Baum. »Attacke!«
Crombie war zurückgekehrt! Aber was wollte er allein schon ausrichten?
Nun hörten sie Fußgetrappel. Der Gewirrbaum erschauerte. Plötzlich roch es nach Qualm und verbrennenden Pflanzen. Aus einem Augenwinkel sah Bink ein flackerndes orangefarbenes Licht, wie ein tobender Waldbrand.
Fackeln! Crombie hatte die Frauen aus dem Dorf des Magischen Staubes rekrutiert, und nun griffen sie die Tentakel mit brennenden Scheiten an.
Welch eine tapfere Tat!
Nun mußte sich der Greifer mit einer überlegenen Macht auseinandersetzen. Er ließ Bink fahren, um seine Tentakel zur Verteidigung frei zu haben. Bink sah, wie eine hübsche Nymphe ergriffen und in die Luft emporgehoben wurde. Schreiend ließ sie ihre Fackel fallen.
»Skwaak! Skwaak!« befahl Crombie, und man eilte der Gefangenen zu Hilfe, indem man sie mit einer Feuerwand abschirmte. Sie versengten weitere Tentakel, und der Baum ließ die Nymphe fallen.
Bink fand sein Schwert wieder und hackte von innen auf den Tentakelvorhang ein. Da sich der Baum jetzt auf die Bedrohung von außen konzentrierte, war er von innen angreifbarer geworden. Mit jedem Hieb schlug Bink einen weiteren Tentakel ab.
»Skwaak!« rief Crombie. »Rauskommen!« übersetzte der Golem.
Das leuchtete ein. Wenn sich der Baum wieder seinem Innenraum zuwenden sollte, waren Bink, Chester und Humfrey erneut in der Klemme. Besser, hier zu verschwinden, solange es noch ging!
Kurz darauf standen sie neben dem Greif. »Skwaak!« schrie Crombie. »Laßt uns dieses Ungeheuer endlich erledigen!« rief Grundy.
Die Frauen machten sich
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