Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Meilen.
Dann wurden sie ihren Kochkonkurrenten vorgestellt – Iris Freckles und ihre Putzkolleginnen –, die ebenfalls ihre Dewberry’s Dinners -Einführung in Küche und angrenzenden Arbeitsbereich erhielten.
»Scheinen nette Mädchen zu sein«, sagte Billy. »Sie machen noch mal ihr rosarotes Originalmenü – da wissen wir wenigstens, wogegen wir antreten.«
Sie seufzten alle.
Was dann folgte, zog an Ella wie in verschwommenen Bildern vorbei. Da waren Umkleide und Make-up und Frisur und Verclipstwerden und aus allen Richtungen gebellte Anweisungen in letzter Minute.
»Es läuft genauso wie in den Shows bei euch zu Hause«, sagte der Regisseur. »Es gelten die gleichen Regeln. Nur keine Panik. Schaut nicht in die Kamera und nicht ins Publikum, hört nicht auf das Publikum, sondern nur auf Gabby und Tom. Vergesst das Publikum einfach. Seid ihr selbst und habt Spaß.«
Spaß haben? Ella spürte die verbotene Panik in sich aufsteigen. Während ihr – mal wieder – Millionen Leute zuschauten? Wenn der glaubte, sie könnte daran in irgendeiner Weise Spaß haben, war er ja noch durchgeknallter als Trixie.
Sie standen am Rand der Bühne neben Iris Freckles und deren Freundinnen, die alle heiter plauderten und gänzlich unbeeindruckt wirkten, und sahen das Studiopublikum hereinströmen.
»Wir kriegen massenhaft Anfragen für die Liveübertragung des Show-Finales«, sagte Denise, während sie über ihr Headset irgendwas abzählte. »Es gibt jedes Mal eine ewig lange Warteliste. An die zwei Jahre. Die Shows von Tom und Gabby sind immer unter den Top Ten.«
Ella nickte. Keine ihrer Freundinnen hatte so kurzfristig noch Tickets bekommen können, und man hatte ihnen in etwa das Gleiche gesagt, als sie wegen der Show angerufen hatten. In gewisser Weise war es eine Erleichterung zu wissen, dass sie vor wildfremdem Publikum kochten. Es gab sicher nichts Schlimmeres, als sich vor den Augen seiner Freunde und Verwandten zum Trottel zu machen.
Nachdem sie offenbar die Durchsage erhalten hatte, die sie brauchte, nickte Denise. »Also – auf die Bühne mit euch!«
»Was?« Poll taumelte. »Jetzt?«
»Jetzt!«, sagte Denise scharf. »Iris, Jean, Dawn und Cathy zuerst, dann Sie, Ash, Billy und Ella. Einer nach dem anderen. Nehmt eure Positionen hinter der Arbeitsplatte ein und lächelt!«
Von Kopf bis Fuß zitternd und ohne zu lächeln, weil sie ihren Mund nicht mehr richtig bewegen konnte, folgte Ella den anderen in das nun strahlend hell ausgeleuchtete Studio.
Das Publikum brach in Fußgestampfe und Gejohle und Beifall aus, und als Ash erschien, waren mehrere laute Pfiffe zu hören.
Allem Schrecken zum Trotz gelang es Ella, vor sich hin zu lächeln.
Unter den dicht an dicht aufgereihten Scheinwerfern blinzelnd und schwitzend, sah sie hinab auf die Dinge, die vor ihr aufgebaut waren, und hatte auf einmal einen totalen Blackout. Was sollte sie kochen? Erdbeer-Schaumcreme? Himbeersauce? Wie ging das gleich noch mal? Was musste sie da machen? Ach du lieber Himmel …
Das Publikum klatschte und johlte erneut, als sehr laut »Pickin’ A Chicken« ertönte und Tom und Gabby auf die Bühne kamen.
Ach du lieber Gott, dachte Ella, das ist es jetzt …
Gabby, von Kopf bis Fuß in Königsblau, glitzerte und tippelte und zeigte ihr übliches Begrüßungslächeln. Tom, der ein wenig zerstreut wirkte, tat es ihr nach.
Dann kamen die persönliche Vorstellungsrunde und die Beschreibung ihrer Menüs. Aus dem Publikum hörte man weitere Pfiffe für Ash. Und Gabby, fand Ella, hielt sich sowohl bei der Vorstellung als auch bei der Beschreibung eine Spur zu lange bei Ash auf. Und musste sie ihn wirklich gar so verliebt anschmachten?
Das Publikum wurde mit einigen vergnüglichen Anekdoten über Ereignisse bei früheren Finalrunden unterhalten. Dann verfielen Gabby und Tom in ihre altbekannten und heißgeliebten bissigen Bemerkungen und gegenseitigen Beleidigungen. Toms Antworten klangen noch gleichgültiger als sonst.
Ella fand die beiden heute Abend irgendwie merkwürdig. Sie waren nach wie vor bissig, aber bei Weitem nicht so schneidend scharf und grausam zueinander wie in Hideaway. Mäßigten sie sich vielleicht vor dem Live-Publikum? Tom wirkte ungewöhnlich still.
Eines musste man Gabby allerdings lassen. Völlig frei improvisierend gelang es ihr absolut professionell, Spannung aufzubauen. Das Publikum kam auf Touren und war bereit für den Startschuss.
Wenn man das nur auch von ihr hätte sagen können.
»Also.« Tom hob
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