Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
äh, tut mir leid, ich hab den Namen vergessen – dem Mädchen mit dem Baby geworden ist?«
»Die dicke Stacey?« Die Lockenwicklerfrau handhabte geschickt ihre Eistüten. »Hat einen Jungen gekriegt. Im Krankenwagen. Auf einer Parkbucht an der A34. War aber sicher nicht das erste Mal, dass Stacey in einer Parkbucht an der A34 die Beine breitgemacht hat.«
Ella kicherte und ergriff den Softeis-Hebel.
Die Lockenwicklerfrau wippte nickend mit der kunstvollen, hochtoupierten Frisur. »Sie hat ihn Clint genannt. Angeblich nach einem der Sanitäter. Wir glauben aber alle, er heißt nach diesem Cowboy-Handwerker, der letzten Herbst da war, um ihre Regenrinne zu richten. Mutter und Kind wohlauf – ups, meine Liebe. Passen Sie auf, was Sie da machen!«
Softeis spritzte munter auf Ellas Arme, lief an ihrem Kittel hinab und auf den Boden. Sie schrie kurz auf und hielt sich am Hebel fest.
Ein dicker Strahl Eis schoss quer durch den Wagen.
»Runter für an, rauf für aus!«, rief Ash lachend.
»Was? Oooh – entschuldige – Vorsicht!«
Zu spät.
Ein Wusch klebrige Pampe sprühte nonstop quer durch den winzigen Innenraum und bekleckerte Ash auf jedem verfügbaren Quadratzentimeter, verharrte einen Moment lang aufreizend und glitt dann zu Boden.
»Igittigitt! Entschuldige!« Ella verbiss sich das Lachen. »Ach schau, du bist überall ganz voll davon.«
»Nicht ganz überall.«
Immer noch kichernd wischten sie mit Papiertüchern auf, was sich aufwischen ließ, und rutschten und schlitterten dabei auf der winzigen Bodenfläche herum.
Ella, die sich dabei um nicht allzu intensiven Körperkontakt bemühte, schüttelte den Kopf. »Tut mir wirklich leid. Ich musste so sehr lachen, dass ich nicht mehr ganz auf dem Plan hatte, wo man aus- oder anschaltet.«
»Das kenn ich«, sagte Ash, der sich in einer Art die Finger ableckte, bei der Ella überflüssigerweise noch heißer wurde. »Egal, macht ja nichts. Ist alles Vanille. Vanille mag ich. Nur Pistazie kann ich nicht ausstehen.«
Ella warf die Waffel der Lockenwicklerfrau weg und versuchte es von Neuem. Da sich Ash noch immer in aller Ruhe Eis von den Fingern leckte, fiel es ihr äußerst schwer, sich zu konzentrieren.
Diesmal betätigte sie das Gerät richtig, und die herausquellende Eiscreme bildete einen zufriedenstellenden Berg. Mit einem Klacks Erdbeersoße und zwei hineingerammten Waffelröllchen überreichte Ella das Ganze triumphierend.
Die Lockenwicklerfrau bezahlte – mit lauter Kleingeld – und kämpfte sich nach einem letzten, alles andere als jugendfreien Blick auf Ash mit den Ellenbogen durch die Wartenden.
Ella wischte sich Softeis aus dem Gesicht und den Fingerzwischenräumen und grinste Ash an. »Sorry, du hast immer noch was in den Haaren.«
»Du auch. Sollten wir vielleicht gegenseitige Fellpflege betreiben?«
Sie sahen einander tief in die Augen.
»Drei Swirler für neunundneunzig Pence bitte, wenn ihr da drin mit Turteln bald fertig seid – wir verschmachten hier draußen allmählich.«
Ella riss die Blicke von Ash los, griff sich mit zitternden Händen drei Hörnchen und schaffte es nach zwei Fehlstarts, drei akzetable Eiswaffeln zu produzieren.
»Spitze!«, sagte Ash, der sich noch immer Klümpchen gerinnender Eiscreme von den sagenhaften Wimpern zupfte, und lächelte. »Scheint, als hättest du den Dreh jetzt raus. Nur noch neuntausend Kunden zu bedienen, dann können wir nach Hideaway zurückflitzen und uns das Zeug hier abduschen.«
Ella verbannte überaus lebhafte Bilder vom Duschen mit verschmierter Eiscreme in die tiefsten, dunkelsten Ecken ihres Hinterkopfs und konzentrierte sich. So gut es ging.
»Ist diese Arbeit wirklich okay für dich?«, fragte sie mit gedämpfter Stimme aus der Kühltruhe, wo sie gerade nach einer Hand voll Bazoomas angelte. »Eis verkaufen? Ich meine, du bist doch Koch?«
»Ja, aber als solcher arbeitslos und pleite.« Ash streute gehackte Nüsse auf ein Muscheleis. »Doch, ich gewöhne mich allmählich daran. Für den Übergang soll es mir recht sein. Frag mich noch mal im tiefen Winter, wenn ich bis dahin noch immer keine Anstellung in einem Restaurant gefunden habe, vielleicht sage ich dann etwas anderes.«
Ella rappelte sich aus der Kühltruhe hoch und beugte sich aus dem Fenster. »Was meinst du, wirst du im Winter noch immer in Hideaway sein?«
»Wohl schon. Ich hab nichts anderes in Aussicht – und es gefällt mir dort.«
»Mir auch. Aber ich bleibe nur bis August.«
»Ach so? Weshalb denn?
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