Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
und betete, dass aus der Gegenrichtung kein Traktor oder sonst ein massives Fahrzeug angedonnert käme.
»Soll ich aussteigen, wenn es ein Privatgespräch ist?«
»Nein.« Sie warf einen Blick auf das Handydisplay und seufzte. »Es ist Mark – und bitte bleib da. Hallo. Ja, gut, danke. Und dir? Ach wirklich? Schön … Ja, hier herrscht auch eine Gluthitze … Bist du …? Mit wem? Ach ja. Na dann viel Vergnügen. Hör mal, ich kann gerade nicht reden, ich bin im Auto unterwegs. Ich ruf dich an, wenn du zurück bist, ja? Mach’s gut.«
Sie steckte das Telefon in die Tasche und ließ den Wagen wieder an.
»Ich hätte aussteigen können«, sagte Ash. »Ich wollte dir nicht das Telefonat verderben. Poll hat mir erzählt – nun, sie hat mir erzählt, dass du einen Freund in London hast, und, na ja, sicher vermisst du ihn.«
»Hm, hm, ja, ist etwas ungewohnt ohne ihn«, sagte Ella unverbindlich, in der Hoffnung, dass Poll Wort gehalten und sonst nichts weiter über die Sachlage mit Mark ausgeplaudert hatte. »Aber wir waren uns einig, dass ich diesen Job annehme, und es ist ja schließlich nicht am anderen Ende der Welt. Und auch nicht für immer und ewig. Außerdem müssen wir jetzt über Wichtigeres nachdenken.«
Und ganz bestimmt nicht über Mark, dachte sie betrübt. Mark, so schien es, vermisste sie, aber nicht so sehr, dass es ihn davon abhalten würde, mit seinen Kumpeln zu einem Junggesellenwochenende nach Prag abzuzwitschern. Aber wenn sie noch zusammen gewesen wären, dachte sie, hätte ihn das auch nicht abgehalten.
Plötzlich plapperte George auf dem Rücksitz munter drauflos.
»Hat er gerade etwas über Dewberry’s Dinners gesagt?«, erkundigte sich Ash.
»Nein – er sagt, wir fahren in die falsche Richtung. Du bist hier derjenige, der ständig Dewberry’s Dinners erwähnt.«
»Hab wohl Entzugserscheinungen. Kann die nächste Folge kaum erwarten – vor allem, da sie hier in der Gegend spielt. Ich frage mich, ob sie wohl schon irgendwen ausgesucht haben?«
»Bezweifle ich«, Ella hielt an einer neuerlichen winzigen und überwucherten Straßenkreuzung, »da die Bewerbungsfrist ja noch gar nicht abgelaufen ist. Wieso? Willst du mitmachen?«
»Willst du?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Ich auch nicht.«
»Okay – und, kommt aus deiner Richtung irgendwas?«
»Alles frei. Nur jede Menge Hecke … Fahr geradeaus und wir fragen den Nächstbesten.«
Nach weiteren fünf Minuten Kurverei durch einen Irrgarten wie Hampton Maze tauchten sie in relativ offener Landschaft wieder auf, und Ella stieß einen kleinen Jauchzer des Wiedererkennens aus. »Jetzt weiß ich, wo wir sind!«
»In Fiddlesticks?«, fragte Ash hoffnungsvoll.
»In Angel Meadows! Hier bin ich an meinem ersten Tag vorbeigekommen – da hatte ich mich auch verfahren –, und man hat mir den Weg nach Hideaway erklärt. Ist ein komischer Ort, aber es gibt so eine Art Laden, sodass wir bestimmt jemanden finden, den wir fragen können.«
Und mit etwas Glück nicht dieses seltsame Paar vom letzten Mal, dachte Ella, als sie in Richtung Miracle Mart um die Kurve bog.
»Guter Gott!«, rief Ash aus. »Findet hier eine öffentliche Hinrichtung statt?«
Ella hielt den Wagen an und blinzelte erstaunt. Eine Menschenmenge, mehrere Reihen tief, scharte sich um den Miracle Mart – und was noch beunruhigender war, daneben stand ein Krankenwagen.
George jubelte in freudiger Begeisterung beim Anblick dieses ungewöhnlichen Fahrzeugs.
»Bleib hier, Süßer«, sagte Ella und löste ihren Anschnallgurt.
»Mach ich«, antwortete Ash schmunzelnd.
Während ihr die Sonne gnadenlos auf den Kopf brannte, bahnte sich Ella lachend einen Weg zur Rückseite der Menschentraube. In was auch immer hier vorging, wollte sie nicht verwickelt werden, aber bei so vielen Leuten würde ihr ja wohl sicher irgendwer erklären können, wie sie nach Fiddlesticks käme.
»Verzeihung.«
»Jetzt nicht, Schätzchen.« Eine dicke Frau wandte sich um und sah sie streng an. »Sonst kann ich nicht hören, was da drin los ist.«
»Ach so – Entschuldigung – aber ich wollte nur wissen …«
Aus der Menschenmenge zischte ihr von allen Seiten ein vielstimmiges »Pst!« entgegen.
Ohne die wütenden Blicke der Nächststehenden zu beachten, schlängelte sich Ella durch die schwitzende Masse. Zumindest hatte sie bei all den nervtötenden U-Bahn-Fahrten zu Stoßverkehrszeiten das eine oder andere über optimalen Ellenbogen-Einsatz gelernt, und trotz der massiven Anstrengungen
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