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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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Francisco, Toronto und Moskau.« Die Reihe der Städte hörte
sich beeindruckend an.
    »Durch ein
solches Zertifikat wird der Marktwert eines Instrumentes festgelegt. Und je nachdem,
welcher Meisterwerkstatt und welchem Jahrhundert so ein Instrument dann per Expertise
zugeordnet wird, kann das schon im Preis einige 100.000 Euro Unterschied machen.«
    »Und wie
wir alle wissen«, fügte Merana hinzu, »sind nicht alle Menschen unter die charakterlich
Standhaften zu zählen, sondern durchaus den Verlockungen der gewinnbringenden Täuschung
zugänglich.«
    »Das haben
Sie trefflich formuliert, Herr Kommissar. Da kann es schon sein, dass eine sehr
gut klingende Geige aus einer polnischen Meisterwerkstatt des 19. Jahrhunderts,
die gut und gerne ihre 100.000 Euro wert ist, plötzlich zu einem meisterlichen Instrument
aus der Werkstatt des seligen Herrn Stradivari aus Cremona wird. Das bringt mindestens
das Zehnfache. Und dabei fällt für den anerkannten Fachmann, der die Expertise erstellt
hat, auch noch genug ab.«
    Merana ließ
das Gehörte auf sich wirken. Was hatte nun dieser Mann auf dem Foto, der ›König
der Branche‹ damit zu tun? Und wie stand das alles in Verbindung zur toten Sängerin?
Neuenberg schickte sich an, es zu erläutern.
    »Ich weiß
nicht, ob Ihnen bekannt ist, dass die von mir sehr verehrte Anabella Todorova eine
nach ihr benannte Stiftung unterhält. Zur Förderung junger hochbegabter Musiker,
vor allem Sänger und Geiger. Die Stiftung finanziert die Ausbildung, kümmert sich
um Meisterkurse bei Topleuten aus der Branche und stellt auch die notwendigen Instrumente
zur Verfügung. Seit kurzem leistet sich die Stiftung auch noch ein eigenes Orchester.
Sie können sich vorstellen, dass da ein großer Bedarf an hochwertigen Instrumenten
besteht. Wer Anabella Todorova kennt … » Er hielt kurz inne. Ihm wurde bewusst, dass die Sängerin seit dem
gestrigen Abend nicht mehr unter den Lebenden weilte. »Wer die gute Anabella kannte,
weiß, dass für ihre Schützlinge nur das Beste in Frage kam. Sie wandte sich also
an denjenigen in der Branche, der als der Allerbeste gilt, Waldemar Bernhold.«
    »Und wo
ist der Haken an der Sache?«
    »Dazu komme
ich gleich. Anabella Todorova beauftragte vor einem halben Jahr die Firma Bernhold,
für das neu gegründete Stiftungsorchester und für fünf ihrer Meisterschüler eine
Anzahl hochwertiger historischer Instrumente zusammenzustellen, für 30 Millionen
Euro. Und das möglichst schnell, denn das neue Orchester und die Solisten sollten
bald damit auf der Bühne zu erleben sein. Ein Auftrag dieser Größe ist auch für
einen Macher wie Bernhold ein erheblicher Brocken, vor allem in der kurzen Zeit.
Doch er hat termingerecht geliefert und kassiert.«
    »Und ich
vermute, jemand hat plötzlich Verdacht geschöpft, dass dabei nicht alles in Ordnung
war.«
    »So ist
es, Herr Kommissar. Erstens ging es Bernhold in letzter Zeit nicht allzu gut. Er
hatte sich bei einigen Käufen und Verkäufen verspekuliert. Und zweitens weckt so
ein Riesengeschäft natürlich Neid. Es kamen Gerüchte auf. Anabella wollte sicher
gehen, ob hinter den Verdächtigungen mehr steckte, und wandte sich an mich. Mir
vertraute sie. Immerhin waren wir Freunde, und ich kenne mich einigermaßen gut aus
mit alten Geigen.«
    »Und haben
Sie herausgefunden, dass die Gerüchte der Wahrheit entsprachen?«
    »Leider
bin ich mit den Untersuchungen noch nicht ganz fertig. Ich habe mich mit zwei Leuten
aus der Branche zusammengetan, die ich für absolut seriös und vor allem kompetent
halte. Es ist nicht einfach, eine exzellente Fälschung vom Original zu unterscheiden.
Das ist ähnlich wie bei alten Gemälden. Auch da widersprechen einander Experten
oft in ihrer Beurteilung. Ich hatte gehofft, Ihnen heute schon ein klares Ergebnis
vorlegen zu können.«
    »Und Sie
glauben, der Unfall von Frau Todorova gestern Abend könnte mit einem möglichen Betrug,
der noch gar nicht erwiesen ist, zu tun haben?« Der Mann ihm gegenüber wirkte ein
wenig verlegen. »Es könnte doch sein, oder?« Merana hatte da gehörige Zweifel. Der
angedeutete Zusammenhang war doch ziemlich weit hergeholt. Bis jetzt sah der Tod
der Sängerin nach einem zwar tragischen, aber nicht ungewöhnlichen Arbeitsunfall
aus. Der Geigenspezialist legte mit einer Geste des Bedauerns die großen Hände auf
den Tisch. »Mehr habe ich bis jetzt nicht, Herr Kommissar. Aber eine Anabella Todorova
fällt nicht einfach mitten in der Rache-Arie vom Sockel.

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